kopie lit. f. stoerzner 1988 kopie lit. f. stoerzner 1988

Oppurg, Saale-Orla-Kreis, ca. 600 m nordöstl. des Ortes, nordseitig oberhalb der B 281 zwischen Oppurg und Kolba, am Abzweig des Fahrweges zur Grünau-Mühle, Flur: ‘Das Kreuzstück’, Benennung: ‘Das Kreuz’, Bildstock

Obertägige Maße; Höhe 4,55 m, Br. Aufsatz 0,88, Säule 0,37, T. 0,18, der spätgotische hohe Bildstock aus Kalkstein wird in Lit. R. Künstler, 1979, wie folgt beschrieben: ‘Dieses ... Denkmal ist reich gegliedert und besteht aus einem schlanken, achteckigen und von einem gekehlten Sims unterbrochenen Pfeiler, der aus einem quadratischen Fundament herauswächst und dem eigentliche, nach beiden Seiten überstehenden, auf wappengeschmückten Konsolen ruhenden und von Fialen und Säulen eingefaßten Bildaufsatz mit Eselsrücken und Krabben und der Kreuzblume als krönendem Abschluß’; nach Lit. F. Störzner, 1988, ist die eingesetzte Bildtafel ‘zweifelsfrei barock, wohl 1766 eingesetzt, und nicht original’ (Verf.)

die Bildtafel (Südostseite) zeigt Christus am Kreuz plastisch herausgearbeitet, darüber in barocker Schrift eingerillt: ‘Anno 1519, renov. 1766’; zu beiden Seiten des Schaftes: ‘Nach dein (em) Creutz und Todt hilff uns lieber Herre Got’, darunter: ‘renov. 1953’; der Bildstock ist 1766, 1795, 1953 und zuletzt 1972 durch den Steinmetzmeister W. Born, Krölpa renoviert worden; die Säule ist segmentweise mit Metallklammern gesichert (Verf. frei nach Lit. F. Störzner)

die Ursprünglichkeit des Denkmals ist nur durch nicht bewiesene Überlieferungen kundig - ein Junker Hans von Brandenstein (altes thür. Adelsgeschlecht mit Stammsitz auf Burg Brandenstein bei Ranis) soll den Bildstock angeblich aus Dankbarkeit über seine Rückkehr aus türkischer Gefangenschaft errichtet haben (Lit. F. Störzner), sowie auch der sog. ‘Türkenhof’ in Oppurg auf ihn als Erbauer zurückgeht; Hans von Brandenstein kämpfte unter dem ungarischen König Ludwig II. im 1. Österreichischen Türkenkrieg gegen die Osmanen und geriet in der Schlacht von Ofen (Buda) am 10. 9. 1526 in türkische Gefangenschaft; nach dreijähriger Zwangsarbeit erkannte der türkische Heerführer Ibrahim sein militärisches Talent und nahm ihn auf seine Kriegszüge mit; schließlich kehrte er 1545 in seine Heimat zurück und erbaute den Türkenhof nach türkischen Gesichtspunkten, wobei sich aber die Jahreszahl 1519 nicht mit diesem Zeitfenster deckt (Verf.) (...wikipedia.org-wiki-Türkenhof Oppurg) ... ‘man erzählt auch, daß das ... Steinkreuz genau der Entfernung entspräche (vom Türkenhof zum Standort, Verf.), welche Hans von Brandenstein bei seinen täglichen Spaziergängen von seinem Kerker aus zurücklegen durfte (Lit. F. Störzner nach Lit. O. Jäcksch, 1957); eine neuere legendenhafte Erzählung reicht Clara Häcker, 1908, - ‘Der Türkenhof’, darin wird angegeben, dass der Bildstock 1919 von einem Hans von Brandenstein, der um diese Zeit in Oppurg ansässig war, gestiftet worden sei, was aber nicht belegbar ist; in dieser Zeit sind zwei Männer gleichen Namens nachweisbar: 1. der deutsche Verwaltungsbeamte (Jurist) Hans von Brandenstein (1849-1938) und 2. der deutsche Generalleutnant Hans von Brandenstein (1870-1950) (...wikipedia.org-wiki-Hans von Brandenstein)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 45-46, Nr. 69 m. Abb. 83/84 (Kopien), daraus: 2. P. Lehfeldt, Bau- u. Kunstdenkmäler Grossherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach, Bd. 5, Jena 1897, S. 158, 3. C. Häcker, Der Türkenhof, Eine Geschichte aus der Zeit der Türkenkriege, Jena 1908 m. Abb., 4. R. Funke, Postmeilensäulen, Denk- u. Grenzsteine, in: Die Heimat im Bild, Beil. zur Pößnecker Zeitung 16, Pößneck 7. Mai 1944 m. Abb., 5. O. Jäcksch, Oppurg - Zwischen Saale und Orla, in: Heimatbuch des Kr. Pößneck, 1957, S. 170-173, 6. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 62, Nr. 405, 7. R. Künstler, Bildstöcke in Thüringen, in: Das Kleindenkmal (wissensch. Schriftenreihe der Arbeitsgemeinsch. Denkmalforschung, Frankfurt/M. 1979, S. 3-4, 8. H. Deubler-R. Künstler-G. Ost, Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, Gera 1978, S. 34-35

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