standort

Grevesmühlen, OT Everstorf, Lkr. Nordwestmecklenburg, am Abzweig nach Everstorf von der Straße Grevesmühlen-Hoikendorf

mordwange everstorf detail hinweistafel andere seite

Obertägige Maße: Höhe 2,45 m, Br. 0,53, T. 0,16, der hohe stelenartige Kreuzstein aus gotländischen Kalkstein, ähnlich einer *Beischlag-  bzw. Mordwange ist ein markanter Typus des norddeutschen Raumes; beidseitig in etwa gleichem Darstellungsaufbau mit eingetieften lat. Inschriften aus got. Minuskeln; die Westseite zeigt in der oberen Hälfte auf vertiefter gerahmter Fläche, die sich der Form des Steines anpasst, eine Kreuzigungszene im Flachrelief - Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes - wobei es sich um ein *Doppelbalkenkreuz handelt, eine seltene Darstellung auf Sühnesteinen; darunter ein halb kniender Adorant mit Wappenschild, der ein Spruchband hält, übersetzt: ‘O Mutter Gottes, gedenke meiner !’ im Anschluß folgt: ‘Morzellenburch, betet für ihn’

auf der Ostseite das Doppelbalkenkruzifix, zur rechten Christus gleicher Adorant mit aufsteigenden Spruchband: ‘miserere mei’ links des Kreuzes wiederum ein Wappenschild und darunter die Inschrift: ‘Im Jahre des Herrn 1391, am Tage der zehntausend Märtyrer ist Ludeke Morzellenburch, Bürger von Wismar, hier getötet worden. Bittet Gott für ihn’

nach der Überlieferung ist am 22. Juni 1391 der oben genannte Kaufmann, auch als Ludecke Mozelbach angegeben, erschlagen und ausgeraubt worden; das Denkmal stand vorher im Everstorfer Forst, nahe südl. der Str. nach Hoikendorf, die im Mittelalter eine wichtige Handelsstrasse zwischen Lübeck und Wismar war

Quellangaben: Stadt Grevesmühlen, Hinweistafel vor Ort, Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Denkstein des Ludeke Mozellenburch

*Beischlagswange: Beischlag: Terrasse mit Brüstung und Freitreppe in der gesamten Breite des Hauses an der Straßenseite, ersetzt im Ost- und Nordseeeraum den Garten des Stadthauses und schützt Erdgeschoß und Hauseingang mit Diele vor Hochwasser; Wange: meist mit religiösen Darstellungen verzierte Steinstelen, oft mit runden Oberteil aber auch nur rechteckig, paarweise an Treppenaufgängen des Beischlages aufgestellt oder an den Seiten von Bänken usw. daraus die sog. Mordwange hervorgegangen

*Doppelbalkenkreuz: lat. crux gemina - Zwillingskreuz, weitere Bezeichnungen sind: Patriarchenkreuz, Kardinalskreuz, Lothringerkreuz sowie Spanisches- oder Caravacakreuz, auch die Bezeichnungen Ungarkreuz, Wienerkreuz, Engelskreuz u. Jerusalemerkreuz finden Verwendung, der Ursprung dieser Kreuzform lässt sich bis in römische Zeit zurück verfolgen; als Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhob wurden über den weit zerstreuten Bischofssitzen des gesamten Reiches übergeordnete Patriarchdiözesen wie etwa Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem eingerichtet; als Zeichen dieser vorrangigen kirchlichen Machtbereiche wurde das Doppelbalkenkreuz eingeführt, das nur noch vom päpstlichen Kreuz mit drei Balken übertroffen wurde; später galt dieses Kreuz als Erkennungszeichen der ungarischen Könige, des Ritterordens Vom heiligen Grab sowie auch als Zeichen im Kampf gegen die Ungläubigen in Spanien und Wien; im ausgehenden 15. Jh. nahmen es die Herzöge von Lothringen in ihr Wappen auf; seine Aufstellung vor Städten, Flecken, Dörfern und im freien Felde erfährt es im 17. Jh. zum Schutze gegen die Pest und Unwettern, zuweilen wurde es auch an den Stationen der Prozessionswege errichtet (Quelle: ...wikipedia.org-Doppelbalkenkreuz)

standort

Bobitz, OT Saunstorf, Lkr. Nordwestmecklenburg, ostseitig an der B 208, ca. 150 m nördl. der Ortszufahrt nach Saunstorf, Mordwange (Kopie)

kopie mordwange saunstorf andere seite
detail hinweistafel

Obertägige Maße: Höhe 2,20 m, Br. 0,50, T. 0,18, das hohe stelenartige Denkmal, auch als Mordwange bezeichnet, ist eine Kopie des im Stadtgeschichtlichen Museum Wismar befindlichen Originals; die Vorderseite zeigt im Rundteil ein Kruzifix im Halbrelief, darunter 5 waagerechte Inschriftszeilen, sowie je am Rand eine vertikale in lat. gotischen Minuskeln (Kleinbuchstaben) übersetzt: ‘Im Jahre des Herrn am Dienstag vor dem Fest der Himmelfahrt des Herrn 1439 (12. Mai) starb Johannes Steenvord, Bürger von Wismar. Betet für seine Seele. Dieses Kreuz setzt hier ... sein Bruder’

umrahmt von den Inschriftselementen befindet sich im unteren Drittel die eingerillte Darstellung eines knienden, betenden Adoranten, meist die zu Tode gekommene Person (Verf.) auf der Rückseite ebenfalls oben ein Kruzifix im Halbrelief sowie ein eingerillter schräg gestellter Wappenschild mit Hausmarke bzw. Familienzeichen; das Denkmal wurde mehrfach im Bereich der Ortszufahrt nach Saunstorf versetzt, damit im Bereich seines ursprünglichen Standorts (Verf.)

Quellangaben: Gde. Bobitz, Hinweistafel vor Ort, Lit.: Internet:

c.2010   www.kreuzstein.eu