standort museumsverwaltung naumburg kopie lit. w. saal 1989

Naumburg (Saale), Burgenlandkreis, vor dem Gebäude der Museumsverwaltung Naumburg, Grochlitzer Str. 49

steinkreuz naumburg andere seite fragment mit darstellungsrest

A: Obertägige Maße: Höhe 0,87 m, Br. 0,55, T. 0,22, das Steinkreuz aus Muschelkalk, dessen rechter Kreuzarm durch Abschlag fehlt, ist hinsichtlich seiner Form als Tatzenkreuz einzuordnen (Kopf, Arme und Schaft nach außen verbreitert) neben materialbedingter arger Auswitterung sind einige Beschädigungen festzustellen; nach Lit. Sieling befand sich auf einer Seite des Kreuzes die Darstellung eines Säbels oder Schwertes, evtl. noch heute fragmenthaft am Kopf erkennbar; das Denkmal stand ursprünglich in der Südwestecke der Wegekreuzung, die der vom Kirschberg heraufkommende Boblaser Weg, im Volksmund Eselshohle, mit dem vom Bürgergarten kommenden und zum Friedhof hinab führenden Weg bildete; diese Örtlichkeit liegt etwa am Westende des wohl danach benannten heutigen Steinkreuzweg, am südl. Stadtrand; bis 1911 stand das Kreuz verkehrt mit dem Kopf im Boden und diente als Prellstein; um 1936 erfolgte die Ausgrabung und richtige Aufstellung, wobei der fehlende Arm noch erhalten war; 1965 lag das Kreuz bereits ohne Arm am Boden und wurde ein Jahr später von den Heimatfreunden an das damalige Museum an der Grochlitzer Str. übergeben; hier wurde in jener Zeit ein zweites Steinkreuz aufgestellt, s.o. Kopie Lit. W. Saal, das sich heute im Stadtmuseum Naumburg befindet (Objekt C) es stand ebenfalls am obigen Kreuzwege, jedoch im Nordostwinkel; in nächster Umgebung dieses Standortes beider Denkmale befand sich der Galgenberg, die mittelalterliche Richtstätte Naumburgs, ein Sachverhalt, der möglicherweise bezüglich der Ursprünglichkeit beider Steinkreuze von Bedeutung ist; dafür spräche auch die etwaige Darstellung eines Schwertes, das Symbol des mittelalterlichen Blut- oder Hochgerichtes (Verf.)              

B: neben A am Boden liegend, Maße: 0,45-0,32, Fragment eines Steinkreuzes mit Resten einer Einrillung, vermutlich eine Klinge, wobei die Herkunft momentan nicht geklärt werden konnte (Verf.)      

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 24-25 m. Abb. 70 u. 71, daraus: 2. Neumann, Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, Weißenfels 1907, 3. H. Sieling, Steinkreuze und Wappensteine bei Naumburg, Naumburg 1916, 4. B. Liebers, Unsere Steinkreuze 1937, 5. W. Saal, 1952, 6. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960

steinkreuz naumburg andere seite
standort museum hohe lilie

Naumburg, C: Stadtmuseum ‘Haus Hohe Lilie’ Markt 18                                           

Maße: Höhe 0,72 m, Br. 0,63, T. 0,23, Steinkreuz lat. Form aus Muschelkalk mit tief eingerillter Darstellung eines auf der Spitze stehenden Schwertes, dem Zeichen des mittelalterlichen Hoch- bzw. Blutgerichtes (Verf.) das Denkmal stand ursprünglich an gleicher Wegekreuzung wie Obj. A, jedoch im Nordostwinkel; bei Anlegung des Weges zum Friedhof wurde es geringfügig versetzt und 1969 bei Tiefbauarbeiten ausgegraben und zunächst achtlos auf den Fahrweg geworfen; aufgrund einer Pressenotiz im Mai 1969 wieder am Platze aufgestellt und 1975 wegen zu geringer Standfestigkeit zwischenzeitlich in den Museumshof an der Grochlitzer Straße verbracht (Verf.)

