steinkreuz zeitz andere seite
standort albrechtsches palais kopie lit. w. saal 1989

Zeitz, Burgenlandkreis, A: nordwestl. Stadtgebiet, im eingezäunten Gelände des Albrechtschen Palais (1782) vor Ostfassade, unmittelbar im Südwestwinkel der Kreuzung Albrechtstr. - Badstubenvorstadt (B 2) - Geschwister-Scholl-Str.

Obertägige Maße: Höhe 1,25 m, Br. 0,70, T. 0,30 (Gesamthöhe 1,85) das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein weist eine reparierte Bruchstelle unterhalb der Kreuzarme auf, die von der Bergung des Kreuzes herrührt; auf der Ostseite reliefartig gut erkennbar ein schräg gestelltes, auf der Spitze stehendes Schwert mit gerader Parierstange, etwa beginnend rechts im Kreuzungsfeld und in die Schaftmitte hinein verlaufend (Verf.) das Denkmal wurde 1939 in der Nähe der Straße bei Ausschachtungsarbeiten gefunden und zunächst dort am Bürgersteig aufgestellt, später bei Straßenverbreiterung zurück an den derzeitigen Platz versetzt und um 180° gedreht; früher soll sich hier der Stadtteil ‘auf dem Sande’ befunden haben, der bei der Vergrößerung der Stadt von den ärmeren Schichten besiedelt wurde und nach Lit. W. Saal mit einer alten Gerichtsstätte in Verbindung gebracht wird; das ausgegangene Haus Badstubenvorstadt Nr. 12/ 13, in unmittelbarer Nähe des Standortes, soll früher ‘Die Mördergrube’ benannt worden sein (später im Bereich VEB Wäsche-Union Zeitz, bei Neugestaltung der Areale der Landesgartenschau um 2004 abgerissen)  

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 46, Nr. 9., Zeitz I m. Abb. 181, daraus: 2. W. Saal, Verzeichn. der Steinkreuze des Landes Sachsen-Anhalt, Teil I, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 36 (1952) S. 149-163, 3. W. Saal, Steinkreuze im Zeitzer Land, in: Zeitzer Heimat 7 (1960) S. 84-86, 98-100, 4. W. Schulz, Steinkreuze im Zeitzer Land, in: Zeitzer Heimat 6 (1959) S. 210-219, 245-250, 271-280, 5. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960

steinkreuz zeitz standort seniorenwohnstift zeitz
kopie lit. w. saal 1989

Zeitz B: rechts des Einganges Seniorenwohnstift Zeitz, Altenburger Str. 3, zwischen Grünanlage und Hauswand 

Obertägige Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,43, T. 0,16, das kleine zierliche Steinkreuz lat. Form aus Sandstein weist materialbedingt partielle Schichtabblätterung der Oberfläche auf und soll noch um 1950 die Einmeißelung eines Beiles gezeigt haben; die Standortangaben in Lit. W. Saal, 1989, lautet: ‘An einer Transformatorenstation in der Altenburger Straße. Das Gelände gehörte ursprünglich zum Hospitalgarten. Das Kreuz wurde dankenswerterweise beim Bau der Station wieder am alten Standort aufgestellt’; nach Lit. W. Schulz soll sich hier früher der ‘Arme-Sünder-Gottesacker’ befunden haben und das Kreuz sei möglicherweise ein Grabkreuz; diese Örtlichkeit, sowie jene des nachstehenden Steinkreuzes C in der Nähe des heutigen Kreisels ‘Am Kalktor’ lagen im Mittelalter außerhalb der Stadtmauer vor dem ‘Kalktor’, dessen Bezeichnung auf ‘Galgentor’ zurück gehen soll

Erzählungen um 1800 berichten von einem jungen Wagner (Stellmacher) der einen Stadtrichter hier getötet habe, weil ihn dieser wegen begangenen Ehebruchs bestraft habe; um 1880 ist der Täter ein Fleischer gewesen; im Zeitzer Anzeiger von 1908 war zu lesen, dass bei einer Zecherei mit anschliessender Schlägerei ein gewisser Michael Troitzsch den Schreiber Simon Zeißler erstach und Troitzsch am Hospital außerhalb der Stadt am 8. September 1604 hingerichtet wurde (Verf. nach Lit. W. Saal) 

