kreuzstein schellerten andere seite

Schellerten, Lkr. Hildesheim, A: ca. 600 m westl. vom Ort, nordseitig an B 1, ‘Napoleonstein’

Obertägige Maße: Höhe 0,80 m, Br. 0,50, T. 0,25, der arg ausgewitterte Kreuzstein aus Sandstein mit einigen randumlaufenden Abschlägen zeigt auf der von der Straße abgewandten Seite ein eingerilltes lat. Balkenkreuz, dessen Arme vom Längsbalken durchlaufen werden; die andere Seite lässt gerade noch Details eines got. Kreuzes erkennen, dessen Schaft unten eingerillt zu sehen ist; oberseitig Eintiefung und Abschrägung als Abwetzmale mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen deutbar s. Einf. (Verf.) die im Volksmund tief verwurzelte Bezeichnung Napoleonstein, soll aus der Zeit der Besetzung durch Napoleon herrühren, Anfang  des 19. Jh., als das Denkmal bei dem von ihm angeordneten Straßenausbau von einem anderen Platz hier aufgestellt wurde (sagenhafte Überlieferung); nach einer weiteren Sage bezeichne der Kreuzstein das Grab eines Offiziers, der im Verlauf einer Fehde zwischen dem Bischof Gerhard von Hildesheim und dem Herzog Magnus von Braunschweig 1367 bei Dinklar fiel (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 152, daraus:    2. H. Blume, Denkmalschutz, Der Landkr. Hildesheim-Marienburg, Bremen-Horn 1964, S. 366 u. 1954, S. 61 u. 1934, S. 30 u. 1968, S. 217, 3. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 6, 38, 4. H. W. Mithoff, Fürstenthum Hildesheim, Hannover 1875, S. 225

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Schellerten, B: OT Wöhle, Dorfstr. nördl. im Ort, Einm. der Straße Schaperhof

Obertägige Maße: Höhe 1,03 m, Br. 0,70, T. 0,24, der oben gerundete Kreuzstein aus Sandstein stellt bezüglich seiner eingerillten Darstellung eine Besonderheit dar, da es in Niedersachsen, wenn nicht sogar in ganz Deutschland, kein vergleichbares Objekt gibt; die Vorderseite zeigt in einer Kreislinie die geometrische Darstellung eines Zirkelsternes, auch Zirkelblume oder Sechsstern genannt (s.o. vollständige Zirkelkonstruktion des Zirkelsternes) darunter linksseitig eine Pflugreute (Schabeisen zum Reinigen des Pfluges); Rückseite, ebenfalls in Kreislinie, ein gleicharmiges Balkenkreuz, wobei die Rille im unteren linken Sektor eine Beschädigung ist; das Denkmal stammt aus der nahen Feldflur, später dort bei der Feldbewirtschaftung hinderlich in den Ort versetzt; obige Darstellung als Ornament geht bezüglich auf Deutung und Ursprung weit über die Grenzen der Heraldik (Wappenwesen) hinaus, da es bereits lange vor Christus in den Hochkulturen weltweit dargestellt wurde; diese frühe globale Verbreitung begründet sich imgrunde auf das unbedingt erforderliche Werkzeug Zirkel, das die Grundlage von Baukunst und Architektur bildete (Winkelmaße usw.); markante Beispiele sind noch heute erhalten, wie etwa z.B. im ägyptischen Temp el Sethos I. (Osireon) in Abydos, im indischen Hazara Rama Tempel in Hampi, über den Hauseingängen der peruanischen Stadt Cusco oder denen des ausgegrabenen Pompeji, Italien; im Beispiel s.o. ist das Ornament über dem Eingang der Kirche Eremita de San Jose von El Carrizal (Mun. Tejeda) Insel Gran Canaria, Spanien zu sehen (Verf.)

das Ornament wird heute unter der Bezeichnung ‘Blume des Lebens’, als Grundmuster aller biologischen Lebensformen (Genesis-Muster) interpretiert; im weiteren Sinne ist es eine Art Heilszeichen, das symbolisch für heilen Weltenlauf, immer wiederkehrende Erneuerung durch Gesundheit u. Fruchtbarkeit mit damit verbundenem Kinder- u. Erntereichtum steht; imgrunde eine Einheit christlicher und weltlicher Motive (Verf.) neben der Verwendung im religiösen Bereich in und an Kirchen, sowie auf Grabsteinen, ist es in der traditionellen Volkskunst ein weit verbreitetes, besonders im norddeutschen Raum anzutreffendes Schmuckmotiv; es ziert neben anderen Volkskunstmotiven, auch in abgewandelten Formen und mehrfarbig, die Haupteingänge (Deelentor) der ländlichen Fachwerkhäuser, sowie Möbel und Hausrat aller Art; in Verbindung des Ornamentes mit der dargestellten Pflugreute und unter Berücksichtigung des einstigen Standortes ist wohl der Hinweis auf die Involvenz des Bauernstandes, des Landmannes gegeben; das zur Sühne gesetzte Denkmal ist damit über dieses Ziel hinaus in diesem Verständnis zu sehen bzw. zu interpretieren (Verf.)

Anmerkung: in gewissen Kreisen wird das Ornament als Schmuckmotiv Sechsstern genannt und soll ursprünglich aus der germanischen Hagal-Rune hervorgegangen sein; dieser Theorie muss aus dem einfachen Grunde der nachweislich frühen Verbreitung in den Hochkulturen weltweit widersprochen werden; außerdem setzt sich die Hagal-Rune aus zwei Komponenten zusammen, der Lebens- und der Todes-Rune (Verf.)  

Quellangaben: Standortbeschreibung und Bezeichnung der Darstellung (nur) als Sinnbild, sowie Nennung weiterer Autoren aus Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 153, daraus: 2. H. Blume, 1958, S. 162, 1964, S. 366, 1968, S. 219, Internet: 1. ...pythagoras-institut.de-spirituell.info-artikel-Blume des Lebens

kreuzstein bettmar andere seite

Schellerten, C: OT Bettmar, an einem Feldweg, der etwa halbwegs zwischen Bettmar und Einum von der B 1 nach Süden abzweigt, nach ca. 300 m

Obertägige Maße: Höhe 0,87 m, Br. 0,55, T. 0,15, der im unteren Bereich erheblich ausgewitterte Kreuzstein aus Sandstein, wobei die hellere Verfärbung auf einen lange Zeit tieferen Stand hindeutet, zeigt auf der Vorderseite ein tief eingehauenes lat. Balkenkreuz (9 cm) auf einer              trapezförmig nach unten auslaufenden Basis; Abschrägung der rechten Kopfpartie ist als partielles Abwetzmal mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen deutbar, s. Einf. (Verf.) das Denkmal befand sich bis zur Verkoppelung im 19. Jh. (Zusammenlegung von Grundbesitz innerhalb einer Gemeinde) mit dem Kreuzstein Hildesheim D im Bereich des bereits um das Jahr 1450 wüst gewordenen Ortes Wackenstedt westl. von Einum (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 152, daraus: 2. H. Blume, 1958, S. 90 u. 1964, S. 366, 3. A. Hoffmann, 1935, S. 6, 37

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