Quellangaben: Lit.: W. Saal s.o.

steinkreuz naumburg andere seite
standort

Naumburg, D: südl. Stadtrand, östl. Böschung der Neidschützer Str. nahe der ehem. Gaststätte Waldschloss, ca. 50 m nördl. eines kreuzenden, von Westen aus dem Tal kommenden ehem. Hohlweges (Verf.)

Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, Br. 0,53, T. 0,22, das gut erhaltene lat. Steinkreuz aus Muschelkalk besitzt einen nach unten konisch verbreiterten Schaft, einen gedrungenen Kopf sowie nach oben geschwungene Kreuzarme; nahe des Denkmales sollen sich Soldatengräber aus der Franzosenzeit (um 1810) befunden haben, die vermutlich durch die nahe Kiesgrube ausgegangen sind, doch hat dieser Sachverhalt nichts mit der Ursprünglichkeit des Kreuzes zu tun, da es weitaus älter ist; vielmehr dürfte dafür die Neidschützer Straße von Bedeutung sein, die früher Silberstraße genannt wurde (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal s.o. S. 24-25 m. Abb. 71, daraus: 2. Neumann, 1907, 3. Sieling, 1916, 4. Liebers, 1937, 5. Saal, 1952, 6. Köber, 1960

verschollenen Objekte: Naumburg, 1. Steinkreuz an der Schönburger Straße ca. 275 Schritt östl. vom Bahnübergang der Teucherner Bahn, jetzt Krippentalstraße; 1916 konnte Sieling an dieser Stelle ein liegendes Kreuz auf den noch vorhandenen Stumpf aufsetzen, ein Tatzenkreuz aus Muschelkalk mit den Abmessungen 1,30 m, 0,70 u. 0,22; es wurde fotografiert, wieder am Boden abgelegt und bedauerlicherweise später verfüllt (Quelle: Lit.: 1. W. Saal s.o. S. 26, daraus: 2. Sieling, 1916, 3. Liebers, 1937, 4. Köber, 1960) Naumburg, 2. am ursprünglichen Platze von A und C erwähnt Neumann, 1907, ein drittes Steinkreuz, wobei Sieling, 1916, nur noch zwei vorfand (Quelle: Lit.: 1. W. Saal s.o. S. 26, daraus: 2. Neumann, 1907) 

steinkreuz rossbach
standort hoelle rossbach

Naumburg, OT Roßbach, Burgenlandkreis, an östl. Mauerecke des Lorenz’schen Gehöftes (Nr. 15) am Beginn des ‘Hölle’ genannten Aufstieges zur Kirche

Obertägige Maße: Höhe 0,62 m, Br. 0,56, T. 0,22, das gedrungen wirkende, breitflächige Steinkreuz aus Muschelkalk besitzt etwas hängende Arme und einen markant nach unten verbreiterten Schaft; Kopf durch Abarbeitung verkürzt (Verf.) das Denkmal wird mit dem Verlust der Roßbacher Kirmesfeier in Verbindung gebracht; auf der Kirmes von 1566 soll ein zwanzigjähriger Naumburger Bursche, Sohn eines Domstiftbeamten, namens Valentin Busch, von einem Trunkenbold erstochen worden sein; doch trifft diese Erzählung nicht zu, denn Valentin Busch, der in Naumburg selbst einen Ausschank betrieb, wurde hier von einem betrunkenen Futterschneider, Eduard Frenkel, der vorher bei ihm gezecht hatte, umgebracht; wie weit diese Erzählung in die örtlichen Überlieferungen eingegangen ist, bewies 1950 der Bericht einer älteren Frau, nach der hier 1866 ein 18 jähriger Bäckergeselle anlässlich einer Keilerei erstochen wurde; dabei sei jedoch nicht der Anstifter der Schlägerei, sondern ein völlig Unbeteiligter getötet worden (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 25 m. Abb. 75, daraus: 2. Neumann, 1907, 3. Sieling, 1916, 4. A. Berg, Von den alten Steinkreuzen unserer Heimat, 1934, S. 21-23, 5. Liebers, 1937, 6. Saal, 1952a, 7. Köber, 1960

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