kreuzstein morlesau detail bildstock
standort

Hammelburg, OT Morlesau, Lkr. Bad Kissingen, Ortsausgang nach Ochsenthal, ostseitig an der Saalebrücke hinter Bildstock, ‘Fischerstein’

Obertägige Maße: Höhe 0,54 m, Br. 0,36 (unten) T. 0,12, der arg verstümmelte, ausgewitterte Kreuzstein aus rotem Sandstein zeigt die eingerillten Darstellungen eines Fischerhakens (Angelhaken) und eines Fisches mit Kopf nach oben; nach der Sage soll ein Zigeuner einen Fischer erschlagen haben; der Pieta-Bildstock zeigt die Inschrift: ‘BETR / ACHT / IM HE / RTZEN / ALL / MEINE / SCHM / ERTZEN / MADER / TOLOR / OSA’, ein gemeinsamer geschichtlicher Zusammenhang beider Denkmale ist nicht anzunehmen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Jürgen Reinhardt, Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, Fulda 1999, S. 191, Nr. 5824.2 m. Abb., 2. Karl Stöckner, Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Bd. III, Bad Kissingen 1979, S. 203, Nr. 5 m. Abb. (Grenzstein), Internet: 1. ... wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Hammelburg, OT Morlesau: Kreuzstein, Ochsenthaler Str., sog. Fischerstein mit Einritzung eines Angelhakens und eines Fisches, Sandstein, wohl spätmittelalterlich, Nr. D-6-72127-167, 2. ...lkkissingen.rhoen-saale.net: Denkmalschutz Lkr. Bad Kissingen, Fischerstein, Straße nach Ochsenthal

steinkreuz sodenberg andere seite
detail inschrift
standort

Hammelburg, OT Sodenberg, Lkr. Bad Kissingen, A: ca. 400 m westl. der B 27, am Abzw. zum Gutshof Sodenberg von der Straße nach Aschenroth, Hochkreuz, Benennung: ‘Spinnmagd’ oder ‘Spinnjungfernkreuz’

Maße: Höhe 3,20 m, Br. 0,90, T. 0,20, das im Volksmund Spinnmagd oder Spinnjungfernkreuz genannte Kruzifix aus rotem Sandstein mit rundem, zweistufig abgesetzten Kreuzstamm und runden Querbalken zeigt auf einer Seite im Kreuzungsfeld einen beschädigten Korpus Christi, andere Seite ein plastisches Wappenschild, wohl der Herren von Thüngen; etwa mittig im Schaft eine verwitterte Reliefdarstellung, sowie darunter eine eingehauene nur noch unsicher lesbare Jahreszahl und einige lochartige Vertiefungen; das Denkmal, hinsichtlich seiner beachtlichen Höhe in die Gruppe der Hochkreuze einzuordnen, steht unmittelbar auf der Gemarkungsgrenze Hammelburg-Karsbach (Verf.)

Die Spinnmagd. Von der Burg Reußenberg ging jeden Abend eine Magd auf das Bergschloß Sodenberg zur Spinnstube, wo sie ihren Geliebten, einen Knappen des Schlosses, zu treffen pflegte. Um den fast eine Stunde langen Weg schneller hin und her zu kommen, machte sie einen Bund mit dem Teufel. Dieser brachte sie nun in wenig Augenblicken von einer Burg zur andern; und wenn die übrigen Spinnerinnen von Reußenberg, die stets lange vor ihr weggingen, nach Sodenberg kamen, fanden sie sie, zu ihrer großen Verwunderung, schon dort in voller Arbeit. Eines Abends, als sie wieder heimkehren wollte, regnete es fürchterlich. Die Sodenberger Burgleute redeten ihr zu, noch dazubleiben; sie aber entgegnete: »Ich gehe fort, und sollte ich auf einem Bock heimreiten! « Wirklich stand auch ein schwarzer Bock für sie bereit, auf welchen sie sich mit ihrem Spinnrad setzte und gegen Reußenberg ritt. Als sie an den Kreuzweg kam, warf der Bock sie ab, und der Teufel wollte sie, da ihre Zeit aus war, mit in die Hölle nehmen. Voll Verzweiflung umklammerte sie das dortige Kruzifix von Stein, worein sich ihre Finger und Füße wie in Wachs drückten; allein der Böße riß sie davon weg und nahm sie mit sich fort. Seitdem heißt der Ort zur Spinnmagd, und die Geschichte wurde an dem Kruzifix abgebildet. Jetzt ist das Bild nicht mehr sichtbar; dagegen sind die Eindrücke der Finger und Füße am Kreuze noch vorhanden. Manche behaupten, dieselben habe nicht die Magd, sondern der Teufel gemacht, als er das Mädchen vom Kruzifixe losriß. (Quelle: ...zeno.org/nid/20004487818: Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Bd. 1, Karlsruhe 1851, S. 380-381)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Baader, s. o. 1851, S. 380-381, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Karsbach: Wegkreuz, sog. Spinnmagd oder Spinnjungfernkreuz, Kruzifix mit rundem Kreuzstamm und Querbalken und Christustorso, Sandstein, Mitte 16. Jh. Nr. D-6-72-127-202, 2. ...ochsenthal.de, 3. ...      ochsental.pg-am-sturmiusberg.de, 4. ...hausamsodenberg.de

