Napoleon der I. Bonaparte

napoleon bonaparte

Im Pariser Invalidendom ruhen ehrenvoll bestattet die Gebeine eines selbstherrlichen Diktators, der aus nationalistischen Motiven heraus zwei Jahrzehnte lang eine Aggressionspolitik betrieb, die ganz Europa mit Krieg und Verwüstung überzog, wobei einige Millionen Menschen den Tod fanden.

Geboren am 15. August 1769 in Ajaccio, Korsika, war er in seiner Jugend Anhänger der Ideen Rousseaus, absolvierte eine militärische Ausbildung und wurde 1785 zum Artillerieoffizier ernannt. Für seine Fähigkeiten bei der Belagerung von Toulon, im Dienste der Revolution, wurde ihm 1796 der Oberbefehl über die Italienarmee übertragen. In einem Blitzkrieg eroberte er die Lombardei und wurde als der ‘Retter Frankreichs’ gefeiert. Viele italienische Städte, besonders Mailand, Pavia und Mantua mussten sich der französichen Drangsale unterziehen, wurden regelrecht ausgeblündert und mit hohen Tributzahlungen belegt.

napoleon in pavia

Am 17. Mai 1798 startet Napoleon Bonaparte seine erste, von Größenwahn geprägte Unternehmung, welche vorsah das Mittelmeer zu beherrschen und die wichtigsten Handelswege nach Indien unter französiche Kontrolle zu bringen. Mit einer Flotte von 104 Schiffen mit 40 000 Soldaten umging er die englische Flotte unter Admiral Nelson und landete bei Alexandria in Ägypten, nahm die Stadt im Sturm und rückte gegen Kairo vor. Am 12. Juli kam es direkt an den Pyramiden zur entscheidenden Schlacht gegen die Mamelucken, wovor Napoleon ausrief: ‘Franzosen bedenkt, Vierzig Jahrhunderte blicken auf euch hernieder !’ Nach glänzendem Sieg wurde Kairo besetzt. Als dann die französiche Flotte vor Alexandria geschlagen wurde, war die Mission zum Scheitern verurteilt. Napoleon ließ das Heer im Stich, eilte nach Frankreich zurück, wobei er nur knapp Nelson entkam. Nach dem Sturz des Direktoriums wurde er am 9. November 1799 zum Ersten Konsul der Republik gewählt. Nun kann man vom ‘Zeitalter Napoleons’ gesprochen werden, was für Europa Tod, unsägliches Leid und Zerstörung bedeutete. Er förderte und verbreitete das nationalistische Denken und erhob Hegemonialansprüche, die folglich unweigerlich zum Krieg mit benachbarten Staaten führten, welche sich in Koalitionen zusammenschlossen. In den Entscheidungsschlachten des 2. Koalitionskrieges 1799 - 1802, am 14. Juni 1800 bei Marengo, Oberitalien und am 9. Februar bei Hohenlinden gegen England, Österreich und Rußland erzielen die Franzosen glänzende Siege. Durch diese Erfolge brachte Napoleon die gesamte Nation hinter sich und ebnete damit innenpolitisch den Weg zum Gipfel   seiner Macht - zur Kaiserkrone, welche er sich im Beisein des Papstes am 2. Dezember 1804 in der altehrwürdigen Kirche von Notre Dame selbst aufs Haupt setzte. Schließlich krönte er sich im Mai 1805 in Mailand mit der Eisernen Krone der Lombarden zum König von Italien.

