standort

Zschepplin, OT Glaucha-Oberglaucha, Lkr. Nordsachsen, südwestl. Ortsrand von Oberglaucha, südöstl. Winkel der Kreuzung ‘Gewerbestraße-B 107-Lindenstraße’, ca. 22 m von B 107 entfernt, Steinkreuz, Benennung: ‘Tetzelkreuz’

steinkreuz oberglaucha andere seite
kopie lit. h. quietzsch 1980
detail draufsicht

Obertägige Maße: Höhe 0,87 m, Br. 0,50, T. 0,23, das Steinkreuz lat. Form aus Porphyrtuff zeigt auf der Südwestseite eine eingeritzte Klinge, wohl der Rest einer Hieb- oder Stichwaffe; Armoberseiten und auf dem Scheitel muldenförmige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.) die andere Seite zum Dorf hin mit fragmenthaften, kaum mehr lesbaren, neuerer Zeit eingebrachten Wegebezeichnungen (dreizeilig); Flurname: ‘Schäferei’, wobei sich das Kreuz ca. 10 m nördl. der südwestl. Giebelseite der ausgegangenen Schäferei befand; das Denkmal lag um 1920 längere Zeit in situ am Boden und ist seit dem 12. September 1974 denkmalgeschützt; zuweilen wird das Kreuz ‘Tetzelkreuz’ genannt (Schönemark, 1892) nach der Sage soll hier der Ablassprediger  Johann Tetzel (Dominikanermönch, um 1460, Leipzig o. Pirna) Ablass feilgeboten haben, nach anderer erstach ein Schafknecht den Schafmeister als sie wegen eines weißen Schafes in Streit gerieten (Verf. frei nach Lit. H. Quietzsch, 1980) 

Ang. Lit. H. Quietzsch, 1980:

Südwestlich vom Ort, im Südostwinkel der Kreuzung der Straße Wellaune - Hohenprießnitz mit dem Weg Oberglaucha - Noitzscher Heide, 1 m südöstlich am Weg nach Oberglaucha, 22 m von der Kreuzung, 10 m nördlich der südwestlichen Giebelseite der ehemaligen Schäferei. 1 Steinkreuz. Manchmal als Tetzelkreuz bezeichnet (Fritzsche 1934, S. 310). Flurname: ‘Schäferei’. Kopf und Arme gerade, Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. Porphyrtuff. NW-SO (Ausrichtung). SW - Seite, nur noch auf dem Schaft erkennbar, eingeritzt im Umriß: Klinge von Hieb- oder Stichwaffe (Pernutz 1937: säbelartiges Messer; Obst 1921, S. 34: eingeritztes langes Messer). NO - Seite, eingemeißelt über die Armbreite: jüngere dreizeilige Wegebezeichnungen, kaum noch kenntlich; ebensolche Einmeißelung auf der Stirnfläche des NW - Armes. Höhe: SW - Seite 83 cm, NO - Seite 86 cm, Breite: 51 cm, Stärke: 26 cm. Durch fortgeschrittene Verwitterung sind die Einzeichnungen nur noch schwach sichtbar. Lag längere Zeit umgeworfen (Steinkreuze 1925) . Geschützt seit 12. 9. 1974. Sagen: Tetzel soll hier Ablaß feilgeboten haben (Schönermark 1892, S. 165; Steinkreuze 1925; Heimatkalender 1955, S. 94). Schafknecht erstach den Schafmeister, als sie wegen eines weißen Schafes in Streit gerieten (Horn 1937). Bei Saal 1952, S. 152 unter Glaucha geführt. (Textkopie Lit. H. Quietzsch, 1980)

Quellangaben: Lit.: 1. Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, Berlin 1980, S. 48-49, Nr. 21 Oberglaucha, Ot. von Glaucha, Kr. Eilenburg Mbl. 4441 (2536), S 22,1 / W 22,5 m. Abb. 31(Kopie), daraus: 2. G. Schönermark, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- u. Kunstdenkmäler der Prov. Sachsen u. angrenzender Gebiete, 1892, 16. H.: Kreis Delitzsch Halle, S. 165/223, 3. E. Obst, Mord- u. Sühnekreuze, 1921, Aufl. Bitterfeld 38, S. 5 m. Abb., 4. E. Fritzsche, Die Dübener Heide und ihre Umgebung, 1922, S. 43, 5. O. Brachwitz, Steinkreuze im Gebiet der Elstermündung, Nr. 8, S. 72 m. Abb., 6. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1936, Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928, S. 19, 7. F. Horn, Das Steinkreuz am Wege, Halle 1937 m. Abb., 8. B. Liebers, Unsere Steinkreuze - germanische Heiligtümer ?, Halle-Merseburg 1937, S. 10/12, 9. H. G. Pernutz, Stumme Zeugen stehen am Wegesrand, 1937, Mitteldeutsche Nationalzeitung Halle, 10. G. Schröter, Ein PS zu ‘Steinalte Steine’, Azet - Abendzeitung, Leipzig 1968, 4. Jg., Nr. 125, Mai 28 m. Abb.

