standort

Lehnstedt, Lkr. Weimarer Land, östl. Ortseingang vor der Gedenkstätte für NS-Opfer

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A: l. Obertägige Maße: Höhe 0,68 m, Br. 0,62, T. 0,28, das arg abgewitterte Steinkreuz aus Kalkstein, dessen rechter Kreuzarm durch Abbruch nur noch im Ansatz erhalten ist, besitzt eine ungewöhnliche Tiefe; nach außen verbreiterter Kopf, Arme und Schaft

B: Höhe 0,88 m, Br. 0,80, T. 0,25, das Steinkreuz (Kalkstein) mit Kreuzarmwinkelstützen zeigt auf der Vorderseite die eingerillte Darstellung eines Schwertes, imgrunde ein Symbol des mittelalterlichen Hoch- oder Blutgerichts; altes deutsches Recht, Gericht über Leben und Tod, stand ursprünglich dem König zu, wurde später bis auf den Kleinadel übertragen; todeswürdige Vergehen wie Mord, Notzucht, Raub, Verrat, Inzest, Falschmünzerei, Ehebruch, Meineid, Hexerei usw. wurden hier verhandelt und endeten nicht selten mit dem Todesurteil; Steinkreuze mit derartiger Symbolik bezeichneten vermutlich ursprünglich jene Gerichts- bzw. Richtstätten oder wurden an der Stelle eines todeswürdigen Vergehens zur Sühne gesetzt, das vor obiger Institution verhandelt wurde (Verf.)                                

C: Höhe 0,72 m, Br. 0,66, T. 0,25, der Schaft des Steinkreuzes (Kalkstein) wie Kopf und Arme nach nach außen verbreitert, scheint durch Abbruch verkürzt zu sein; auf der Vorderseite vermutlich die Reste einer ähnlichen Darstellung wie Ob jekt B; die Form des Denkmales neigt zur sog. Tatzenkreuzform (Verf.) nach örtlichen Angaben werden drei Sagen wiedergegeben, indem die Kreuze den Rastplatz von Wallfahrern bezeichneten, die nach Magdala zogen (Schuhmann, 1836); hier liegen Soldaten aus der Zeit des Dreißigj. Krieges begraben; hier befand sich der Pestfriedhof des 17. Jh.; hinsichtlich von Form und Darstellung dürften diese Überlieferungen in Frage zu stellen sein, denn von daher sind die Denkmale weitaus älter; eine Schwertdarstellung am Pestfriedhof ? unwahrscheinlich, meist wurden hierfür hölzerne, rot gefärbte Kreuze aufgestellt; wer hätte in den ärmlichen Zeiten der vergangenen Jahrhunderte das Geld gehabt um für rastende Wallfahrer Steinkreuze zu errichten ? vielmehr handelt es sich um eine Ansammlung von Steinkreuzen, die vermutlich einst getrennt voneinander an den Lehnstedter Ausfallstraßen standen, zur Erinnerung an längst vergessene Untaten gesetzt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 117-119, Nr. 278-280 m. Abb. 286-289, daraus: 2. C.F.L. Schumann, Weimar-Eisenachische Landeskunde, Neustadt a.d. Orla 1836, S. 104-105, 3. P. Lehfeldt, Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach, Jena 1893, S. 270, 4. G. Grunack, Steinkreuze in Thüringen, Erfurt 1916, S. 176 5. W. Schönheit, Die Steinkreuze in Thüringen, Jena/Weimar 1926, H. 2, S. 56, 6. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine in Thüringen, Erfurt 1960a, S. 37. Nr. 76, 7. G. Ost, Alte Steinkreuze in den Kreisen Jena, Stadtroda und Eisenberg, Jena 1962, S. 46, 8. W. Timpel, Frühgesch. Bodendenkmäler des Kreises Weimar, Weimar 1975, S. 110, Nr. 146; Internet: 1. Gde. Lehnstedt (mündl. Anwohner)

standort an der hasel

Großschwabhausen, Lkr. Weimarer Land, nordöstl. im Ort Grünstreifen vor Grundstücksgrenze, ‘An der Hasel’ Einm. ‘Am Seewege‘

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kopie lit. f. stoerzner 1984

Obertägige Maße: Höhe 2,20 m, Br. 0,98, T. 0,28, das Steinkreuz aus Kalksandstein lat. Form befand sich bis etwa 1875 am nordöstl. Ortsrand an der Straße nach Isserstedt (Lit. Lehfeldt, 1892) und wurde später vermauert in einem heute nicht mehr vorhandenen Torbogen des Anwesens Nr. 5 im Ortskern, das sich neben dem neuen Feuerwehrhaus befindet, festgestellt, s.o. Kopie; Lit. F. Störzner: ‘ehem. Kreuzstein als Thorstein verwendet, weshalb der eine Arm abgehauen und die Flächen zum Theil abgearbeitet wurden’ (Textauszug: Lit. Lehfeldt)

die Bruchstücke wurden 1998 im Zuge des Umbaues der Hofeinfahrt Anwesen Nr. 5 aus dem südl. Pfeiler entfernt und auf dem Platz oberhalb der Grundschule an der Lindenallee achtlos abgelagert; erst 2014 besann man sich auf das für Großschwabhausen ortshistorisch wertvolle Kleinod und auf Initiative des Vereins für Ortsgeschichte (Vors. Diana Brückner) erfolgte Bergung und Restauration durch den Jenaer Steinmetzmeister Helmut Späte, worauf am 2. Oktober die feierliche Einweihung des neu aufgestellten Steinkreuzes zu vermelden war  

standort anwesen nr. 5
steinkreuz grosschwabhausen

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bez. Erfurt, Weimar 1984, S. 116 Nr. 274 m. Abb. 285, daraus: 2. P. Lehfeldt, 1892, S. 69, 3. W. Timpel, 1975, S. 108-109, S. 142, 4. H. Köber, 1960a, als verschwunden geführt, Internet: 1. ...thueringer-allgemeine.de-Mittelalterl. Steinkreuz in Großschwabhausen soll restauriert werden, 3. 6. 2014 von Frank Störzner, 2. ...grossschwabhausen.de-Ein Schatz aus dem Mittelalter, 29. September 2014

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