quelle: thuer. rennsteigverein e.v. kopie lit. f. stoerzener aus 1985 kopie lit. f. stoerzner aus 1972 kopie lit. f. stoerzner aus 1958

aktuelles Foto                                                   1985                                                                  1972                                                                   1958

Floh-Seligenthal, OT Kleinschmalkalden, Lkr. Schmalkalden-Meiningen (seit 1. 2. 2006 OT von Floh-Seligenthal, 1945-1990 Pappenheim), ca. 5 km nordöstl. des Ortes, an der Kreuzung des ‘Rennsteig’ mit der Altstraße Finsterbergen / Friedrichroda - Seligenthal / Schmalkalden, ca. 500 m südl. des Aussichtsturmes am südl. Spießberg bzw. 1,6 km östl. der ‘Schmalkaldener Straße’ (Seligenthal-Friedrichroda), ‘Possenröder Kreuz / Das Kreuz’, Flur: ‘Am Kreuz’

Obertägige Maße: Höhe 0,90, Br. 0,45, T. 0,15, Material: Zechsteinkalk; die heutige Rekonstruktion des Possenröder Kreuzes, das bereits 1958 arg verstümmelt war und 1962 durch Vandalismus zerstört wurde, zeigt hinsichtlich der markanten Erweiterungen von Kopf, Arme und Schaft sowie den Armwinkelfüllungen einen typischen Vertreter der gotischen Stilepoche, 14.-15. Jh. (Verf.), in der Längsachse, von rechts lesbar und oben beginnend, der eingehauene, leicht in sich gekrümmte Schriftzug ‘POSSENROD’, wohl eine Zugabe späterer Zeit; diese Bezeichnung soll auf eine in der Nähe liegende Rodung eines Bosso oder Busso zurückgehen - ein heute wüstes Vorwerk Bosserode ist in Friedrichrodaer Flur noch 1616 nachgewiesen (ausführl. Literatur dazu: H. J. Rausch, 1927/1931, F. Hering, 1937); Lit. E. Fischer, 1985, deutet die Bezeichnung ‘Possenrod’ aufgrund sprachgeschichtlicher Forschungen als ‘Straße auf dem Höhenrücken’ (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

das Denkmal wurde im Oktober 1962 durch mutwilliges Abschlagen des Oberteils verstümmelt, worauf auf Veranlassung der damaligen Pappenheimer Natur- und Heimatfreunde unter Leitung von H. Köllner eine Restaurierung durch den Steinmetzmeister W. Born, Krölpa, erfolgte; die feierliche Enthüllung des geretteten Kreuzes geschah am 28. Juni 1975 im Rahmen eines dafür organisierten, gut besuchten Volksfestes (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

nach der Sage ist hier ein Postillion getötet worden: ‘An dieser Stelle, ..., soll einst ein Postillon getödtet worden seyn’ (Lit. H. L. W. Völker, 1836) oder ein Chattenfürst sei hier im Streit erstochen worden (Lit. H. Köllner, 1985); Lit. F. Hering, 1937, deutet das Steinkreuz vorbehaltlos als ‘Hoheitszeichen’ bzw. Grenzkreuz für das Gebiet des Klosters Georgenthal, wobei seine Beweisführung nicht überzeugt, doch ist die heute noch bestehende Grenzlage bezügl. des Standortes unbedingt zu beachten; nahezu alle urkundlichen Nennungen beziehen diese Situation ein; das Kreuz stand jedoch nicht auf der Grenze, sondern auf Tenneberger (Coburg) Gebiet an der Grenze (Studie von Dietzel, 1983)

