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koipe lit. w. saal 1989

Lanitz-Hassel-Tal, OT Nieder- oder Untermöllern, Burgenlandkreis, A: südl. Ortsausgang vor Anwesen im Winkel der K 2234 nach Fränkenau u. Möllern

Obertägige Maße: Höhe 1,05 m, Br. 0,72, T. 0,20, das Steinkreuz lat. Form aus Muschelkalk mit geradlinigen Füllecken bzw. Winkelstützen  ist nach 1989 grundlegend restauriert worden, es stand durch Schaftabbruch tief im Boden, ein Kreuzarm bis über die Hälfte ebenfalls durch Abbruch verstümmelt; das Denkmal zeige nach einer wenig glaubwürdigen Erzählung von Dorfleuten mit jenem einst längeren Arm in Richtung einer alten Gerichtsstätte auf der Finne, der Höhenrücken südl. des Ortes - ein Getöteter musste ein Kreuz mit ungleich langen Armen erhalten, gleich lange Arme standen nur friedlich Verstorbenen zu (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 25 m. Abb. 72, daraus: 2. H. Bergner, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- u. Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Der Landkreis Naumburg, Halle 1905, 3. Neumann, Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, 1907, 4. H. Sieling, Steinkreuze und Wappensteine bei Naumburg a.d. Saale, Naumburg 1916, 5. A. Berg, Von den alten Steinkreuzen unserer Heimat, 1934, 6. B. Liebers, Unsere Steinkreuze - Germanische Heiligtümer, 1937, S. 8-13, 30-34, 7. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960

standort

Niedermöllern, B: ca. 1,2 km nordöstl. des Ortes, nordseitig nahe der Straße nach Almrich (Naumburg) kurz vor der Höhe

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Obertägige Maße: Höhe 1,40 m, Br. 0,80, T. 0,24, das mächtige, gut erhaltene Steinkreuz lat. Grundform aus Muschelkalk mit Neigung zur Tatzenkreuzform (nur Kopf u. Arme nach außen verbreitert) zeigt auf der Ansichtsseite die eingerillte Darstellung eines Schwertes, gerade Parierstange und runder Knauf; hier soll sich nach dem Volksmunde das Schenkenholz befunden haben, wo ein Schäfer ein junges Mädchen, angeblich seine eigene Tochter, erstach; das Schwert sei das Richtschwert, mit dem der Schäfer für seine Tat gerichtet wurde; nach anderer Erzählung ist das Kreuz für einen tot im Georgenholz gefundenen französischen Offizier gesetzt worden; das Georgenholz befindet sich jedoch in erheblicher Entfernung vom Kreuz oberhalb der Saalhäuser; es könnte sich jedoch um jenes Kreuz handeln, das 1784 in einem Bericht als zwischen der Wüstung Laasen und Groß-Wilsdorf gelegen bezeichnet wurde; weitere wüst gewordene Orte auf der Höhe waren Tauchwitz oder Thuswitz und Thesnitz; der Standort liegt etwa 400 m westl. der ehemals die Straße nach Naumburg kreuzenden alten Königs-, Wein- oder Hohen Straße (Fränkenau-Wilsdorf) durch Straßenregulierung neuerer Zeit steht das Steinkreuz heute ca. 8 m von der Straße im ehem. Knick des alten Verlaufs (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, s.o. S. 25 m. Abb. 73, daraus: 2. Neumann, 1907, s.o. 3. Sieling, 1916, s.o. 4. Berg, 1934, s.o. 5. Köber, 1960, s.o. 6. W. Kunze, Von Steinkreuzen in Feld und Wald, 1935, 7. E. Fritzsche, Die Steinkreuze und ihre Verwendung in der mittelalterlichen Rechtspflege, Halle 1934, 8. W. Saal, Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, Merseburg 1992, S. 37

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standort

Naumburg, OT Bad Kösen, Burgenlandkreis, Kirchplatz, östl. der Kirche in der Grünanlage, erhöht zur Lindenstraße hin, ‘Schwedenkreuz’

Obertägige Maße: Höhe0,58 m, Br. 0,62, T. 0,23, das Steinkreuz einst lat. Form aus Muschelkalk, Schaft vermutlich durch Abbruch verkürzt, zeigt auf einer Seite die kaum noch erkennbare Darstellung eines eingerillten Schwertes mit Parierstange, von daher nur Griff mit Parierstange und Teil der Klinge sichtbar, s.r. (Verf.) das Kreuz stand früher vor dem Senff’schen Haus in der Lindenstraße und soll beim Bau des Tunnels im sog. Neukösen versetzt worden sein; das Denkmal ist angeblich zur Erinnerung an einen schwedischen Hauptmann namens Ivan Wentull (Wendul) gesetzt worden, der am einstigen Platze am 18. Sept. 1706 vom Pferd stürzend den Tod fand; auf einer alten Kösener Ansicht, gezeichnet von J. W. Stör (sculps. Norik.) wohl aus der ersten Hälfte des 18. Jh., findet sich westl. der Saalebrücke an der Reichs-Heer-Straße auf einem Acker ein Totenhügel eingezeichnet; an dem einen Ende des eingefriedeten Hügels ist ein Kreuz eingezeichnet und die Stelle wie folgt erklärt: ‘Grab, allwo der schwedische Cosacken-Obrist Wendul erschossen und begraben ist’

obiges Kreuz könnte nach der angegebenen Lage das beschriebene Kreuz sein und dürfte schon damals einem sekundären Verwendungszweck gedient haben; in den Bau- u. Kunstdenkmälern beschreigt H. Bergner unter Berufung auf Carl Chr. Schramm, Hist. Schauplatz, in welchem die merkwürdigen Brücken etc., Leipzig 1735: ‘Ohnweit (der Saalebrücke) dabei war ein sehr langer Capitän der Cosaken erschossen und begraben, darüber ein steinernen Kreuz und ein Leichenstein mit dieser Inscription: ‘Hic est sepultus Ivon Wentull sub serenissimo rege Sweciae Carolo XII. Wallachiorum militantium colonellus qui die XIIX. September MDCCVI mortuus est’

das ältere Sühnekreuz dürfte erst später mit dem Tode des erschossenen schwed. Oberst in Verbindung gebracht worden sein und damit als Gedenkkreuz gedient haben; die dargestellte Waffe widerspricht im übrigen der überlieferten Todesursache (Quelle: Lit. W. Saal)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, s.o. S. 23 m. Abb. 63, daraus: 2. H. Bergner, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- u. Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen, Der Landkreis Naumburg, 1905, 3. Neumann, Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, 1907, 4. H. Sieling, Steinkreuze und Wappenst.  bei Naumburg a.d. Saale, Naumburg 1916, 5. A. Berg, Von den alten Steinkreuzen unserer Heimat, 1934, S. 21-23, 6. B. Liebers, Unsere Steinkreuze - Germanische Heiligtümer, 1937, 7. W. Saal, Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, Merseburg 1992, S. 36

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