standort

Großbockedra, Saale-Holzland-Kreis, nordwestl. im Ort an der Straßengabelung nach Kleinbockedra u. Jena, unter einer Linde neben einem steinernen Wegweiser

detail hinweistafel
steinkreuz grossbockedra andere seite bruchfragment

Obertägige Maße: Höhe 1,15 m, Br. 0,65, T. 0,18, das verwitterte Steinkreuz aus Kalkstein, dessen Kopf durch Abarbeitung nur im Ansatz erkennbar ist, besitzt gerundete Kreuzarme und einen nach unten verbreiterten Schaft; die Vorderseite zeigt etwa im Kreuzungsfeld die eingetiefte, mit dunkler Farbe nachgezogene Darstellung eines aufgerichteten Beiles; rechts daneben eingerillt eine nicht zweifelsfrei deutbare Symbolik, ein Winkel, in dessen Öffnung ein schrägstehendes sog. Andreaskreuz angesetzt ist, eventuell die Darstellung eines Galgens (Verf.) das Denkmal brach im Winter 2004-5 durch Anfahren komplett wenig über dem Bodenniveau ab und wurde durch die Gemeinde sichergestellt; am 25. 8. 2006 wurde es durch den ortsansässigen Steinmetz Herrn Jacob nach Reparatur am Platze neu aufgestellt; das Steinkreuz wird im Volksmund mit einer Gerichtsstätte des ehemaligen Rittergutes der Herren von Bockedra um 1620 in Verbindung gebracht; darauf könnte das dargestellte Beil hindeuten; imgrunde ist das Beil ein Symbol des mittelalterlichen Hoch- oder Blutgerichts über Leben und Tod; altes deutsches Recht, stand ursprünglich dem König zu, wurde später bis auf den Kleinadel übertragen; todeswürdige Vergehen wie Mord, Not zucht, Raub, Verrat, Inzest, Falschmünzerei, Ehebruch, Meineid, Hexerei usw. wurden hier verhandelt und endeten nicht selten mit dem Todesurteil; Sühnemale mit derartiger Symbolik bezeichneten vermutl. ursprünglich jene Gerichts- bzw. Richtstätten oder wurden an der Stelle eines todeswürdigen Vergehens zur Sühne gesetzt, das vor obiger Institution verhandelt wurde (Verf.) der Standort befindet sich an der ehemaligen ‘Südlichen Landstraße’ eine alte Post- und Handelsstraße, die von Jena her weiter nach Neustadt verlief; unter der alten Linde neben dem Kreuz ein Wegweiserstein

Quellangabe: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 81, Nr. 134 m. Abb. 166/167, daraus: 2. P. Heinecke, Über Steinkreuze und Sühnesteine, Stadtroda 1961, 3. G. Ost, Die alten Steinkreuze in den Kreisen Jena, Stadtroda und Eisenberg, Jena 1962, S. 28, 4. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1965, S. 6, 5. G. Engelmann, Was uns Steinkreuze erzählen, Kahla 1977, S. 21, 6. DKO, 1978, S. 59-76, Internet: 1. ...huegelland-taeler.de-Dorfgeschichte

steinkreuz untergneus standort

Gneus, OT Untergneus, Saale-Holzland-Kreis, links des Einganges zum Kirchhof

Obertägige Maße: Höhe 0,58 m, Br. 0,70, T. 0,18, das beschädigte Steinkreuz aus Karbonsandstein mit gerundeten Enden zeigt auf der Vorderseite unter der eingerillten Jahreszahl ‘1589’ am Kopf die Darstellung eines Beiles, ein Symbol des mittelalterlichen Hoch- oder Blutgerichtes (s. Einf.); das Denkmal stand ursprünglich ca. 10 m weiter nordwestl. nahe des Feuerwehrhauses (Ost, 1962); das Kreuz steht samt Schaft tief im Boden; im Ort hält sich die Sage von einem Vorfahre des Bauern Rödiger aus Untergneus, nebenbei Böttcher und Zimmermann, der mit einem Schafhirten in Streit geriet, als jener seine Herde nahe zum Dorfe brachte; der Bauer soll den Hirten mit seinem Beile erschlagen haben (mündl. Überlieferung)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 88, Nr. 149 m. Abb. 183, daraus: 2. K. Back, Von Kreuz- Steinen, Altenburg 1864, S. 5, 3. P. Lehfeld, BKD, Herzogthum Sachsen-Altenburg, Jena 1888, S. 186, 4. H. Oertel, Vom Sühnekreuz zum Unfallkreuz, Pößneck 1927c, S. 572, 5. B. Liebers, Unsere Steinkreuze, Naumburg 1935a, S. 11, 6. K. Thiele, Steinkreuze - mittelalterliche Sühnezeichen, Eisenach 1936, S. 182, 7. H. Köber, 1960, S. 58, 8. G. Ost, 1962, S. 41, 9. DKO, 1978, S. 59-77

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