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standort muehlgasse 3a

Sangerhausen, Lkr. Mansfeld-Südharz, A: nördl. Giebelseite Mühlgasse 3a, unmittelbar nördl. am Kreisel Kyselhäuser Straße

Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,72, T. (sichtbar 0,09) das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein, Schaft unterhalb der Kreuzarme durch Abbruch verkürzt, weist eingerundet abgeschliffene Armoberseiten auf, vermutlich das Resultat des Abziehens mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen, evtl. ein Hinweis auf ein einst freistehendes Flurdenkmal; das Kreuz wurde Anfang Mai 1972 beim Ausschachten eines Grabens an der ‘Scharfen Ecke’ gefunden - die heutige Örtlichkeit des Kreisels Erfurter Str./Schützenplatz/Kyselhäuser Str./Mühlgasse, wobei sich diese Bezeichnung auf die Erfurter Straße bezieht, die hier von Süden kommend an der früheren Straßenkreuzung etwa im rechten Winkel nach Osten bog und durch das Kylische Tor in die Stadt hinein führte; das Gebäude Mühlgasse 3a gehörte zum Komplex des ehem. mittelalterlichen Heiligen Geist Hospital (St. Spiritus), eine der ältesten Einrichtungen dieser Art Sangerhausens, außerhalb der Stadt vor dem Kylischen Tor; in der DDR-Zeit LPG-Grundstück an der damaligen Max-Lademann-Straße (früher Mühlengasse) (Verf.)    

Sangerhausen, B: ca. 50 m westl. von Objekt A nordseitig an der Kyselhäuser Straße in Mauernische der Grundstücksumfassungsmauer, s.o.

Maße: Höhe (0,57 m,) Br. 0,48, T. (sichtb. 0,08) das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein, ebenfalls durch Abbruch verkürzter Schaft und Abschlag Unterseite Kreuzarm, wurde bei Schachtarbeiten unter dem Bürgersteig am Standort entdeckt und von Heimatforscher Gustav Adolf Spengler (Sangerh. 1869-1961) in einer Mauernische eines dortigen Gebäudes des St. Spiritus Hospitals aufgestellt; im Zuge des Straßenausbaues 1972 wurde dieses Gebäude samt einer sich östl. anschließenden Kapelle abgerissen, worauf die heutige Grundstücksmauer wenige Meter nördl. errichtet wurde; zwischen dieser Kapelle und dem Gebäude Mühlgasse 3a befand sich ein Brunnen, dessen Fragmente noch heute im Mauerwerk erkennbar sind; nach den mittelalterlichen Gegebenheiten standen beide Kreuze unmittelbar vor dem Kylischen Tor an den sich kreuzenden Altstraßen nach Süden, Artern/Erfurt, sowie nach Westen, Nordhausen und die Mühlgasse nach Norden, imgrunde ein typischer Standort von Sühnemalen; eine weitere standortspezifische Bedeutung dürfte der Beginn bzw. Endpunkt des nachstehend beschriebenen Kreuzweges erlangen; nach Lit. W. Saal handle es sich vermutlich um Grabkreuze des ehem. Friedhofes des St. Spiritus Hospitals (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 38, Nr. 29 m. Abb. 148, Nr. 28 m. Abb. 147, daraus: 2. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, 3. M. Schröter, Die Steinkreuze und Kreuzsteine im Kreis Sangerhausen, Beitr. zur Heimatforschung, Sangerhausen 1977

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Sangerhausen, C: nördl. Teil des Schützenplatzes, oberhalb der Kyselhäuser Straße nahe westl. des Kreisels (Maße: Höhe ges. 2,30 m, Fragment 1,35) der verbliebene Schaft eines Bildstockes aus gelben Sandstein auf neuerem pyramidenförmigen Postament zeigt auf der westl. Seite die eingetiefte Jahreszahl ‘1575’ darunter ‘B.V.D.A.’, angeblich die Initialen Bernd von der Asseburg (Wallhausen); das Oberteil, eine Reliefdarstellung Kreuztragung Christi, brach 1995 ab und wurde sichergestellt (Quelle s.u.)