standort blickrichtung nordosten

Sodenberg B: östl. Ausläufer des *Sodenberg, auf freiem Felde, ca. 50 m nördl. des alten Weges nach Hammelburg (Wanderweg), Hochkreuz, Benennung: ‘Giselakreuz’ (Feldweg ca. 1,5 km folgen, der nahe nördl. des Gutes Sodenberg nordöstl. talwärts abzweigt, dann in einer weiten Rechtskurve am Waldrand entlang führt und eine Freifläche erreicht mit dem Standort linker Hand)

Maße: Höhe 3 m, Br. 0,80, T. 0,15, das nach Norden geneigte Hochkreuz besitzt im Unterschied zu Kreuz A einen abgesetzten Schaft mit quadratischem Grundriss, der oben rundbogig abschliesst; der Verbund mit Eisenklammern deutet auf ein zusammengesetztes Denkmal hin, doch könnte es sich hinsichtlich des Alters des Kreuzes um eine reparierte Bruchstelle handeln, ursprünglich ist von einem Stück auszugehen; im Kreuzungsfeld der Ostseite ein ebenfalls arg verwitterter Korpus Christi, andere Seite das Wappen derer von Thüngen; am Kopfende der Ostseite plastischer ‘INRI’ - Schriftzug ausgearbeitet; die kaum mehr im Zusammenhang lesbare Inschrift wird wie folgt wiedergegeben: ‘W... LT / WA... ALL / ....ACH / 1299’ (Verf.)  

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Das Giselakreuz am Sodenberg ist das älteste Steinkreuz der Rhön. Über das heilige Kreuz auf dem Sodenberg berichtet die Sage folgendes: Die erste Gemahlin Karls des Großen war eine Gräfin von Reineck aus Franken, die früh starb. Er verlieh ihren Brüdern weite Besitzungen im Spessart und in anderen deutschen Gauen und erbaute ihnen auf einem steilen Hügel am Ufer der Sinn ein stattliches Schloss, das zunächst Reineck genannt wur de, danach aber, gleich den Grafen, den Namen Rieneck annahm. So kamen die Grafen von Rieneck zu großer Macht und hohem Ansehen. Diesen Stolz hatte jedoch der junge Graf Gerhard von Rieneck nicht. Er war ein ech ter Ritter, der überall, wohin er kam, in den Hütten der Hirten und Köhler wie in den Burgen der benachbarten Edelleute gerne gesehen wurde. Im väterlichen Schloss jedoch verbot der Ahnenstolz seine Ungezwungenheit. Eine kleine Strecke oberhalb Rienecks, dort, wo die Aura in die Sinn mündet, liegt Burgsinn. Die Edlen von Synna hatten dort schon im 9. Jahrhundert eine Burg erbaut. Im Jahre 1001, als das Geschlecht der Edlen von Synna ausgestorben war, erwarb sie der Ritter Hildof von Thüngen, der einem alten Geschlecht aus Franken entstammte. Die Grafen von Rieneck hielten sich für vornehmer und die Herren von Thüngen mieden daher den Umgang mit ihnen. Gerhard von Rieneck jedoch besuchte oft Burgsinn und wurde freundlich vom Burgherrn und seiner liebenswürdigen Tochter Gisela aufgenommen. Gerhard bewarb sich bald um die Hand der schönen Gisela und der alte Thüngen gab dem Bund seinen Segen. Bei dem eigenen Vater fand Gerhard kein so freundliches Gehör, niemals würde er die Vermählung seines Sohnes mit einer nicht ebenbürtigen Jungfrau dulden. Tief betrübt musste er seiner Braut und ihrem Vater mitteilen, dass sein Vater seine Bitte abgeschlagen habe. Der alte Thüngen entbrannte wegen der ihm angetanen Schmach in heftigem Zorn gegen alle Rienecker und verbat sich sogar Gerhards weiteren Umgang mit seiner Tochter Gisela. Beide trennten sich für immer. Der Kilianstein auf dem Sodenberg bei Hammelburg gehörte damals den Herren von Thüngen, wohin der alte Thüngen seine Tochter Gisela brachte. Gerhard nahm an einem Kreuzzuge teil, von dem er nicht wieder zurückkam. Gisela ließ zum Gedenken an ihn unter den alten Buchen des Sodenberges ein steinernes Kreuz errichten und flehte hier zum Herrgott, er möge sie von der Erde fortnehmen. Ihre Bitte wurde erhört, denn sie starb bald darauf. Das Kreuz, das im Jahre 1515 von Philipp von Thüngen erneuert wurde, steht bis in die heutige Zeit. Unter dem Namen "des heiligen Kreuzes" wurde es besonders verehrt und es war Ziel zahlreicher Wallfahrer (Textquelle: ...rhoen-info-Lexikon-Stätten-Giselakreuz)

