quelle: google.com-maps-itzgrund-street view  sept. 2023

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Itzgrund, OT Welsberg, Lkr. Coburg, westl. des Ortes im Südostwinkel einer Wegkreuzung (günstig erreichbar: die westwärts aus dem Ort führende Straße erreicht ca. 1,4 km nach dem Ortsausgang den Standort, die Einöde Sorghof liegt ca. 300 m nordwestl.), *Kreuzstein, Benennung: 'Spinnera'

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Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), massiver, randumlaufend beschädigter Sandsteinblock mit linear eingetieften, schräg gestellten gotischen Nasenkreuz, das durch die Beschädigungen des Steins nur noch zum Teil sichtbar ist; nach der Sage soll hier eine Spinnerin ‘vom Teufel geholt worden sein’ (Verf.)

Das Denkmal wurde im November 2016 von Unbekannten schwer beschädigt (np-coburg.de-Region-Coburg-Mahnmal braucht Sanierung). Im Zuge der Reparatur ließ sich vermutlich der entstandene Schrägstand der Kreuzdarstellung nicht vermeiden (Verf.)

*Kreuzstein (Balken- oder Strichkreuze)
Rechteckige Kreuzsteine mit derartigen Balkenkreuzdarstellungen sind als Flurdenkmale weit verbreitet anzutreffen, besonders in Norddeutschland. Oft berichtet der Volksmund bzw. die Volkskunde von schauerlichen Untaten, die zur Setzung dieser Steine führten, doch ist es nicht annehmbar, dass immer wieder dieser gleiche 'Gedenksteintyp' dafür errichtet wurde. Vielmehr dürfte sich diese Grundform auf Ursprünge oder Strukturen beziehen, die überall regional vorhanden waren, wie z.B. einheitliche allgemeine Gerichtsbarkeiten.
Kreuzsteine mit Tatzenkreuzen, Byzantinerkreuzen, lat. Kreuzen oder gotischen Kreuzen (außer Darstellungen von Kreuzen auf Stäben, Stangen, Stelen, Pfeilern), die keine archivalisch bestätigte Hinweise auf Sühne- oder Gedenkkreuze aufweisen, sind vermutlich alte Gerichtssteine christlicher Herrschaften, darunter sind häufig lateinische Balkenkreuze, seltener strichartige Kreuzritzungen. Speziell das gotische Balkenkreuz auf Bogensockel, das die Gerichts - bzw. Richtstätte Jesus Christus auf dem Hügel Golgatha in Jerusalem symbolisiert, untermauert diese Theorie (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

Geschichte
Eine urkundliche Erwähnung von Welsberg war im Jahr 1496, als die Brüder Kraft und Pangratz von Lichtenstein mit Jeronimus von Lichtenstein und anderen den Zehnten zu Welßberg vom Würzburger Bischof zu Lehen nahmen. Der Ort gehörte zum Kirchsprengel der Urpfarrei Pfarrweisach. 1452 wurde das Dorf der neu erhobenen Pfarrei Watzendorf zugeordnet. Ende des 18. Jahrhunderts unterstand der eine Teil Welsbergs dem Hochstift Würzburg, der andere Teil gehörte zur Gutsherrschaft Gereuth derer von Greiffenclau. Welsberg lag direkt an der Grenze zwischen dem Hochstift und dem Fürstentum Sachsen-Coburg. Zu den Vorgängern der Greiffenclaus zählten die von Lichtenstein. Zeitweise gab es in Welsberg einen adeligen Ansitz, den Ernst Wilhelm von Lichtenstein zu Schottenstein bewohnte (wikipedia.org-wiki-Welsberg-Itzgrund)

Bezüglich obiger Angaben wird der Kreuzstein ursprünglich ein Gericht einer der ansässigen christlichen Grundherrschaften angezeigt haben (Verf.)

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Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Itzgrund, OT Welsberg: Gehrenäcker, am Wegkreuz 250 m ostwärts Sorghof, Kreuzstein, sogenannte Spinnerá, Sandstein, spätes Mittelalter, D-4-73-138-70 m. Foto v. 29.9.2015 (Kopie), Urheber: 'Störfix' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 3.0, 2. google.com-maps-Itzgrund-Street View Sept. 2023 (2 Kopien, bearb.), 3. Foto Hinweistafel vor Ort um 2021 (Kopie), Urheber: 'Sebastian Gropp' (Eig. Werk)

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