steinkreuz wasungen a kopie lit. f. stoerzner 1988
standort friedhofmauer ost

Wasungen, Lkr. Schmalkalden-Meiningen, südöstl. im Ort, Außenseite der östl. Friedhofsmauer, zwei von ehemals drei Steinkreuzen bündig vermauert, ‘Oberer Hohlweg’

A: Maße: Höhe 0,64 m, Br. u. 0,41 / o. 0,29, Steinkreuz aus Kalkstein mit gedrungenem Kreuzstand sowie sich verbreiternder Schaft, der in gerundete Basis übergeht; nach Lit. F. Störzner, 1988, im Querbalken die eingeritzte Jahreszahl ‘1579’, darunter ‘M N’ (wobei das N verkehrt steht oder als ‘M VI’ zu lesen); Kopfbalken mit nicht mehr deutbaren Zeichen (Verf.)

steinkreuz wasungen kopie lit. f. stoerzner 1988 kopie lit. f. stoerzner 1988
standort friedhofmauer ost

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B: Maße: Höhe 1,18 m, Br. 0,72, ca. 30 m südl. von Kreuz A, Asymmetrie aufweisendes Steinkreuz lat. Form aus rötlichem Sandstein (Kopfbalken geringfügig rechts versetzt) mit Kantenfasung; etwa vom Kreuzungsfeld bis in den unteren Schaft im Relief heraldische Lilie auf Stab, wobei der untere Teil der Darstellung nur noch fragmenthaft erhalten ist; proportional langer Kopfbalken; die ‘Heraldische Lilie’, als stilisierte Blattform, war seit dem frühen Mittelalter ein Zeichen der Würde von Personen oder Familien sowie Kommunen, die sich in besonderer Weise für den König verdient gemacht hatten; das Symbol durfte auf Grabsteinen oder in deren Wappen dargestellt werden; Kreuze, deren Enden Lilienzier aufweisen, werden Lilienendenkreuz, Glevenkreuz oder auch Jakobskreuz genannt (Verf.)                          (Verf. frei nach ...wikipedia.org-wiki-Heraldische Lilie)

C: (nicht vor Ort) ca. 15 m südwestl. (links) von Kreuz A im Bereich des Friedhofeinganges (s. r. Kopie)

Maße: Höhe 0,47 m, Br. 0,40, T. 0,12, Steinkreuz aus Sandstein lat. Form mit fehlendem unteren Schaft; nach Lit F. Störzner, 1988, auf dem Querbalken Reste einer dreizeiligen Inschrift im Relief: ‘... / VE ... / ... H’

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 119, Nr. 71 m. Abb. 68 / 72 m. Abb. 69 / 70 m. Abb. 67 (Kopien)

für die Deutung bzw. Einordnung der einstigen drei in der Außenmauer des Friedhofes befindlichen Steinkreuze dürften allein schon die Standortgegebenheiten wertvolle Hinweise bieten - unmittelbar am südl. Ende des Friedhofes auf der Höhe vereinigen sich die beiden aus dem Ort führenden, früheren Hohlwege nach steilem Anstiege west- und ostseitig den Friedhof tangierend (‘Hohlweg / Oberer Hohlweg’); ab hier führt dann ein Weg weiter in südöstl. Richtung hinauf in den Bergwald, der durchaus ein alter Höhenweg nach Metzels gewesen sein könnte; von daher, sowie auch der Umstand der Vermauerung in der Außenseite der Friedhofsmauer, kann vermutet werden, dass es sich einst um freistehende Flurdenkmäler gehandelt hat, die im Zuge von Wege- und Friedhofsmauerbau neue Plätze fanden, deren Setzungsgründe längst vergessen sind (Verf.)

steinkreuz wasungen
kopie lit. f. stoerzner 1988
standort friedhofmauer ost innen

Wasungen D: Innenseite östl. Friedhofsmauer, ca. 25 m östl. der Kapelle

Maße: (Fragment) Höhe 0,33 m, Br. 036, nur noch im Kreuzstand erhaltenes Steinkreuz aus Sandstein