‘Der Standort war eine sehr wichtige Übergangsstelle für den mittelalterlichen Fernverkehr von Franken und Thüringen. Ein Zug der von Schmalkalden nach Friedrichroda führenden Fernverkehrsstraße verließ am Possenröder Kreuz den Rennsteig und lief am Nordhang des Gebirges über den ‘Roten Weg’ ... nach Friedrichroda und weiter nach Thüringen ‘ (Lit. H. Köllner, 1985); das Kreuz steht unmittelbar an der Gemarkungs- bzw. Forstgrenze zwischen Kleinschmalkalden (Pappenheim), Finsterbergen und Georgenthal, bzw. an der Grenze zwischen dem Amt Tenneberg / Coburg und dem Amt Georgenthal / Weimar, in der Flur ‘Am Kreuz’ (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 123-124, Nr. 81 m. Abb. 83 (1958), 84 (1972), 85 (1985) unter Pappenheim geführt, daraus: 2. F. Rudolphi, Gotha Diplomatica, T. II, Frankfurt/M. - Leipzig 1718, S. 227, 3. H.L.W. Völker, Das Thür. Waldgebirge ..., Weimar 1836, S. 172, 4. A. Ziegler, Der Rennsteig des Thür. Waldes, Dresden 1862, S. 155, 5. L. Gerbing, Beiträge zum Thür. Geleitswesen im 16. u. 17. Jh., Jena 1894, S. 59 u. 1910 m. Kartenanhang S. 453 u. 1912, S. 110, 6. J. Bühring-L. Hertel, Der Rennsteig des Thür. Waldes, Jena 1896, S. 51/137/181, 7. C. Schneider, Meine Wanderung auf dem Rennsteig des Thür. Waldes, Altenburg 1899, S. 81-82, 8. A. Trinius, Der Rennsteig, 2. Aufl., Minden/W. 1899, S. 139-140, 9. M. Kroebel, Der Schmalkaldener Rennsteig, in: Mareile 8, Reihe 2/5, Hildburghausen 1913, S. 185-190, 10. G. Lilie, Steinkreuze in Thüringen ..., Erfurt 1915, S. 107, 11. K. Kohlstock, Bildstöcke, Steinkreuze ..., Bl. für Thür. Gesch. 2, S. 21, Gotha 1925, 12. H. J. Rausch, Die Bedeutung des Possenroder Steinkreuzes, Friedrichrodaer Zeitung 53, Friedrichr. 1927, 13. J. Bühring, Des Rennsteigs steinerne Chronik, Zeitz 1929, S. 29-31/113 m. Abb., 14. F. Hering, Ein Beitrag zur Frage der Steinkreuze, Gebietsforsten Bossenrod und Bossenborn, Gotha 1937, 15. A. Dentel, Das Steinkreuz bei Finsterbergen, Der Friedensstein 4, Gotha 1955, S. 4-5 m. Abb., 16. P. Georgi, Von den alten Steinkreuzen oder Sühnesteinen im Bezirke Suhl, Schleusingen 1959, Bl. 9, 17. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 34, Nr. 54, 18. W. Clemens, Steinerne Zeugen alten Volksrechts, Schmalk. Heimatzeitung 2, S. 48, Schmalk. 1962, 19. H. Matthias, Stumme Zeugen der Vergangenheit, Goth. Heimatz. 51, Gotha 1969, 20. K. V. Gestalt, Wieder in alter Gestalt. Rastplatz am Possenröder Kreuz auf dem Rennsteig, in: Thür. Tageblatt 30/180, Weimar 1975, 21. H. Köllner, Possenröder Kreuz am Rennsteig, Pappenheim 1975 (Faltbl. zur Einweihung am 28. 6. 1975 m. Abb., 22. R. Künstler, Vorbeugender Denkmalschutz ..., in: Urgeschichte und Heimatforschung, S. 44-47, Weimar 1975, 23. E. Fischer, Buchonia-buachan-Bergrücken, Bl. 3-4, Suhl 1985 (Typoskript, Stand: wissensch. Allgemeinbibliothek Suhl), 24. F. Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Thür. Tageblatt 41/184/196/208, Weimar 1986

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Quelle: Thüringer Rennsteigverein e.V., Neustadt am Rennsteig, Auszug Rennsteigchronik, bereitgestellt mit freundlicher Unterstützung, Verf.

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