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Oberaurach, Lkr. Haßberge, A: OT Dankenfeld, westl. des Ortes, östl. der Straße nach Hummelmarter im Wald (günstig erreichbar: die ortsauswärts führende 'Von-Ostheim-Straße', St 2274, Richtung Prölsdorf erreicht ca. 700 m nach dem Ortsausgang die rechts abzweigende Straße nach Hummelmarter, die ca. 250 m nach beidseitigen Waldeintritt zwei rechts abzweigende Waldwege erreicht, wo der linke Wege Richtung Norden nach ca. 250 m zum Standort rechter Hand führt), Steinkreuz, Benennung: 'Mordstein'/'Totenmannstein'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), breitstämmiges, im oberen Bereich abgearbeitetes Steinkreuz aus Sandstein; mehrere lochartige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind (s. Einf. Verf.)

Nach der Sage soll ein Bauer seinen Bub erschlagen haben, weil er die geschärften Pflugschare zu spät brachte (Wandersage). Von daher wird wohl früher eine dargestellte *Pflugschar auf dem Steinkreuz zu sehen gewesen sein (oder Rückseite, nicht im Bilde). Dieser Sachverhalt würde natürlich neben der Sage völlig neue Perspektiven zur Ursprünglichkeit des Steinkreuzes eröffnen (Verf.)  

*Pflugschar (Schöffenzeichen)
Pflugteile wie Pflugschar, Pflugsech und Pflugreute sind bäuerliche Berufs- und Standeszeichen, die z.B. schon in der Heidelberger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels zu sehen sind (um 1300). Derartige Darstellungen kommen ab der Spätgotik auf Kreuzsteinen und Steinkreuzen vor, aber auch als Haus- und Hofzeichen an Gebäuden, auf Grenzsteinen eines Bauernwaldes, auf sog. Bauernsiegeln und auf Gebets- und Grabsteinen von Bauern und auch von Schmieden. Weil das Sühnebrauchtum (Verträge) erst ab dem 14. Jh. einsetzte, müssen solche Darstellungen zwangsläufig ursprünglich eine andere Bedeutung besessen haben bzw. ist es falsch, wenn die Volkskunde diese Zeichen ohne Belege 'automatisch' mit 'Sühne' in Verbindung bringt. Zu dieser Promblematik ist aufklärend anzufügen, daß z.B. diese Darstellungen ab dem 12. Jh. auf Zentgerichtskreuzen an den Zentstühlen der hochstift-würzburgischen Zenten (Karlsberg, Donnersdorf, Eltmann) auftreten und von daher mit Gerichtsbarkeit zusammenhängen müssen. Da Zentgerichte bekanntlich Schöffengerichte waren, kann davon ausgegangen werden, daß Darstellungen von Pflugteilen Zeichen bäuerlicher Schöffen sind. Das Steinkreuz im Waldgebiet zwischen Dankenfeld und Hummelmarter könnte durchaus ein altes Forstgericht einer der früher ansässigen Grundherrschaften angezeigt haben, an dem bäuerliche Schöffen teilnahmen (Verf. frei nach Stephan Altensleben 2023)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, S. 117, Abbildungen auf Kreuzen: Schöffenzeichen, Internet: 1. google.com-maps-Oberaurach m. Lagekarte u. 2 Fotos v. Mai 2020 (Kopien), Urheber: 'Tanja' (Eig. Werk)

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Oberaurach B: OT Neuschleichach, nordwestl. des Ortes an einem Waldweg (günstig erreichbar: die Straße 'Zum Rennerkreuz' führt nordwärts aus dem Ort zum Sportplatz, wo dem Wegverlauf weiter Richtung Norden bis zum Waldrand zu folgen ist, hier ist dem Weg links Richtung Westen ca. 1,2 km zu folgen, der ca. 500 m nach beidseitigen Waldeintritt den Standort an einer Wegkreuzung erreicht), Steinkreuz, Benennung: 'Rennerkreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), aus einem Sandsteinblock gearbeitetes griechisches Kreuz auf kreuzarmbreiter Basis mit verzierter Inschriftskartusche, im Kreuzungsfeld ein plastisches Kruzifix (Verf.)

Der 35 jährige Revierförster Johann Renner besuchte am 1. Juli 1768 die Kirchweih in Eschenau. Auf dem Heimweg über den Beerberg traf er plötzlich auf zwei Wilderer, wobei ihm einer der beiden aus nächster Nähe in den Unterleib schoss. Der Schwerstverletzte wurde erst am nächsten Morgen von zwei Hütejungen gefunden und in einem schnell herbeigeholten Backtrog zu seiner Familie ins Forsthaus Oberschleichach gebracht, wo noch am gleichen Tag verstarb. Die Familie Renner ließ später das Gedenkkreuz errichten, für den bis heute ungesühnten Meuchelmord an Johann Renner (Verf. frei nach artenschutz-steigerwald.de-Der Steigerwald, Rennerkreuz erinnert an Mordtat, v. 21.11.2011 m. Foto)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Oberaurach, OT Neuschleichach: Staatswald, Südlicher Beerberg, Weg- bzw. Steinkreuz, Sogenanntes Rennerkreuz, griechisches Eisernes Kreuz mit Korpus auf Inschriftsockel, Sandstein, Rokoko, errichtet 1768 für Johann Renner, D-6-74-159-29 m. Foto v. 14.7.2017 (Kopie), Urheber: 'Lhorn' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0, 2. artenschutz-steigerwald.de 

quelle: google.com-maps-oberaurach street view

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Oberaurach C: OT Unterschleichach, am südwestl. Ortsausgang der Straße 'An der Aurach', St 2258, Richtung Fabrikschleichach, südseitig auf der Böschung, Steinkreuz

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Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt) vgl. Objekt B, Gedenkkreuz für Georg Steck, der hier 1851 mit einem Leiterwagen tödlich verunglückte (Verf.)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Oberaurach, OT Unterschleichach: Staatsstraße 2258, an der Straße nach Fabrikschleichach, Gedenkstein, Mit Steckkreuz, auf Sockel, Sandstein, um 1820/1840, D-6-74-159-44 m. Foto v. 12.9.2015 (Kopie), Urheber: 'Stephan van Helden' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0, 2. google.com-maps-Oberaurach Street View Mai 2022 (1 Kopie, bearb.)

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