steinkreuz evessen andere seite
standort

Evessen, Exklave Am Reitling, Lkr. Wolfenbüttel, ca. 250 m westl. unterh. der Gaststätte Am Reitling nahe der Zufahrtsstraße hinter einem Grab von 1945, ‘dä Zankappel’

Obertägige Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,45, T. 0,25, das kleine gedrungene Steinkreuz aus Kalkstein mit trapezförmigen Schaft und noch erkennbar gefasten Kanten der Kreuzarme und des Schaftes stand ursprünglich weiter südl. im freien Wiesengelände nahe des Wabebaches; nach der Sage wohnte einst auf dem Reitling ein Förster, der hier einen Wilddieb stellte und erschoss; als er an den Toten herantrat erkannte er einen seiner besten Jugendfreunde; man begrub ihn an Ort und Stelle und setzte wenig später zur Mahnung das Steinkreuz darauf; die Umsetzung an den heutigen Standort erfolgte vor wenigen Jahrzehnten aus nicht bekannten Gründen; die volkstümlliche Bezeichnung ‘dä Zankappel’ erklärt sich wie folgt: am ursprünglichen Standort verlief vor langer Zeit im Mittelalter die Grenze zwischen der *Kommende Lucklum und dem Herzoglichen Forst, die jedoch ständig zwischen den Parteien umstritten war und damit die Zugehörigkeit des Steinkreuzes in Frage stellte; das Gebiet um die Reitlingsgaststätte, samt dem Standort des Denkmales, gehört als Exklave (abgetrenntes Gebiet) zur Gde. Evessen, weit südwestl.; vor dem Kreuz befindet sich ein gut gepflegtes Grab eines in den letzten Kriegstagen gefallenen deutschen Soldaten mit Grabstein und dessen Stahlhelm; Inschrift: ‘FHJ. UFFZ.-SCHULZ-GEF. 11. 4. 45’ (Fahnenjunker Unteroffizier); die Aufstellung des Steinkreuzes hinter dem Grab dürfte im Sinne der Schaffung einer Denkmalgruppe vorgenommen worden sein, die überschaubare Sicherheit bietet (Verf.) *Kommende: (lat.: commendare = übergeben) altes kirchliches Recht; in primärer Bedeutung die vorläufige Weiterführung erledigter Kirchenämter; später als Bezeichnung der Abführung der Einkünfte eines Kirchenamtes ohne Verrichtung von Amtsgeschäften; Kommenden, Güter mit Landbesitz wie Klöster und Abteien, gingen meist an Bischöfe und Kardinäle über, fielen aber auch häufig an geistliche Ritterorden, wie dem Deutschen Ritterorden, Johannitern und Templern; das bereits im Jahre 1051 erstmals erwähnte Lucgenheim, Lucklum, heutiger Ortsteil von Erkerode, wurde 1260 Besitzung des Deutschen Ritterordens; diese Verwaltungseinheiten der Ordensritter wurden mit      Komturei bezeichnet (mittellaltl.: commendator - Komtur = Befehlshaber) in der Folgezeit erhob sich Lucklum zur Ballei - Verwaltungszentrum mehrerer Komtureien - der Ordensprovinz Sachsen (Verf.)   

Quellangaben: Lit. 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 125, daraus: 2. H. B. Krieger, Elmshagen, Braunschweig-Schöppenstedt 1967, S. 57, Internet: 1. ...elmsagen.de, 2. ...wikipedia.org-wiki-Kommende

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