quelle: hasslacherbergde

Mitwitz, Lkr. Kronach, ca. 3 km Luftlinie südöstl. des Ortes im Leutendorfer Forst, am Forstweg zwischen Häusles und Schmölz (günstig erreichbar: der ostwärts aus Häusles führende Wanderweg 'HRW9' erreicht nach 750 m den nach Süden abzweigenden Wanderweg 'KWM/KC34', der nach ca. 250 m zum Standort rechter Hand führt), *Kreuzstein, Benennung: 'Wolf die Mad'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), gerundet abschliessender Sandsteinblock mit lat. Balkenkreuz über die gesamte Fläche erhaben im Relief; Nachbildung (um 1935) eines ausgegangenen vergleichbaren Originals, das die angeblichen Darstellungen eines Spinnrades, Fuß und Hand gezeigt haben soll (Verf. frei nach hasslacherberg.de)

Diese Darstellungen eröffnen neben der Sage völlig neue Perspektiven auf die Ursprünglichkeit des Denkmals. Das Spinnrad wird als sog. 'Richtrad' (Werkzeug der Todesstrafe des Räderns) anzusehen sein, der (abgehackte) Fuß bzw. Hand als Warnzeichen diesbezüglicher Körperstrafen. Von daher wird der Kreuzstein im Leutendorfer Forst als Gerichtsstein ein altes Forstgericht einer der ansässigen Grundherrschaften wie z.B. derer von *Schaumberg (Adelsgeschlecht), derer von Rosenau (Adelsgeschlecht)  oder des Klosters Sonnefeld (Zisterzienserinnen) angezeigt haben, der auf diese Strafen z.B. bei Wilddieberei oder Holzdiebstahl eindrucksvoll hinwies. Wie soll man in einem eventuellen Einvernehmen mit der Sage des vom Wolf getöteten Maidlein die Darstellungen von Fuß und Hand diesbezüglich deuten ? (Verf.)

*Kreuzstein (Balken- oder Strichkreuze)
Kreuzsteine mit derartigen Balkenkreuzdarstellungen sind als Flurdenkmale weit verbreitet anzutreffen, besonders in Norddeutschland. Oft berichtet der Volksmund bzw. die Volkskunde von schauerlichen Untaten, die zur Setzung dieser Steine führten, doch ist es nicht annehmbar, dass immer wieder dieser gleiche 'Gedenksteintyp' dafür errichtet wurde. Vielmehr dürfte sich diese Grundform auf Ursprünge oder Strukturen beziehen, die überall regional vorhanden waren, wie z.B. einheitliche allgemeine Gerichtsbarkeiten.
Kreuzsteine mit Tatzenkreuzen, Byzantinerkreuzen, lat. Kreuzen oder gotischen Kreuzen (außer Darstellungen von Kreuzen auf Stäben, Stangen, Stelen, Pfeilern), die keine belegbaren Hinweise auf Sühne- oder Gedenkkreuze aufweisen, sind vermutlich alte Gerichtssteine christlicher Herrschaften, darunter sind häufig lateinische Balkenkreuze, seltener strichartige Kreuzritzungen. Speziell das gotische Balkenkreuz auf Bogensockel, das die Gerichts - bzw. Richtstätte Jesus Christus auf dem Hügel Golgatha in Jerusalem symbolisiert, untermauert diese Theorie (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

Gedächtnisstein „Wolf die Ma(a)d“ am Forstweg Häusles-Schmölz
„Wolf-die-Ma(a)d“-Stein mit eingemeißeltem Kreuz (Kreuzstein) am Forstweg Häusles-Schmölz; Ersatzstein aus den 1930er Jahren für einen früheren Gedächtnisstein mit den eingemeißelten Gegenständen Kreuz, Spinnrad, Fuß und Hand, der dadurch zerstört wurde, dass man kleine Splitter von ihm zerrieb und den Staub als angeblich zu kräftigem Wachstum verhelfendes „Wundermittel“ unter das Gänsefutter streute; am Standort soll eine Magd oder ein „Maidlein“ auf dem nächtlichen Heimweg von einer Licht(er)stube (Spinnstube) von einem Wolf getötet worden (Sage) oder in einer Wolfsgrube ertrunken sein; Leutendorfer Forst, E (hasslacherberg.de-Teil 2-Gedaechtnisstein-Wolf-die-Maad-am-Forstweg-Haeusles-Schmoelz m. Foto, Kopie)

*Schaumberg
Die Herren von Schaumberg (Adelsgeschlecht) waren die ersten Besitzer von Dorf, Wasserschloss Mitwitz und Herrschaft Mitwitz. Um 1425 verkauften die Herren von Schaumberg den Ort an die Familie von Rosenau (Adelsbeschlecht), Schloss Rosenau bei Oeslau wird 1439 als Besitz der Edelherren von Rosenawe erstmals in einer Urkunde des Klosters Sonnefeld erwähnt, das  sich bis zum Ende des Mittelalters zu einem der größten Grundbesitzer im Coburger Land entwickelte (wikipedia.org-wiki-1. Mitwitz-Geschichte Mitwitz, Auszüge, 2. Rosenau, Adelsgeschlecht, 3. Kloster Sonnefeld)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, Internet: 1. hasslacherberg.de-Teil 2-Gedaechtnisstein-Wolf-die-Maad-am-Forstweg-Haeusles-Schmoelz m. Foto, Kopie, 3. stadtplan.net-Mitwitz-Lagekarte mit Standortangabe

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