steinkreuz ohrberg andere seite

Emmerthal, OT Ohr, Lkr. Hameln-Pyrmont, im südl. Teil des Parkes von Gut Ohr auf dem Ohrberg, nahe der Abbruchkante des Wesertales, Steinkreuzfragment

Obertägige Maße: Höhe 1,80 m, Br. 0,30, T. 0,15, nach Lit. Hesse fehlten dem Steinkreuz aus rotem Sandstein neuerer Zeit bereits um 1930 Kopf und Arme; der Schaft erweitert sich in eine wulstartige Basis (0,60); das Denkmal, über dessen Setzung nichts bekannt ist, wurde oft mit einem heute verschollenen Steinkreuz am Ohrberg in Verbindung gebracht, das in einer Gebietskarte von 1589 eingezeichnet und wie folgt vermerkt ist: ‘Hier ist Haken sein Schreiber erschossen’; seit Anfang des 14. Jh. ist das Gut Ohrberg, vorher Oder, Odere und Otheron genannt, im Besitz der Herren von Hake; am 19. 11. 1404 fand die Schlacht am Ohrberg zwischen den Häusern Lippe und Braunschweig-Lüneburg im Zuge des Eversteinschen Erbfolgekrieges statt; die heute vernachlässigten Parkanlagen wurden von Georg Adolf von Hake am Anfang des 19. Jh. angelegt; möglicherweise ist obiges Denkmal für das abgegangene Steinkreuz gesetzt worden; Sage: 1. ein verschollenes Steinkreuz ist für den Schreiber Hieronimus des Herrn von Hake auf dem Ohrberg gesetzt worden, als er im 16. Jh. bei Grenzstreitigkeiten getötet wurde, 2. am Platze des Kreuzes kam ein Liebespaar zu Tode als ein Baum auf sie stürzte, 3. ein Junker von Hake sprang mit seinem Roß aus Liebeskummer in die Tiefe und kam zu Tode

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 171-172, daraus: 2. G. Lange, Der Ohrberg und seine Geschichte, Hameln 1967, S. 7, 3. H. Viebrock, Kreuzsteine in Niedersachsen, Bremen 1908, S. 237, 4. A. Wipprecht, Kreuzsteine in Niedersachsen, 1924, S. 86, 5. F. H. Hesse, Führer durch Hannover Stadt und Land, o.J. S. 180

frenkestein hehlen kreuzstein hehlen
standort immanuelkirche

Hehlen, Lkr. Holzminden, Vorraum der Immanuelkirche, rechts und links an der Wand des Durchganges in den Altarraum

A: l. ‘Frenkestein’ Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,72, T. 0,17, der arg verwitterte und an der rechten Seite beschädigte ‘Frenkestein’ genannte Kreuzstein aus rotem Sandstein zeigt auf der Ansichtsseite (Rückseite), auf vertieftem Grund, die im Relief gearbeitete Darstellung eines got. nasenbesetzten Kreuzes; auf der heute nicht sichtbaren Vorderseite ein mit Rauten verzierter Helm mit zwei Hörnern, sowie darunter ein nach rechts geneigter Wappenschild und Inschriftsreste; das Denkmal stand bis etwa 1990 auf dem Gelände der Lederfabrik, am südl. Ortsausgang von Hehlen; der Hamelner Heimatforscher Ernst Spanuth fand den Stein um 1976 beim Ausbau der B 83 im Straßenschotter und bewirkte beim damaligen Ortsvorsteher die Verbringung und Aufstellung auf dem Fabrikgelände; obwohl nach Lit. Voges, 1895 und Meyer, 1841 das dargestellte Wappen nicht mit dem des Geschlechtes der Herren von Frenke übereinstimmt, berichten die Sagen über Mitglieder dieses Hauses (nicht Rauten, sondern Kesselhaken): 1. Levin von Frenke wurde von seinem Knecht hinterrücks erschossen 2. Herbord von Frenke wurde vom Diener des in Schulenburg wohnenden Grafen von Schulenburg ermordet, damit erlosch das Geschlecht derer von Frenke, wobei der Besitz an die Familie von Schulenburg und von der Wense fiel; 3. der Graf von Schulenburg hat den Herrn von Frenke im Zweikampf getötet; 4. der Raubritter von Lauenburg erschlägt einen Reisenden und erbeutet nur wenige Pfennige

Quellangaben: 1. Lit.: W. Müller-E. H. Baumann s.o. S. 188-189, daraus: 2. K. Steinacker, Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Holzminden, Wolfenbüttel 1907, S. 364, 3. H. Böhme, Die Kreuzsteine um Hannover, Göttingen 1927, S. 231, 4. J. U. Görlich, Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, Stadtoldendorf 1976, S. 8, 34, 5. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- u. Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 10, 52, 6. J. Jünemann, Rillen und Näpfchen auf sakralen Denkmalen, Stuttgart 1977, S. 30, 7. F. Meissel, Sagen und Geschichten aus dem Kreise Hameln u. dessen nächster Umgebung, Hameln 1924, S. 9, 8. H. Meyer, Hannoversches Magazin 4. 9. 1841, S. 564,   9. A. Ostermeyer, Das Von Frencke-Wappen, Hameln 1979, 10. E. Spanuth, Kreuz- u. Denksteine nach A. Hoffmann, AGD Archiv, Elze 1976, 11. H. Viebrock, Kreuzsteine in Niedersachsen, Bremen 1908, S. 238, 12. Th. Voges, Sagen aus dem Lande Braunschweig, Braunschweig 1895, S. 252-254, 13. A. Teiwes, Zwei Mordsteine bei Kemnade bei Bodenwerder, Göttingen 1924, 14. F. Zobel, 1926, S. 9, 15. Th. Reitemeyer, Kulturgeschichtsbild eines Weserortes-Kemnade, Wolfenbüttel  1909, S. 181-182 

B: Maße: Höhe 1,04 m, Br 0,73, T. 0,07, der Kreuzstein aus rotem Sandstein wurde im September 1986 als Trittstein vor dem Küsterhaus entdeckt; für diese Verwendung wurde das Denkmal zurechtgehauen, wobei etwa das obere Drittel der Platte fehlt; sie zeigt (gedachte Komplettierung) eine breitrillige, präzise eingebrachte Darstellung eines Balkenkreuzes im Ringkranz, das unten in einem Halbkreisbogen ausläuft; rechts des Schaftes eine Darstellung (0,25-0,08) die als Ruder gedeutet wird; imgrunde ist es die klassische Darstellung eines Kreuzsteines, das Christuskreuz auf dem Hügel Golgatha (Verf.) das Denkmal wurde zusammem mit dem Frenkestein um 1990 in die Immanuelkirche verbracht (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 189

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