standort

Garbsen, OT Schloss Ricklingen, Region Hannover, auf kleiner Anhöhe an der Straße ‘Am Leineufer’ 200 m vor der Leinebrücke

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detail hinweistafel
detail inschrift

Maße ab Sockel: Höhe 2,0 m, Br. 0,90, T. 0,25 (Kalkstein) das Herzog Albrecht Denkmal ist in seiner Form einer Beischlags- bzw. Mordwange ähnlich, ein Typus von Kleindenkmälern hauptsächlich im norddeutschen Raum anzutreffen, s. Einf.; Rundteil: Jesus am Kreuz zwischen Maria und Johannes; gotische Minuskelinschrift randumlaufend: ‘+ hertoghe albert vo sasse un luneborch unde corvorste unde arscmarescale des roemsche rikes bid voer hem’, Rückseite mit Inschrift im Rundteil: ‘Ano 1385 iare uerteyen nacht na Paschen do togen de uan lunenborch mit örem heren hertogen albrechte to sassen vor de borch to rickelinge vppe de van mandelse dar so wart hertoge albrecht geworpen mit eyner blyen dat se afftogen vnde hertoge albrecht de starff dar van’

auf dem Denkmal ist das angebliche Todesgeschoss, ein roh belassener Findling, mit einem Eisenband befestigt; die Ansichtsseite zeigt die zu Tode gekommene Person, Herzog Albrecht (Albert) von Sachsen und Lüneburg, in Adorantenstellung; unter der Inschrift im Schaft der Rückseite eine nicht sicher zu deutende Figur, entweder einer der Gefolgsleute oder seine Witwe (Katharina); zum Schutze des Denksteines wurde 1617, auf Anordnung des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig und Lüneburg, das auf vier steinernen Quaderpfeilern gesetzte Steindach baldachinartig darüber errichtet

1385 belagerte der Herzog Albrecht von Sachsen und Lüneburg im Zuge des Lüneburger Erbfolgekrieges (1371-88) die Burg Ricklingen und wurde hier vom Geschoss einer Wurfmaschine getroffen, sodass er kurz darauf in Neustadt a. Rübenberge am 28. Juni verstarb; nach der Sage soll die Tochter des Belagerten Sophie von Mandelsloh persönlich die Wurfmaschine mit dem für den Herzog todbringenden Geschoss betätigt haben; er ist im Kloster St. Michael in Lüneburg begraben worden; die Burg wurde wenig später erobert und zerstört

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, S. 58 m. Abb. Nr. 3523.1, daraus: 2. J. U. Görlich, Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, Stadtoldendorf 1976, S. 22, 3. W. Görges, Vaterländische Geschichten ..., Braunschweig 1881, S. 74-79, 4. A. Mandel, Forscher bitten: Denkmale in Flächennutzungspläne, in: Hann. Allgemeine Z. 27. 6. 1977, S. 2, 5. M. Schindler, 1976, S. 7, 6. W. Winkel, Geschichte der Stadt Neustadt a. Rbge. 1966, 7. P. Ucla, Les steles discoidales du Languedoc, Paris 1981, S. 72-73, 8. H. W. Mithoff, Kunstdenkmale u. Alterthümer im Hannoverschen, Hannover 1871, S. 164, 9. A. Kageler, Land zwischen Deister u. Leine, Hildesheim 1929, S. 139, 10. Nöldeke-Kiecker-Karpa, Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Reg. Hannover 1958, S. 182-184, 11. D. E. Baring, Vorrede, Von berühmten Denkmalen, Hannover 1748, S. 89, 12. G. Dierssen, Schloß Ricklingen, in: Braunschw. Zeitung 16. 11. 1979, S. 9, 13. F. H. Hesse, Führer durch Hannover Stadt u. Land, Hannover o.J. S. 196, 14. J. Meyer, Die Provinz Hann. 1888, S. 54-858

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