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal s.o. S. 46, Nr. 10., Zeitz II m. Abb. 182, Kopie, daraus: 2. Neumann, Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, in: Beilage zum Programm der Oberrealschule Weißenfels 1907, 3. B. Liebers, Unsere Steinkreuze-germ. Heiligtümer, in: Erzieher im Braunh. 5 (1937) S. 8-13, 30-34, 4. W. Saal s.o. 1952, 5. W. Schulz s.o. 1959, 6. H. Köber s.o. 1960

steinkreuz zeitz andere seite
standort lindenplatz kopie lit. w. saal 1989

Zeitz C: Grünanlage unmittelbar südwestl. ‘Am Kalktor’ (Kreisel, Am Lindenplatz) zwischen den Ausfahrten ‘Steinsgraben’ und ‘Röntgenstr.’

Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, Br. 0,55, T. 0,24, das arg verstümmelte und ausgewitterte Steinkreuz aus Sandstein zeigt heute nur noch schwach erkennbar mehrere näpfchenförmige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. Verf., vor einigen Jahrzehnten noch Reste einer Schwertzeichnung im unteren Schaftbereich; nach Standtortbeschreibung Lit. W. Saal lag der Standort, wie Steinkreuz B, vor dem ehem. Kalk- bzw. Galgentor; das Kreuz stand früher vor der Gartenmauer und nach 1945 in diese eingesetzt des späteren, nach 1991 abgerissenen, ehem. ‘Haus der jungen Pioniere’ am Lindenplatz; nach der Sage soll an dieser Stelle ein Ritter erschlagen worden sein, der sich auf dem Wege nach Rasberg befand; nach anderer soll im Jahre 1601 Hans Heinrich von Russwurm den Schenken von Rippicha mit einer Pistole erschossen haben, da ihm dieser nicht fiedeln wollte 

‘Da in diesem historisch verbürgten Fall peinliche Klage erhoben wurde, dürfte das Kreuz nach Erlaß der Lex Carolina (Halsgerichtsordnung von 1532) im evangelischen Gebiet kaum gesetzt worden sein, obwohl dies auch noch in anderen Fällen als Gedenkkreuz geschah. Doch widerspricht das Schwert der überlieferten Mordwaffe, einer Pistole’ (Quelle: Lit. W. Saal)

Quellangaben: Lit: 1. W. Saal s.o. S. 46, Nr. 11., Zeitz III m. Abb. 183, Kopie, daraus: 2. Neumann s.o. 1907, 3. B. Liebers s.o. 1937, 4. W. Saal s.o. 1952, 1960, 5. W. Schulz s.o. 1959, 6. H. Köber s.o. 1960

steinkreuz zeitz
standort kopie lit. w. saal 1989

Zeitz D: vor Außensüdseite der wiederhergestellten Stadtmauer im Rathausgarten (zum ‘Steinsgraben’ hin)

Obertägige Maße: Höhe 1,31 m, Br. 0,98, T. 0,24, das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit gerundeten Enden soll ursprünglich hinter dem Schützenplatz (östl. Stadtgebiet) an der Posaer Straße gestanden haben; nach anderer Angabe wurde das Denkmal am 27. September 1908 bei Pflasterarbeiten in der Nähe des Schützenhauses, dem späteren ‘Klubhaus Conrad Ekhof’, gefunden und stand bis 1927 auf dem Platz vor dem Schützenhaus, von wo es schliesslich an den derzeitigen Platz verbracht wurde; an der Örtlichkeit des Schützenplatzes soll sich der ‘Gerichtsplatz zum Rothen Graben’ befunden haben, deshalb wurde von den älteren Heimathistorikern für das Kreuz ein höheres Alter angenommen, als gemeinhin mit 15. Jh. angegeben (Verf. nach Lit. W. Saal)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal s.o. S. 46, Nr. 12., Zeitz IV m. Abb. 184, daraus: 2. B. Liebers s.o. 1937, 3. W. Saal s.o. 1952, 1960, 4. W. Schulz s.o. 1959, 5. H. Köber s.o. 1960

gedenkstein pfarrer bruesewitz kreuzstein zeitz
standort westseite michaeliskirche

Zeitz E: Platz vor Michaeliskirche Zeitz, Michaeliskirchhof /Brauhstr., Gedenksäule für Pfarrer Oskar Brüsewitz 

die etwa 3 m hohe Rundsäule erinnert an die öffentliche Selbstverbrennung des ev. Pfarrers Oskar Brüsewitz (*30. Mai 1929, Willkischken, Memelland, + 22. August 1976, Halle-Dölau, Bezirkskrankenhaus) am 18. August 1976 in Zeitz auf dem Platz vor der Michaeliskirche