aquarell von lothar reichardts  hinweistafel vor ort

Kopiequellen: Hinweistafel vor Ort (am Wanderweg), daraus: 1. Aquarell von Lothar Reichardt, Dörmbach 2008, 2. Rhönklub, Bezirk Unterfranken

*Sodenberg, durch den Eingriff des neuzeitlichen Menschen erlebte der Sodenberg tiefgreifende Veränderungen, die aus kultur-historischer Sicht heute zu beklagen sind; im Zuge des intensiven Basaltabbaues zu Beginn des 19. Jh. (ab 1904) verschwand die gesamte, einst 506 m ü. NN hoch gelegenen Gipfelkuppe, samt der darauf gelegenen Ruine ‘Burg Sodenberg’ oder auch ‘Kilianstein’ genannten Höhenburg; die 1393 erwähnte Burg wurde Mitte des 14. Jh. von den Herren von Thüngen erbaut, die auch auf der 1331 errichteten Reußenburg saßen; um 1440 wurde ein Neubau errichtet und 1562 Aus- und Umbauten durchgeführt; seit 1660 war die Burg verfallen; heute zeugen noch geringe Wall- und Grabenreste von der einstigen Burganlage (Verf. frei nach ...wikipedia.org-wiki-Sodenberg, daraus: Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Weidlich / Flechsig, Würzburg 1994)

in Anbetracht der Ähnlichkeit beider Kreuze, verbunden mit deren Standorten an markanter Stelle in unmittelbarer Umgebung der einstigen Burg der Herren von Thüngen auf dem Sodenberg, kann behauptet werden, dass beide Denkmale etwa zeitgleich, epochial einzuordnen sind; seltsamerweise wird das Kreuz A in der Literatur nur wenig beachtet - ist das die Wegbereitung für die ‘Inszenierung’ des Giselakreuzes ?; nüchtern betrachtet könnte es sich auch um Grenzmale des sog. ‘Burgfriedens’ handeln (Burgfriedenssteine), die im Grunde die Grenzen des gerichtlichen Herrschaftsbereichs der einstigen Burg (Hausrecht, rechtl. Sonderstatus) bezeichneten (Verf.)      

Quellangaben: Lit.: 1. J. Reinhard s.o. S. 192, Nr. 5824.3 m. Abb.,  2. K. Stöckner, 1979 s.o. S. 204, Nr. 8 m. Abb., Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Hammelburg, OT Sodenberg: Flurkreuz, Vordere Flur, sog. Giselakreuz, schief stehendes Kruzifix mit rundem Kreuzstamm und Querbalken, Unterteil vierkantig, mit dem Torso einer Christusfigur, Rückseite mit dem Wappen derer von Thüngen, Sandstein, bez. 1299, 1515 erneuert, Nr. D-6-72-127-200,        2. ...ochsenthal.de, 3. ...hausamsodenberg.de, 4. ...ochsenthal.pg-am-sturmiusberg.de

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