schwedenfriedhof heilbad heiligenstadt

Heilbad Heiligenstadt, Lkr. Eichsfeld, A: ca. 2 km vom südl. Ortsrand im Heiligenstädter Stadtwald, westseitig an der Straße nach Bernterode (L 2022, ‘Alte Chaussee’) etwa 200 m nach dem Ende der Serpentinen bzw. dem Erreichen der Höhe, ‘Schwarzes Kreuz - Schwedenfriedhof’

schwarzes kreuz
hinweistafel in situ

Maße: Höhe 2,50 m, Br. 1,30, T. 0,25, hölzernes, schwarz gefärbtes Kreuz lat. Form mit kleinem weißen Kreuz im Kreuzungsfeld; die Bezeichnung ‘Schwedenkreuz’ bzw. ‘Schwedenfriedhof’ soll angeblich aus nachstehender Überlieferung entsprungen sein: am Beginn des 19. Jahrhunderts standen im Bereich der Örtlichkeit sehr alte, einzeln stehende Eichen, die wegen Neuanpflanzung von Fichten gefällt wurden; in einem hohlen Eichenstamme fand man ein geharnischtes Gerippe eines Mannes, sowie Waffen, die der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zugeordnet wurden (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Die Wüstungen des Eichfeldes von Levin von Wintzingeroda-Knorr (Autor), Peter Aufgebauer (Vorwort), Halle 1903, Überlieferung (Auszug) aus: ...meinanzeiger.de-heiligenstadt-kultur-das-schwarze-kreuz-am-schwedenfriedhof

standort blick nach norden

Heilbad Heiligenstadt B: ca. 800 m nach dem Waldaustritt westseitig an der Straße nach Bernterode (L 2022), bzw. ca. 1 km nördl. der Kreuzung nach Kalteneber und Flinsberg (L 2024), evtl. Bezug auf den Flurnamen: ‘Beim steinernen Heiligenstock’ (Verf.)

bildstock heiligenstadt ostseite westseite nordseite suedseite

Obertägige Maße: Höhe ges. 1,65 m, das bildstockartige Denkmal (Kalkstein) aus einem Stück mit dreistufiger Basis zeigt auf allen vier Seiten Darstellungen und Buchstabenkritzeleien, die teilweise wegen der argen Auswitterung nicht mehr gedeutet werden können bzw. auch später zugefügt wurden; Ansichtsseite (Ostseite) in der giebelförmig gestalteten Bildnische ein Doppelbalkenkreuz im Relief, im unteren Teil der Säule ‘ANNO’ / 1586’ (oder 1686 ?), nord- und südl. Schmalseite unten eingerillt radähnliche Darstellungen, evtl. Mainzer Rad, sowie nördl. Schmalseite oben einfaches Balkenkreuz im Relief (Verf.)

die Darstellung ‘Mainzer Rad’, oft auf mittelalterlichen Grenzsteinen der Region und in vielen Ortswappen von Eichsfelder Gemeinden aufgenommen, geht darauf zurück, weil das Gebiet bereits seit dem 8. Jh. dem Bistum Erfurt und damit der Kirchenprovinz Mainz unterstanden hatte (später Erzbistum Mainz) z.B.:
am Eingangsportal der Friedhofsmauer von Möbisburg-Rhoda sind das Mainzer Rad und die Bischofsmütze abgebildet, Möbisburg gehörte historisch zu Erfurt und Kurmainz; am Mühlhäuser Landgraben befinden sich noch Grenzsteine mit dem Mainzer Rad des Kurmainzischen Fürstentums Eichsfeld auf der Rückseite;
im gesamten Eichsfeld gibt es noch kurmainzische Grenzsteine; am Hang der Schlossleite zur Mühlburg (Drei Gleichen) finden sich mehrere Grenzsteine, welche das Mainzer Rad als Zeichen der Mainzer Hoheit und die Zahl 1777 tragen; der damalige Landesherr, Erzbischof und Kurfürst zu Mainz, Friedrich Karl Joseph von Erthal, besuchte 1777 die Stadt Erfurt und die Mühlburg; als Zeichen der Herrschaft wurden am Tor der Vorburg von Burg Scharfenstein (Eichsfeld) das Mainzer Rad und die Jahreszahl 1587 eingemeißelt; die Burg war kurmainzisches Amtshaus und Gefängnis (Verf.)                                                                                 (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Mainzer Rad, Steinmetzarbeiten und Grenzsteine)

‘Beim Steinernen Heiligenstock’ (Flurnamenforschung in Thüringen-Institut für Germanistiche Sprachwissenschaft, Uni Jena)