napoleon in aegypten

Das Unheil begann, zur ‘Befreiung’ der Völker Europas wurden zwischen 1806 und 1812 1,3 Millionen Soldaten rekrutiert. Am 2. Dezember 1805 schlägt Napoleon in der sog. ‘Dreikaiserschlacht’ den russischen Zaren Aleander I. und den österreichischen Kaiser. Nach der Besetzung großer Teile West - und Süddeutschlands wurde das Heer der Preußen am 14. Oktober 1806 in der Doppelschlacht von Jena - Auerstedt vernichtend geschlagen und die Franzosen ziehen in Berlin ein. Mit 300 000 Mann drang Napoleon 1808-9 in Spanien ein um aufkeimenden Widerstand zu brechen. Madrid und Zaragoza wurden besetzt. Nach der Schlacht bei Wagram im Juli 1809 kapitulierte die Habsburger Monarchie, Österreich wurde Frankreich einverleibt. Weiter zieht es den Eroberer nach Osten, mit seiner ‘Großen Armee’ von 600 000 Soldaten überschreitet er in drei Heereszügen am 22. Juni 1812 die russischen Grenzen, der Beginn des Krieges gegen das Zarenreich. Bei Smolensk und Borodino brach er den Widerstand des Zaren Alexander I. und die Franzosen rückten in das verlassene Moskau ein, welches in Flammen aufging. Hier offenbarte sich die größenwahnsinnige menschenverachtende Unternehmung vollends, hinsichtlich des bevorstehenden Winters, ohne Möglichkeit zur Versorgung mit Nahrungsmittel und Kleidung. Am 19. Oktober entschließt sich Napoleon zum Rückzug, der zum Untergang des Heeres führte. Ständig vom Feinde attackiert, von Hunger und Kälte völlig entkräftet schrumpfte die Armee bis auf 1000 Mann zusammen, die ihre Heimat wiedersahen. Der Wille nach Befreiung der europäischen Nationen war nun nicht mehr aufzuhalten und sogar im eigenen Land erhoben sich kritische Stimmen gegen Napoleon. Trotzdem gelang es ihm wieder neue Truppen auszuheben.

Es begann die Zeit der Befreiungskriege von 1813 - 1815. Vom 16. - 19. Oktober tobte die Völkerschlacht bei Leipzig wo 160 000 Franzosen hoffnungslos gegen 300 000 Soldaten der Koalition standen. Nur mit Mühe gelang Napoleon mit 80 000 Mann die Flucht über den Rhein, 100 000 Tote bedeckten das Schlachtfeld. Wie ein Kartenhaus brach nun der französische Einflussbereich in Mitteleuropa zusammen, fast alle Trabantenstaaten traten auf die Seite der Koalition über. Paris wird besetzt und am 6. April 1814 wird Napoleon durch die eigene Armee zur Abdankung gezwungen und auf die Insel Elba verbannt. Doch man will es nicht glauben, der Korse landet am 1. März 1815 auf französischem Festland bei Cannes. Eine Entsatzmannschaft zum Zwecke seiner Festnahme soll er mit den Worten begrüßt haben : ‘Franzosen, wer wagt es auf den Kaiser zu schießen !’ - Alle rissen jubelnd die Arme hoch und Napoleon zog unter tosenden Beifall des Volkes in Paris ein. Die Herrschaft der ‘Hundert Tage’ begann. Am 18 Juni wurde die Ära Napoleon Bonaparte endgültig in der Schlacht bei Waterloo beendet. Als englischer Kriegsgefangener wurde er auf die Atlantikinsel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb. Seine sterblichen Überreste überführte man 1840 nach Paris.

Nur ein Jahrhundert später wird die Epoche Hitler - Deutschland zurecht von allen Völkern der Erde verurteilt, verdammt bis in alle Ewigkeit - auch von den Franzosen, doch im selben Atemzug verehren sie in ihrer eigenen Geschichte einen Mann und damit eine Epoche gleicher Prägung und Tyrannei  ! (Verf.)

Die Frage, wie kann es sein, dass Napoleon Bonaparte, der eine vergleichbare Aggressionspolitik wie später Adolf Hitler betrieb, noch heute in Frankreich verehrt wird, wartet auf Antworten (Verf.)

Quellangaben: Verf. frei nach allg. Lexica

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