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Helmstedt, Lkr. Helmstedt, A: Schöninger Straße Ecke Privatstraße am Bürgersteig, ggü. Hotel Petzhold 

Obertägige Maße: Höhe 0,98 m, Br. 0,70, T. 0,22, das aus fossilienreichem Kalkstein bestehende Steinkreuz lat. Form ist materialbedingt arg ausgewittert und beschädigt, im Schaftbereich eine reparierte, geklammerte Bruchstelle; das Denkmal soll zusammen mit 37 heute verschollenen Steinkreuzen im 13. Jahrhundert gesetzt worden sein, anlässlich der blutigen Fehde zwischen Herzog Heinrich dem Wunderlichen und seinen Brüdern Albrecht von Göttingen und Wilhelm von Braunschweig; nach dem Tode Herzog Albrecht des Großen im Jahre 1279 teilten sich seine drei Söhne dessen Besitz unter sich auf; neben Ländereien bekam Heinrich Grubenhagen, Albert Göttingen und Wilhelm Braunschweig; 1288 verband sich Heinrich mit Helmstedt, wobei die Stadt für zwei Jahre von allen Auflagen befreit wurde; damit brach er den Frieden mit seinen Brüdern, die im gleichen Jahre mit stattlicher Macht, unterstützt vom Hildesheimer Bischof Siegfried, gegen Helmstedt anrückten und vor den Bollwerken der Stadt eine Belagerung begannen; mehrere Angriffe wurden erfolgreich abgewehrt und als an einem Tage ein Ausfall aus dem Braunschweiger Tor gegen die Schanzen der Belagerer erfolgte, etwa im Bereich zum Kloster St. Marienberg hin, sollen auf beiden Seiten insgesamt 38 Männer gefallen sein, der Anlass zur Setzung der 38 Kreuze (Quelle: F. A. Ludewig, 1821)  

nach Lit. Müller-Baumann / Brandes wird das Geschehen, das zur Setzung der Kreuze führte, wie folgt dargestellt: während eines vereinb. Waffenstillstandes setzten beide Seiten auf Unterhandlungen; am 5. Juni 1288 zog eine Gesandtschaft der Belagerer, bestehend aus Braunschweiger und Hildesheimer Rittern, angeführt von Abt Otto von Werden des Klosters St. Marienberg, sowie Aschwin von Steinberg und Hilmar von Oberg, vor die Stadt; etwa zwischen dem Kloster und der Helmstedter Vorstadt stieß die Gruppe, trotz Zusicherung freien Geleites, auf eine Ansammlung gewaltbereiter Bürgerschaft, die anfänglich auch nur verbal attackierte; doch schnell entwickelte sich ein hitziges Wortgefecht, das in ein Scharmützel eskalierte, wobei 38 Männer darunter auch der Abt erschlagen wurden; für diese Gewalttat wurde die Stadt Helmstedt mit der Reichsacht belegt, die aber schon am 22. Oktober 1290 von Kaiser Rudolf wieder aufgehoben wurde; noch um 1896 standen einige der Steinkreuze an der Südseite der nach Braunschweig führenden Straße, die aber dann durch Häuserbau und Straßenverbreiterung unbeachtet gänzlich verschwanden; im heutigen Straßennamen ‘In der Kreuzbreite’ ist noch eine Beziehung an das alte Flurstück erkennbar (Verf.)   

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, S. 127 m. Abb. Nr. 3732.1, daraus: 2. P. J. Meier, Die Bau- u. Kunstdenkmäler des Herzogthums Braunschweig, 1. Bd. Kreis Helmstedt, Wolfenbüttel 1896, S. 53, 3. Fr. Brandes, Steinkreuze und ältere Steindenkmale des Kreises Helmstedt, Braunschweig, Manuskript 1964b u. Der Tod Hilmar von Obergs vor Helmstedt, Manuskript 1966, Akte 4/36, Kreisarchiv Peine, 4. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- u. Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim / Leipzig 1935, S. 9, 49, 5. H.-B. Krieger, Steinkreuze im Elmvorland, o.J. S. 13, 6. H. Pfeifer, Die Felicitaskrypta des St. Ludgeri-Klosters in Helmstedt, in: Denkmalpflege, 3. Jg., Nr. 3, Berlin 20.2.1901, S. 20-21, 7. R. Schaper, Gedenksteine und Steinkreuze, in: Geschichten aus Helmstedts Geschichte, 1963b, S. 151-153 8. Friedrich August Ludewig, Geschichte und Beschreibung der Stadt Helmstedt, 1821, S. 11-17

Helmstedt, B: ostseitig in Giebelwand der St. Georgskapelle bündig vermauert, Juliusstraße

Maße: Höhe 0,80 m, Br. 0,50, das Steinkreuz ist als rechtsseitige Laibung einer vermauerten Fensteröffnung in etwa 8 m Höhe passend gemacht worden, wobei man nicht mittig seine rechte Seite geradlinig entfernte; die St. Georgskapelle wurde im Jahre 1322 vollendet, 1442 restauriert; später diente sie als Gotteshaus des benachbarten Hospital St. Georg, das 1970 abgerissen wurde; heute Jürgenhof 

Quellangaben: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 127-128 m. Abb. Nr. 3732.4

ludgeri kreuz helmstedt
standort ludgeri taufstein

Helmstedt, C: östliches Stadtgebiet, im Winkel Calvörder Straße - Leipziger Straße, ‘Ludgeri-Kreuz / Taufstein’

Maße: Höhe ges. 3,80 m, Br. 1,70, T. 0,075, im südl. Winkel obiger Einmündung befindet sich einer der ältesten Plätze der Christenheit in Niedersachsen; an einer sprudelnden Quelle, bereits in heidnischer Zeit als heilige Orte verehrt, predigte und taufte im ausgehenden 8. Jh. der christliche Missionar Ludgerus, auch Apostel der Sachsen genannt; der von Pastor Peter Wilhelm Behrends, 1806-52 Pfarrer der ev. Gde. St. Marien-St. Pankratius zu Nordgermersleben, gegründete Ludgeriverein, errichtete im Jahre 1845 das Ludgerikreuz am sog. Ludgeriborn, ein gusseisernes, etwa 600 kg schweres lat. Balkenkreuz auf einem achteckigen konischen Postament, beid seitig mit Inschrift entlang der Kreuzarme:

Vorderseite: ‘HIER TAUFTE / DER HEILIGE LUDGERUS / IM JAHRE 798’ Rückseite: ‘GEHET IN ALLE WELT UND LEHRET ALLE / VÖLKER / UND TAUFET SIE IM NAMEN DES VATERS-DES SOHNES UND DES HEILIGEN GEISTES’

am Fuße des Kreuzes der Taufstein, s.r. (H. ca.  0,60 m, Br. 2, 0  T. 1,10)

Quellangaben: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 128 o. Abb. Nr. 3732.5

verschollene Objekte: Helmstedt, 1. ein Steinkreuz (zu obiger Gruppe von ges. 38 Kreuzen gehörig) nach Lit. Hoffmann von einem Anwohner der Stadt in eine Grotte ‘vor dem Südertore, beim Kloster Marienberg eingemauert worden’ 2. ein Steinkreuz, wovon zuletzt nur noch Kopf und Arme erhalten waren, lag jahrelang auf dem Pfarrgrundstück von St. Ludgeri vor dem dortigen Schulgebäude; nach Aussage des ehem. Küsters Franz Wahl ist es um 1970 bei Sanierung in den Bauschutt gelangt und seitdem verschollen (Quelle: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 127, Nr. 3732.2-3)

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