standort

Jesewitz A: OT Gotha, Lkr. Nordsachsen, ca. 350 m nördl. des Ortes, ostseitig an Straße nach Wedelwitz (K 7424 / Eilenburg) etwas zur abseitigen Grabenböschung geneigt, Steinkreuz

steinkreuz jesewitz-gotha kopie lit. h. quietzsch 1980
andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,50 m, Br. 0,52, T. 0,22, das Steinkreuz lat. Form aus Braunkohlenquarzit weist geringfügige Schafterweiterung auf, Kanten im Umriss gerundet, *unterschiedliche Kreuzarmlängen; das Kreuz wurde nach mündl. Mitteilung (1962) des Museumsleiters Friedrich Horn, Eilenburg, an dieser Stelle neu gegründet und ist seit dem 4. Februar 1963 denkmalgeschützt; standortspezifisch steht es an der alten Heerstraße, ca. 100 m südl. des ehem. Wegeabzweiges (überpflügt) nach Wölpern, weiter nördl. der sog. ‘Nonnenweg’ westl. abzweigend; nach Lit. Pernutz, 1937, und einer mündl. Mitteilung von Marianne Pauneck, Gotha (1962) stand das Denkmal ursprünglich ca. 100 m weiter östl. mitten im Feld, auf dem Acker des damaligen Gemeindevorstehers Hödler; eine Sage berichtet ein Bruder habe den anderen ermordet oder in den Befreiungskriegen ist ein hoher Offizier hier gefallen und begraben worden (Verf. frei nach Lit. H. Quietzsch, 1980)

*unterschiedliche Kreuzarmlängen: die oft in einschlägiger Literatur zu lesende Beurteilung, das unterschiedliche Längen der Kreuzarme das Resultat von Verstümmelung ist, dürfte wohl die naheliegenste sein, doch hinsichtlich vieler Beispiele von Steinkreuzen mit unterschiedlich langen Kreuzarmen, die jedoch ohne erkennbare Beschädigung bzw. Nacharbeitung verkürzt enden, kann von einer so gewollten Steinmetzarbeit ausgegangen werden - in dieser Asymmetrie soll sich der figürliche Ausdruck der Negation einer Untat bzw. des Täters wiederspiegeln; genauso verhält es sich mit Steinkreuzen, die nachweislich im ‘Schrägstand’ ursprünglich aufgestellt wurden; Steinkreuze mit einem längeren Kreuzarm werden auch zuweilen in der Literatur mit einer richtungsweisenden Funktion in Verbindung gebracht, die jedoch ursprünglich gewollt nicht belegbar ist (unterschiedl. Armlängen: s. z. B. SN-Gopplasgrün / BY-Oberpfalz-Lohnsitz; Schrägstand: SN-Theuma / NI-Wimmer) (Verf.)

Ang. Lit. H. Quietzsch, 1980:

Nordnordöstlich vom Ort, östlich der Straße nach Wedelwitz, in der abseitigen Grabenböschung, etwa 100 m südlich vom ehemaligen Wegeabzweig nach Wölpern. 1 Steinkreuz. Heerstraße. Kopf und Arme gerade, Schaft zur Kreuzung zu leicht verjüngend, SSO-Arm bedeutend kürzer, Kanten im Umriß gerundet. Braunkohlenquarzit. NNW-SSO (Ausrichtung). Höhe: WSW-Seite 125 cm, ONO-Seite 56 cm, Breite: 71 cm, Stärke: 26 cm. Alter Abschlag am SSO-Arm, sonst in gutem Zustand. Stark geneigt zur feldseitigen Grabenböschung. Museumsleiter Friedrich Horn, Eilenburg, 1962 mündlich: Vor einigen Jahren an gleicher Stelle neu gegründet. Geschützt seit 4. 2. 1963. Sagen: Ein Bruder hat den anderen ermordet. Ein höherer Offizier ist in den Befreiungskriegen hier gefallen und begraben (Obst 1921, S. 35; Pernutz 1937). Früher auf dem Acker vom Gemeindevorsteher Hödler (Pernutz 1937). Wird bestätigt durch Mitteilung, es habe 100 m östl. mitten im Feld gestanden (Marianne Pauneck, Gotha, 1962 mündl.) (Textkopie Lit. H. Quietzsch, 1980)

Quellangaben: Lit.: 1. H. Quietzsch, s.o., S. 42-43, Nr. 18 Gotha, Kr. Eilenburg Mbl. 4541 (3), S. 9,7 / O 15,8 m. Abb. 27 (Kopie), daraus: 2. E. Obst, 1921, S. 6 m. Abb., 3. W. Büchting, Geschichte der Stadt Eilenburg und ihrer Umgebung, Eilenburg 1923, S. 172, 4. H. G. Pernutz, 1937 m. Abb., 5. B. Liebers, 1937, S. 12, 6. W. Saal, Verzeichnis der Steinkreuze des Landes Sachsen-Anhalt, Teil 1, Südteil, Halle 1952, S. 152