Sangerhausen, D: ca. 1 km westl. des Kreisels an Südseite der Kyselhäuser Sraße zwischen den Einmündungen ‘Am Kreuzstein’ u. ‘Am Unterfeld’, nördl. des ehem. St. Julian-Hospitals, (Maße: Höhe 1,30 m, Br. 0,46, T. 0,30) ebenfalls verbliebener Schaft eines Bildstockes aus Karbonsandstein, Oberteil seit 1970 verschollen; Flurnamen nach Lit. M. Schröter, 1977: 1480, ‘Laschen Creutze’, 1539, ‘Am untersten großen Creutze’ (Quelle: 1. ...mz-online.de-Wenn Adlige Buße tun, 2. ...goldeneaue.net-Sangerhausen (IVu.V)  

Lit. Hartmut Kühne ‘Heiliges Grab - Heilige Gräber’ s. Textauszug:

‘Ein nur durch die Anfangs- und Endpunkte gekennzeichneter Kreuzweg befand sich vor dem östlichen (Fehler: ‘westlichen’ Verf.) Stadttor von Sangerhausen an der Landstraße nach Nordhausen, der heutigen Kyselhäuser Straße. Die Postamente der beiden Betsäulen, die Anfangs- und Endpunkt markierten, existieren noch, ihre Köpfe sind inzwischen verloren. Nach einer Beschreibung vom Anfang des 20. Jh. handelte es sich um Sandsteintafeln mit steifen Figuren als das Werk eines mäßigen Handwerkers. Die dem Stadttor am nächsten stehende Säule trug eine Reliefdarstellung der Kreuztragung Christi, welche stark verwittert und kaum noch kenntlich ist, während die zweite, angeblich 1100 Schritte von der ersten entfernt stehende, den Kruzifixus mit Maria und Johannes unter dem Kreuze, welche Darstellung noch ziemlich erhalten ist, zeigte. Die Umstände der wohl im späten 15. Jh. erfolgten Errichtung der beiden Betsäulen ließen sich bisher nicht völlig aufklären; beteiligt waren wohl die Herren von Asseburg - die Sage von der Bußwallfahrt eines Asseburgers zum Heiligen Grab nach Jerusalem als Anlass für die Stiftung ist historisch aber unhaltbar’ 

Quellangaben: Lit.: 1. Hartmut Kühne, Kreuzwege, Heilig-Kreuz-Kapellen und Jerusalempilger im Raum der mittleren Elbe um 1500, in: Heiliges Grab - Heilige Gräber, v. Daniel Weidner, Jürgen Krüger u.a., Wittenberg 1. Aufl. 2014, 2. M. Schröter, Die Steinkreuze und Kreuzsteine im Kreis Sangerhausen, Sangerhausen 1977, Internet: 1. ...mz-online.de-Wenn Adlige Buße tun, Artikel v. 23.10.2014, 2. ...goldeneaue.net-Sangerhausen IV/V

Sangerhausen, E: nordwestl. Ortsrand, Karl-Bosse-Straße Abzw. Eschental/Schiffahrt (Abzw. zum Tierheim) Maße: Höhe 2,10 m, Br. u. 1,40, T. 0,70, der sich verjüngende Menhir aus Quarzit weist beidseitig schalenförmige Vertiefungen auf, die als brauchtümliche Ausarbeitungen zu deuten sind, wie auch einige eingeschlagene Eisennägel, auch auf anderen Menhiren zu beobachten; die Ansichtsseite mit diversen aufgemalten Ortsnamen, da der Stein in neuerer Zeit als Wegweiser benutzt wurde; das Denkmal kann in heidnische Zeit eingeordnet werden (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: B. Schulze-Thulin, Großsteingräber und Menhire. Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen. 2007- Mitteldeutscher Verlag, 132 p., Internet: 1. ...tw. strahlen.net-praehistorie 

verschollenen Objekte: 1. Sangerhausen, OT Gonna, Steinkreuz vor dem Dorfe am Ziegenberg ohne Zeichen und Inschrift, das nach der Pfarrchronik bis zur Separation dort gestanden hatte (Quelle: 1. W. Saal, S. 40-41, Nr. V22, daraus: 2. H. Größler, Nachlese von Sagen und Gebräuchen der Grafschaft Mansfeld u. ihrer nächsten Umgebung, in: Mansfelder Blätter 1887, S. 21-30, 3. F. Schmidt, Flurnamen in Nordthüringen, Sangerhausen 1941, M. Schröter, 1977

2. Sangerhausen, OT Grillenberg, in der Nähe des Steintales soll um 1845 ein neueres Mordkreuz zur Erinnerung an einen von Wilddieben erschossenen Forstassessor errichtet worden sein, doch soll es sich um ein Holzkreuz gehandelt haben, nach Lit. F. Schmidt Steinkreuz (Quelle: 1. W. Saal, S. 41, Nr. V23, daraus: 2. R. Krieg, Die Steinkreuze am und im Harz, Magdeburg 1922, 3. F. Schmidt, 1941

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