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Recke, Kreis Steinfurt, A: an der Außenwand der Rückseite der alten kath. Kirche befestigt, die 1961 zu einem Jugendheim umgebaut wurde, Hopstener Straße

Obertägige Maße: Höhe 1,55 m, Br. 0,85, T. 0,20, das parallelkantige lat. Steinkreuz aus Karbonsandstein vom Schafberg trägt im Kreuzungsfeld die linear eingetiefte Darstellung eines Balkenkreuzes, dessen obere Kante einen Winkel nach unten bildet; nach Lit. R. Dolle soll damit ein M dargestellt sein, das Hoheitszeichen des Bistums Münster, wozu Recke bis 1200 gehörte; weiter wird das Kreuz als kirchl. Grenzzeichen oder auch als *Bannmeilenkreuz gesehen; auf der Rückseite sind die Buchstaben F B eingeritzt worden; der untere Teil des Schaftes soll ursprünglich nicht zum Kreuz gehört haben; bis 1961 befand sich ein zweites Steinkreuz an der Rückseite der damaligen Kirche, die 1752 erbaut wurde, wobei beide Kreuze wohl in dieser Zeit von unbekannten Standorten links und rechts des Einganges aufgestellt wurden; es wurde im März 1961 während der Umbauarbeiten vollständig zertrümmert, die Maße waren 1,45 m 0,86 0,20 m; *Bannmeilenkreuz: ursprünglich war die Bannmeile oder Bannkreis ein genau festgelegtes Gebiet um eine Stadt, etwa im Umkreis einer Meile, zur wirtschaftl. Beherrschung dieses Gebietes, bezüglich Handel und Gewerbe; an den wichtigsten Schnittpunkten setzte man Wegemale (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, Münster 1963, S. 43, daraus: 2. Rudolf Dolle, Recke, Die Kirche in Saxlinga, Ibbenbüren o.J. S. 48

Recke, B: außen in die Umfassungsmauer der ev. Pfarrkirche eingemauert, Kreuzstein, Maße: Höhe 0,65 m, Br. 0,36, die oben gerundete Kreuzsteinplatte aus hellen Sandstein ist arg ausgewittert und zeigt auf gerahmter vertiefter Fläche eine Kreuzigungsgruppe im Flachrelief; darüber war vor noch einigen Jahrzehnten die Jahreszahl 1785 zu lesen; über das Denkmal ist nichts bekannt

Quellangaben: Lit.: 1. W. Brockpähler, s.o. S. 44

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Recke, C: OT Steinbeck, ca. 800 m westl. des Orts am ‘Eschweg’, ‘Mirkenkreuz’

 Maße ab Sockel: Höhe 1,57 m, Br. 1,0, T. 0,21, das neuere, nicht aus einem Stück gearbeitete Steinkreuz aus Sandstein, ist in einem verputzten Sockel aus Feldsteinen verankert und wurde für das schon seit langer Zeit verschwundene ‘Mirkenkreuz’ gesetzt, dessen Bruchstücke noch vor einigen Jahrzehnten unmittelbar in der Nähe im Gebüsch gelegen haben sollen; der Name leitet sich vom Standort ab; es steht am Hof Bertling, früher Middeke - aus Middekenkreuz entstand die mundartliche Form Mirkenkreuz; ein Flurname der nächsten Umgebung war um das Jahr 1800 ‘Beim weißen Kreuz’ oder vorher ‘Weißes Kreuz’ (Katasteramt Ibbenbüren) nach der Sage steht das Denkmal mit dem folgenden ‘Voßkreuz’ in Verbindung: der Mirkenschäfer geriet mit dem Voßschäfer um die Weidegründe derart in Streit, dass sich beide tödlich verletzten und sich noch zu ihren Höfen schleppten, wo sie verstarben; das Denkmal wurde im Mai 2011 durch Vandalismus beschädigt; in der Ibbenbürener Volkszeitung findet sich folgende Pressemeldung vom 12. 5. 2011 mit Foto (Quelle: IVZ-Online) 