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmale in Jesewitz, OT Gotha: Steinkreuz, (Flur 1, Flurstücke 4 und 8), 17./18. Jahrhundert, Zeugnis einstigen Dorfgerichtswesens, von ortsgeschichtlicher Bedeutung. Im Hang (Böschung) eingestelltes Steinkreuz von ca. 1,10 m mit unterschiedlich großen Kreuzarmen. ID 08965820

kopie lit. h. quietzsch 1980 aus 1962
steinkreuzfragment woellmen standort

Jesewitz B: OT Wöllmen, östl. Ortsrand, westseitig an Straße nach Pehritzsch (Alte Salzstraße) ggü. Abgang der Straße nach Gotha (Uferbereich des Teiches)

Maße: (aufrecht) Höhe 0,43 m, Br. 0,26, T. 0,25, derzeit am Boden liegend, fragmenthaft erhaltener Torso eines Steinkreuzes aus Sandstein, der angeblich (H. Quietzsch) seit etwa 1978 ausgegangen ist; nach Lit. Fritzsche noch 1926 ein einarmiges Steinkreuz, das durch mutwillige Zerstörung gänzlich verstümmelt wurde; der Torso ist seit 4. Februar 1963 denkmalgeschützt (Verf.)

Ang. Lit. H. Quietzsch, 1980:

Am östlichen Ortsrand, westlich an der Straße (Alte Salzstraße !) nach Pehritzsch, zwischen dieser und dem Teich, 10 m südlich vom Straßenabzweig nach Gotha. 1 Steinkreuz (verschollen). Alte Salzstraße. Ursprüngliche Form nicht mehr feststellbar. Zuletzt säulenförmig mit rechteckigem Querschnitt, Kopf und Arme fehlen vollständig. Sandstein. Offenbar NNW-SSO (Ausrichtung, Arme fehlen). Höhe: 43 cm, erhaltene Breite: 26 cm, Stärke 25 cm. Völliger Torso. Durch Roheit eines Steinklopfers ist 1926 noch der eine erhalten gewesene Arm abgeschlagen worden (Fritzsche 1930, S. 31-32). Zwischen 1962 und 1972 durch Fahrzeug über dem Erdboden weggebrochen. Fand Verwendung als Straßenbegrenzungsstein (Gefährdung!) und war deshalb weiß getüncht. Am 28. 4. 1972 wurde vom Verfasser das zu ebener Erde weggebrochene Oberteil, neben dem im Boden steckenden Stück liegend, vorgefunden. Am gleichen Tag wurden die beiden Teile mittels zentral eingedübelten Kupferstiftes und Zementierung zusammengesetzt. Durch das Anfahren aber seitdem etwas nach SSO geneigt. Geschützt seit 4. 2. 1963. Am 31. 8. 1978 wurde das Denkmal nicht mehr vorgefunden. Es muß als verloren gelten. Unter dem 28. 5. 1974 schrieb bereits der Bürgermeister an das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden: ‘Aber seit geraumer Zeit, ca. 2 Jahre , ist nichts mehr von dem Steinkreuz vorzufinden.’ Saal 1952, S. 157 irrt, wenn er damals schrieb: ‘Jetzt verschwunden’ - ihm war die Identifizierung unter weiteren Straßensteinen nicht gelungen. Bei Saal 1952, S. 157 unter Pehritzsch. Gemeldet um 1930 an Verein für Heimatkunde der Kreise Bitterfeld und Delitzsch durch Rudolf Hammer, damals Leipzig (Fritzsche 1930, S. 31).

Quellangaben: Lit.: 1. H. Quietzsch, S. 50, Nr. 22 Wöllmen, Ot. von Pehritzsch, Kr. Eilenburg Mbl. 4541 (3), S 5,65 / O 22,1 m. Abb. 32 (Kopie), daraus: 2. E. Fritzsche, 1930, S. 31-32 u. 1934, Die Steinkreuze und ihre Verwendung in der mittelalterl. Rechtspflege, in: Der deutsche Erzieher, Beil. Lehrerbund im Gau Halle-Merseburg,     2. Jg., Nr. 12, S. 308-311 m. Abb., 3. B. Liebers, 1937, S. 12, 4. W. Saal, 1952, S. 157

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Jesewitz, OT Wöllmen: besonderer Stein, Steinkreuz, Spätmittelalter, östlicher Ortsrand, westlich an der Straße nach Pehritzsch, Kopf und Arme abgeschlagen, Schutz seit 4. Februar 1963, seit ca. 1974 verschollen

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