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urheber g. mueller-h. quietzsch 1977

Lohmen (Sachsen), Lkr. Sächsische Schweiz - Osterzgebirge, A: ca. 5,5 km ostsüdöstl. des Ortes, im Basteiwald, östl. der 'Basteistraße', ca. 30 m nordöstl. der Nordostecke des Parkplatzes 'Bastei' (vom P+R Parkplatz an der 'Hohnsteiner Straße' / S 165, zwischen Hohnstein und Lohmen, Basteistraße ca. 2 km nach Süden zum Parkplatz Bastei folgen), Flur: 'Am Creutz Stein', Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), Steinkreuz gotischer Stilepoche (14./15. Jh.) mit entsprechend typischer Balkenerweiterung, Kreuzstand gedrungen mit geradlinigen Armwinkelstützen, langer Schaft mit deutlicher Erweiterung; am Kopf der Ostseite linear eingetiefte Darstellung einer sog. Wolfsangel (mittelalterliche Gerätschaft zum Fangen von Wölfen, oft als Forstzeichen verwendet) ( (Verf.)

Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977: Ostsüdöstlich vom Ort, im Basteiwald, ostnordöstlich der Basteistraße. Den ersten Weg, der südlich der Einmündung der Wehlstraße in die Basteistraße im spitzen Winkel nach SO von letzterer abgeht, etwa 290 m verfolgen, dann etwa 30 m südwestlich vom Wege weglos im Wald. 1 Steinkreuz. 'Am Creutz Stein'. Arme, Kopf und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend; Kreuzwinkel vertieft scheibenförmig ausgefüllt. Sandstein. N-S (Ausrichtung). Auf dem Scheitel des Kopfes eingeritzt: lineares kleines Kreuz. O-Seite im Kopf eingeritzt: sogenannte Wolfsangel (Besitzerzeichen ?); darunter im Kreuzungspunkt: kreisrundes Näpfchen; darunter auf dem Schaft linear eingeritzt: kleines, gleichschenkliches Kreuz; darunter senkrechte tiefere Rille, etwa 25 cm lang. Höhe: O-Seite 108 cm, W-Seite 112 cm, Breite: 54 cm, Stärke: 30 cm. Alte Abschläge an Kopf und Armen, allgemeine Verwitterungserscheinungen. Keine Gefährdung. Geschützt seit 20. 12. 1971. Scherz mit vergrabenen Schatz (Kuhfahl 1928, S. 155). Karteneinzeichnung 1593 von Matthias Oeder (Staatsarchiv Dresden): Am Creutz Stein. In der Literatur ausschließlich unter Basteiwald geführt. Steht an alter Besitzgrenze wie weitere Grenzsteine in der Nähe. Die Kreuzeinritzung auf dem Scheitel und die 'Wolfsangel' könnten wohl auf die spätere sekundäre Benutzung des Steines als Grenzstein hindeuten. Altbekannt. (Textkopie)