Zeugen gesucht, Steinkreuz im Esch zerstört. Unbekannte zerstörten das sandsteinerne Kreuz gegenüber dem Hof Bertling in Steinbeck. (Foto: Heinrich Weßling) Steinbeck. Das sandsteinerne Kreuz, das in dem kleinen Eichenhain im Steinbecker Esch zwischen dem Hause August Stroot und dem Hof Bertling steht, wurde offenbar mutwillig zerstört. Der Querbalken des Kreuzes wurde gewaltsam abgeschlagen und liegt am Boden daneben. „Da hat wahrscheinlich am 1. Mai jemand sein Mütchen gekühlt“, sagt der Recker Bezirksbeamte der Polizei, Joachim Johannemann, auf Anfrage. Die Kirchengemeinde habe Anzeige wegen Sachbeschädigung gestellt. Bei dem Kreuz handele es sich um ein Denkmal, das bereits im 19. Jahrhundert errichtet wurde, so Johannemann. Für die laufende Ermittlung sucht die Polizei Zeugen sowie sachdienliche Hinweise unter der Telefonnummer 0 54 51/ 5 91 27 15. VON CORNELIA RUHOLL, IBBENBÜREN 12 · 05 · 11

Quellangaben: Lit.: 1.W. Brockpähler, s.o. S. 44-45, daraus: 2. R. Dolle, S. 22, 3. Katasteramt Ibbenbüren, Urhandrisse, beide Kreuze eingezeichnet

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Recke, D: OT Steinbeck, ca. 1,5 km westl. des Ortes, Quellenstraße, ‘Riesen- oder Voßkreuz’

Maße ab Sockel: Höhe 3,10 m, Br. 0,68, T. 0,22, das aus einem Stück gearbeitete Denkmal aus Sandstein wird in Lit. W. Brockpähler als das höchste schlichte Steinkreuz Westfalens bezeichnet; es steht eingezapft in einem Steinsockel an der Zufahrt des Hofes Stelthof, früher Voß (Ang. um 1963) nach Lit. R. Dolle soll das Voßkreuz als Grenzmal an der westl. Scheide des von Otto I. verliehenen Bannforstes an die Bischöfe von Osnabrück gesetzt worden sein; es zeige mit seinen Querbalken die Nord-Süd verlaufende Grenze entlang und war gleichzeitig ein weithin sichtbarer Orientierungspunkt, sowie Wegweiser zum Höhenweg ins Tecklenburger Land (die Deutung von Dolle als ‘weithin sichtbarer Orientierungspunkt’ dürfte sich auf das Spätmittelalter beziehen, denn um die Zeit Otto I., 10. Jh., gab es hier vermutlich dichte Wälder, die wohl erst in der Entstehung der *Esch - Kulturlandschaft verschwanden (Verf.) das Voßkreuz und das Mirkenkreuz stehen am ‘Westergatenweg’, einer vermutlichen Nebenstrecke des uralten ‘Hellweges’, der hier den Steinbecker Esch durchquerte; ein aus germanischer Zeit stammender Ost-West-Handelsweg, der später in der Poststraße Osnabrück-Mettingen-Hopsten-Lingen-Amsterdam aufging; an dem auch ursprünglich die Steinkreuze in Hopsten und Mettingen stehen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Brockpähler, s.o.  S. 44-45, daraus: 2. R. Dolle, s.o. S. 22

* Esch: sehr altes got. Wort für Ackerland oder Saatfeld, hauptsächlich für Getreideanbau genutzt; mit der Einfeldwirtschaft, meist Anbau von Roggen, ging die sog. Plaggendüngung einher; von Allmenden (gemeinsames Weideland) wurden die Plaggen (humusreiche Erdschollen) auf die Eschfluren verbracht, das im Laufe der Jahrhunderte sogar eine Erhöhung des Bodenniveaus zur Folge hatte, die Eschflur; typisches Landschaftsbild Nordwestdeutschlands, besonders im Münsterland (Quelle: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Eschkultur)

c.2007

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