Quellangaben: Lit.: F. Störzner, 1988 s.o. S. 119-120, Nr. 73 m. Abb. 70 (Kopie)

standort innenseite friedhofsmauer

Wasungen E: Innenseite Friedhofsmauer, ca. 40 m südl. von Steinkreuz D, Grabplatte der bayerischen Soldaten Franz Georg Scheller und Paulus Lieb, die im Kriege 1866 ihr Leben verloren (Verf.)

grabplatte
hinweistafel in situ hinweistafel in situ

Quellangaben: Lit.: Hinweistafel vor Ort

kopie lit. f. stoerzner 1988 kopie lit. f. stoerzner 1988

Wasungen F: ca. 2 km nordöstl. des Ortes, bzw. 1,6 km nordöstl. der Burg Maienluft an einem nach Norden führenden Waldweg, oberhalb der Körnbacher Teiche (von Burg Maienluft bergan zur markanten Wegekreuzung ‘Krauses Ruh’ auf der Höhe und den Weg in nördl. Richtung ca. 450 m folgen, 10 m rechts des Weges)   ‘Hans-Furkel-Stein’

Maße: Höhe 0,70 m, Br. 0,53, T. 0,24, der randumlaufend beschädigte, wohl einst giebelförmig abschliessende Gedenkstein aus rötlichem Sandstein zeigt auf der Südseite die von einem Blendrahmen eingefasste, eingerillte unleserliche Inschrift:

‘Johann + Fuckel / Anno 1733 den / 9 Augusti 1 uhr / n. mitag den Sont / Jesus Meiner ... hat / das gewider den / Hans Fuckel / von Wasungen ... / Fuckel ... .... schlagen / ligt h... begraben’

rückseitig ebenfalls auf gerahmter Fläche erhaben ein lat. Balkenkreuz im Relief mit Dreipass verzierten Enden (symb. Dreifaltigkeit-Vater, Sohn, Heiliger Geist, Verf.)

Textauszug Lit. F. Störzner, 1988:

Das Wasunger Kirchenbuch enthält keine Eintragung über den Tod des Johann Fuckel. Dieses Fehlen ist sicher darauf zurückzuführen, daß die Beisetzung nicht auf dem örtlichen Friedhof, sondern an der Unglücksstelle im Wald geschah. Ein mit dem Verunglückten möglicherweise identischer Johann Sebastian Hanß Fuckel ist jedoch nachgewiesen, als am 14. April 1732 dessen zehnjähriger Sohn starb (Pfarrarchiv Wasungen, Kirchenbuch 1658-1750, Bl. 702).

volkstümliche Überlieferung: Hier sei 1720 der Fischer Hans Furkel vom Blitz erschlagen und begraben worden. Seitdem sei es hier nicht mehr geheuer (Wucke 1921). Es soll sich auch um einen Jäger gehandelt haben (mündlich 1986). - Brauchtum: ‘Dem Steine aber schreibt man besondere Heilkraft zu. Den Wasungern wird nachgesagt, daß sie den Stein zu Kropfpulver benutzten’ (Wucke 1921)

Gedenk- und Grabmal für den wohl am 9. August 1733 hier verunglückten Johann Fu(c)kel. Die Jahresangabe ‘1720’ bei Wucke (1921) beruht angesichts der Inschrift und dem noch 1732 lebend nachgewiesenen Johann Fuckel auf einem Irrtum. Der Familienname Fuckel ist noch heute in Wasungen vertreten. - Im Meßtischblatt eingetragen (Lit. F. Störzner)

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner, 1988 s.o. S. 120, Nr. 74 m. Abb. 75/ 76 (Kopien), daraus: 2. C. L. Wucke, Sagen der mittleren Werra, der angrenzenden Abhänge des Thüringer Waldes, der Vorder- und der hohen Rhön, sowie der fränkischen Saale. 3. Aufl. m. Lebensskizze des Sammlers, Anmerkungen, Orts- u. Sachregister hrsg. v. H. Ullrich. - Eisenach 1921, S. 22

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