Ang. Lit. Horst Torke, 1990:
Das Steinkreuz im Basteiwald hat Oeder im Umriß vom Gebiet der rechtselbischen Sächsischen Schweiz 1592/1593 im Wald 'Das Holz die Wehla' genannt, östlich von einem Flurstück 'Die Wehlwiesen' symbolhaft mit einem Kreuz und dem Hinweis 'am Creutz stein' dargestellt. Aber schon knapp 50 Jahre zuvor wurde im Amtserbbuch Pirna in einer Beschreibung der Grenze des Dorfes Rathewalde von einem Steinkreuz gesprochen: 'Grentzenn mith m. gst. H. ahm hohen holtz, das floß hienab, bies zum Steinen creutze, Mehr mith der Wehle vnd gehett hienauff bei dem Lohmischen walde, bies ahn der Stertzer (Stürzaer) viehewege' (Staatsarchiv Dresden, Loc. 40093, Amtserbbuch Pirna 1548, Bl. 721a). Wir finden das Steinkreuz heute noch an der von Oeder angegebenen Stelle; es steht östlich der Basteistraße am Rande eines erst kürzlich angelegten Parkplatzes. Die Lage des Steinkreuzes ziemlich abseits von Siedlungen und den bekannten Verkehrswegen hat Anfang dieses Jahrhunderts zu der Auffassung geführt, den Stein nicht als Sühne- oder Mordkreuz, sondern als ein Grenzkreuz, zur Markierung einer Grenze gesetzt, anzusehen (H. Beschorner, Das Steinkreuz im Basteiwalde, in: Über Berg und Tal, Bd. 8, 1908, S. 254-255, H. Wiechel, Zum Steinkreuz im Basteiwalde, in: s.o. S. 357). Der Grund zu einer solchen Annahme lag in den Grenzen aus verschiedenen Epochen, die vermuteter- oder erwiesenermaßen in der Umgebung des Steinkreuzes verliefen. So hat Meiche anhand der Oberlausitzer Grenzurkunde den Unterlauf der Polenz als Grenze des alten Gaues Milsca nachgewiesen (A. Meiche, Die Oberlausitzer Grenzurkunde vom Jahre 1241 und die Burgwarte Ostrusna, Trebista und Godobi, in: Neues Lausitzer Magazin, Bd. 84, 1908); ferner wird angenommen, daß Nisani bei Wehlen und der Basteihochebene gegen Daciane grenzte (A. Meiche, Der Anteil der Gaue Milsca und Nisani an der Sächs. Schweiz, in: Neues Archiv für Sächs. Altertumskunde, Bd. 21, 1900, S. 209-211). Jedoch ist es unwahrscheinlich , daß diese Grenzen durch Steinkreuze gekennzeichnet wurden. Andererseits lag das Steinkreuz, wie ein Blick auf Oeders Karte zeigt, so fernab von allen Wegen auch nicht. Dicht an ihm vorbei führte ein von Wehlen kommender Weg nach Rathewalde. Auch hat sicherlich schon früher, zu Zeiten der Burg Neurathen, ein Versorgungsweg zwischen der Burg und Rathewalde bestanden, an dessen Rand das Steinkreuz gesetzt worden sein könnte zur Mahnung und Aufforderung an die Vorübergehenden, für das Seelenheil eines durch Verbrechen oder Unglücks ums Leben Gekommenen zu beten.

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Besondere Aufmerksamkeit erregte seit jeher eine auf der östlichen Seite des Kreuzes angebrachte alte Einmeißelung. Sie zeigt einen doppelten Haken mit Querbalken, mitunter auch Wolfsangel genannt, und hat zu den unterschiedlichsten Deutungen geführt. Eckardt, der das Kreuz als ein Mord- oder Sühnekreuz ansah, beschrieb 1908 die Zeichnung als ein Steinmetzzeichen (M. Eckardt, Zum Steinkreuz im Basteiwalde, in: Über Berg und Tal, Bd. 8, 1908, S. 357). Zur gleichen Zeit hat Wiechel das Zeichen als Forst- und Jagdzeichen gedeutet (H. Wiechel, 1908, S. 357; er beruft sich dabei auf Homeyer: Die Haus- und Hofmarken, Berlin, 1870). Man kann dem zustimmen, ohne damit das Kreuz als ursprüngliches Grenzzeichen einzustufen. Es wäre denkbar, daß dieses Zeichen nachträglich eingeschlagen wurde, um ein dort grenzendes Forst- oder Jagdgebiet zu kennzeichnen. Allerdings ist bei den Grenzbeszeichnungen der kurfürstlichen Wälder in der Sächsischen Schweiz die Verwendung eines solchen Zeichens bisher nicht angetroffen worden (H. Torke, Forstgrenzsteine der Amtswälder in der Sächs. Schweiz, Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna, Heft 7, Pirna 1989). In der Steinkreuzliteratur wird das Kreuz erstmalig 1900 von Dr. Förster erwähnt (Förster, Noch einmal die alten Steinkreuze, in: Mitt. des Vereins f. Sächs. Volkskunde, 1900, Heft 3, S. 93-94). Er schreibt, daß der Dresdner Hofmaler Choulant das Steinkreuz entdeckt und im Jahre 1885 darüber im Sächsischen Altertumsverein berichtet habe. (Textkopie) 

Horst Torke, Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächsischer Schweiz, Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna, H. 1 (2. überarb. Aufl.) Pirna 1990, Nr. 98, S. 18, 19, 59 m. Abb. 8/12 (Kopien)