Steinerner Heiligenstock, der / Kalteneber / Bekanntheitsgrad: allen GWPS bekannt / Kurze Lagebeschgreibung: nördlich von Kalteneber zwischen der Kuhlen (Flurname: ‘Bei der Kuhlen’) und dem Wolfental gelegen / Amtliche Form: Beim steinernen Heiligenstock (1950) FIK 28 / Bemerkung: Das Flurstück grenzt an die nach Heiligenstadt führende Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite dieser Straße befindet sich ein steinernes Kreuz. Aussagen einer GWPS zufolge stand hier früher ein Bildstock mit dem Bild eines Heiligen / Sprachwissenschaftliche Erläuterung: Der Name ist eine indirekte Flurbezeichnung nach einem markanten Punkt an dem Flurstück / Belege: Beim steinernen Heiligenstock (19. Jh.) FIB 6 (1950) FIK 28

Quelle: 1. ...sprachwissenschaft.uni-jena.de-germsprach-martinfeld.pdf (gek. Link) S. 139-140, 2. ...sbahnfoto.de/details-Foto mit Bez. Betsäule

johann weinrich denkmal heiligenstadt detail inschrift
standort iberg-haus

Heilbad Heiligenstadt C: südl. Stadtrand, nordseitig am Fahrweg zum Iberg-Haus, ca. 30 m vor dem Gasthaus, ‘Johannes-Weinrich-Gedenkmal’

Maße: Höhe ges.: 2,30 m, das barocke Denkmal erinnert an den tragischen Todesfall des deutschen Volkskünstlers und Erfinders Johannes Weinrich am 15. Oktober 1855 (* 15. März 1793 in Uder) - anlässlich des Geburtstages Friedrich Wilhelm IV. von Preussen zündete J. W. einen Mörser auf seinem Grundstück am Iberg um mit dem Böllerschuss seine Gäste zu erfreuen, doch unglücklicherweise zersprang das Geschütz und ein Bruchstück traf ihn am Kopf, worauf er vor Ort verstarb (Verf.)

Johannes Weinrich (Volkskünstler)

detail inschrift detail inschrift detail inschrift

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Johannes-Weinrich (Volkskünstler, 2. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmale in Heilbad Heiligenstadt:Denkmal Johannes Weinrich Iberg (Nordhang)

verschollene Objekte:

Die Mikrotoponyme der Gemarkung Heiligenstadt von Tobias Rohner:
1. Kreuz: ‘bim gríts’ ? Lage nicht genau bekannt. Wahrscheinlich vor dem Bergtor bei der Liboriuskapelle. 1634 bey dem Creutze (Lb. Bl. 51v), 1634 ‘Hinder S. Liborio beim Creutz’ (Lb. Bl. 128), 1934 Kreuz (FlNS), o. J. ‘Beim Kreuze’ (FlNS Müller). Eine indirekte Lagebezeichnung nach einem Kreuz als Geländemerkmal. Da es in und um Heiligenstadt mehrere Kreuzesdarstellungen gibt, bleibt unklar, welche davon gemeint ist. Vor jedem der Stadttore befand sich eine Kreuzesdarstellung, wie auf dem Stadtplan von 1646 zu sehen ist.421 Der Beleg von 1671 weist auf ein Kreuz bei der Liboriuskapelle hin. 422 Eventuell bezieht sich der Name auf das Kreuz vor dieser Kirche. 
 2. Kreuze: Lage unbekannt. 1634 ‘bey denn Creutzenn’ (Lb. Bl. 33), 1671 ‘bey den Creützen’ (Lb. Bl. 623). Eine indirekte Lagebezeichnung nach Kreuzen als Geländemerkmal. Dabei kann es sich um christliche Zeichen, aber auch um Grenzzeichen handeln. 423
 3. Drei Kreuze: ‘Bei den drei Kreuzen’, Flur 27. Östlich der Stadt. Nördlich, unterhalb des Dün. Heute gibt es einen SN „Bei den drei Kreuzen“. 1634 ‘dey denn dreien Creutzenn’ (Lb. Bl. 13v), 1749 ‘bey denen 3 Creützeren’ (Lb. UA S. 25), 1777 ‘Bey den 3. Kreützer’ (Lb. ON S. 231), 1777 ‘Bey den 3. Kreüzer’ (Lb. UN S. 368), 1822 ‘Bei den drei Kreuzen’ (Flurb. Fl. 27), 1934 ‘Bei den 3 Kreuzen’ (FlNS), o. J. ‘Bei den drei Kreuzen’ (Stadtplan). Eine indirekte Lagebezeichnung nach drei Kreuzen als Geländemerkmal. Vielleicht kommt die Bezeichnung von einer Kreuzigungsgruppe oder Kalvariengruppe, wie sie an manchen Orten am Ende von Kreuzwegen zu finden ist.

Quelle: ...sprachwissenschaft.uni-jena.de-germsprach-multimedia-Downloads-meineke-Die-Mikrotoponyme-der-Gemarkung-Heiligenstadt.pdf

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