Oskar Brüsewitz

Quellangaben: Lit.: s.u. Link, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Oskar Brüsewitz

Zeitz F: Südseite Michaeliskirche, bündig in ca. 3 m Höhe vermauert

Maße: Höhe 0,80 m, Br. 0,40, der rechteckige Kreuzstein aus Sandstein zeigt auf vertiefter Fläche ein langschaftiges Kreuz mit gotischen Nasen, das auf Halbkreisbogen steht, im Grunde die klassische Darstellung ‘das Christuskreuz auf dem Hügel Golgatha’; geschichtl. Hintergrund in Arbeit (Verf.)

Quellangaben: Lit.: Internet:

verschollene Objekte:                                                                                                                                                                                                                                      Zeitz: 1. 1931 befand sich in einer Scheune der Gärtnerei Pitzschler am Steingraben ein Steinkreuz eingemauert, das als Franzosenkreuz bezeichnet wurde und nach der nicht überlieferten Inschrift ein Grabkreuz für einen französischen Armeeangehörigen darstellte; nach einer Richtigstellung soll das Kreuz ein Gedenkkreuz für den 79 jährigen Rasburger Bürger Burckard Blüthner sein, der bei einem Gefecht um Zeitz zwischen dem Streifkorps des russischen Generals sächsischer Herkunft Thielemann und französischen Divisionen unter Lefebre-Desnouettes und Delorge am 28. September 1813 sein Leben verlor; Burckard Blüthner hatte sich im Garten seines Sohnes, eines Gerichtsdirektors aufgehalten (Quelle: 1. W. Saal s.o. 1989, S. 47, Nr. V 2. Zeitz V, daraus: 2. W. Schulz s.o. 1959, 3. W. Saal s.o. 1960) 2. ein noch 1928 bezeugtes, tief eingesunkenes Steinkreuz (H. 0,40 m, Br. 0,80) stand bis um 1935 am Roten Turm am südwestl. Stadtrand von Zeitz, ca. 1,2 km vom Ortsausgang Groß-Osida entfernt, an der ‘Forststraße’; es soll beim Bau einer kleinen Brücke zerschlagen worden sein; auf dem Stein soll sich eine rostförmige Darstellung von drei senkrechten und zwei waagerechten Riefen befunden haben, deren Enden umgekehrte Pfeilspitzen bildeten; der Sage nach soll im Dreißigj. Krieg ein schwed. Offizier mit seinen Zeitzer Wirtsleuten einen Ausflug nach Haynsburg unternommen haben, wo die Gesellschaft von zwei polnischen Landsknechten überfallen wurde; durch zwei zurückgebliebene schwed. Reiter wurde ein Pole gefangen genommen, während der andere entfloh; die Tochter des Gastgebers starb an den erlittenen Wunden bereits auf dem Rückwege; der gefangene Pole wurde am Ort der Tat lebendig verbrannt, worauf das Kreuz und seine Einritzung hinweist; nach anderer Erzählung von 1857 sollen zwei Kroaten in der Haynsburger Pfarre geblündert haben; ein sie überraschender schwed. Fähnrich schlug den einen nieder , währen der andere ihn tötete, aber von den beiden Reitknechten des Fähnrichs gefangen genommen wurde; der Fähnrich wurde auf dem Haynsburger Friedhof unter einer Linde begraben, während am Roten Berge der Marodeur lebendig verbrannt wurde; allem Anschein nach gab es aber an dem angegebenen Standort ein Steinkreuz und einen Stein mit der Rostdarstellung, wobei der Stein mit dem Rost an den Überfall erinnerte, während von dem Steinkreuz berichtet wird, dass sich hier zwei Knechte mit den Pflugreiteln erschlagen haben sollen (Textquelle: W. Saal s.o. 1989, S. 47, Nr. V 3. Zeitz VI, daraus: 2. H. Größler, Vierte Nachlese von Sagen und Gebräuchen der Grafschaft Mansfeld und deren nächster Umgebung, in: Mansfelder Blätter 6 (1892) S. 192-207, 3. Neumann s.o. 1907, 4. W. Schulz s.o. 1959, 5. H. Köber s.o. 1960, 6. W. Saal s.o. 1960)

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