Quellangaben: Lit.: 1. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 366, Nr. 237 Lohmen, Kr. Sebnitz, Mbl. 5050 (84), N 13, 9 / W 18, 95 m. Abb. 284 (Kopie), daraus:  2. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 8, S. 98/99/105/115/127/155 m. Abb. 80 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 10 u. 1924b u. 1936a (s. Rubrik Literatur, Kuhfahl-Verz.), 3.  Förster, Noch einmal die alten Steinkreuze, Mitth. des Vereins für Sächs. Volkskunde, 2. Bd., H. 3, S. 93-94, 4. K. Helbig, Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitth. des Vereins für Sächs. Volkskunde, 1905, 3. Bd., H. 12, S. 372, 5. M. Herschel, Beitrag zur Steinkreuzkunde, in: Mitth. des Vereins für Sächs. Volkskunde, 1906, Bd. 4, H. 1, S. 6 m. Abb., 6. H. Beschorner, Das Steinkreuz im Basteiwalde, in: Über Berg und Tal, 1908, Nr. 2., S. 254-255, 7. H. Wiechel, Zum Steinkreuz im Basteiwalde, in: Über Berg und Tal, 1908, Nr. 12, S. 357. 8. M. Eckkardt, Zum Steinkreuz im Basteiwalde, in: Über Berg und Tal, 1908, Nr. 12, S. 357, 9. G. Müller, Die alten Steinkreuze, in: Heimat, 8. Jg., 1934, Nr. 9-10, S. 69-70 u. Die Steinkreuze im Bereich der ehemaligen Amtshauptstadt Pirna, Bautzen 1964, S. 287
 
Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Lohmen: besonderer Stein, Lohmen, Steinkreuz, Spätmittelalter, ostsüdöstlich des Orts im Basteiwald, östlich des Parkplatzes an der Basteistraße, Kreuze und Wolfsangel eingeritzt, Schutz seit 20. Dezember 1971, daraus: Fotokopie, Urheber: 'Rumtreiber 123' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4,0

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Lohmen B: westl. im Ort, 'Richard-Wagner-Straße', etwa in der Mitte der westseitigen Brückenbrüstung der Wesenitzbrücke eingefügt, Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), Steinkreuz lat. Form aus Sandstein, das volutenförmig in ein barockes Postament ausläuft (Verf.)

Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977: Im westlichen Ortsteil, in der Mitte der Brücke über die Wesenitz zwischen Lohmen und Mühlsdorf, auf der Brückenwestseite, im Verlauf des Geländers. Unmittelbar an der Flurgrenze mit Mühlsdorf. 1 Steinkreuz. Lateinisches Kreuz auf barockem Sockel, aus einem Stück. Im Sockel, in einer mit Rokokoornamentik im Flachrelief verzierten Kartusche eine kleine Krone als Flachrelief. Sandstein. N-S (Ausrichtung). In der Kreuzung eingehauen moderne Beschriftung als Markierung der Flurgrenzen: Gem. / Lohmen Mühlsdorf. In der Kartusche eingemeißelt: Inschrift, jetzt unleserlich. Höhe: O-Seite 236 cm, W-Seite 235 cm, Breite: 79 cm, Stärke: 25 cm. Wohl um die Mitte des 18. Jahrhunderts und mit der Brücke konzipiert. Kleine alte Absprünge. Keine Gefährdung, Geschützt seit 1. 12. 1971. Sage: Steinbrecher, die August der Starke durch Zuruf gefoppt hatte, fordern eine steinerne Brücke an der Stelle der hölzernen, worauf das Monument gesetzt wurde. Altbekannt. (Textkopie)

Quellangaben: Lit.: 1. G. Müller-H. Quietzsch, 1977, S. 369-371, Nr. 240 Lohmen, Mbl. 5049 (83), N 3,45 / O 1,7 m. Abb. 287 (Kopie), daraus: 2. E. W. Zöllner, Das Kreuz auf der Brücke in Lohmen b. Pirna, in: Bergblumen, 1889, Nr. 3, S. 19 m. Abb. S. 21, 3. G. Sommerfeldt, Moderne Streifbilder zur Orts- und Kulturgeschichte des Röder- und Wesenitzgebietes, T. 5, Dresden 1929, S. 56, 4. R. Kutsche, Das alte Steinkreuz auf der Brückenmitte in Mühlsdorf/Lohmen, in: Über Berg und Tal, 1942, Nr. 6, S. 68, 5. G. Müller, Die Steinkreuze im Bereich der ehemaligen Amtshauptstadt Pirna, Bautzen 1964, S. 292, 6. G. Müller-H. Quietzsch-H.-J. Wendt, Zur Steinkreuzforschung und -erhaltung, in: Sächs. Heimatblätter, 1964, H. 3, S. 265

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Lohmen: besonderer Stein, Lohmen, Steinkreuz, Neuzeit (18. Jahrhundert), westlicher Ortsteil, auf der Brücke über die Wesenitz, Brückenkreuz auf beschriftetem Sockel, Schutz seit 1. Dezember 1971, daraus: Fotokopie, Urheber: 'SchiDD' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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