standort hirschsprungweg

Breitenbrunn / Erzgebirge, Erzgebirgskreis, ca. 1,5 km östl. des Ortes, südseitig an der Straße nach Rittersgrün, im westl. Winkel des einmündenden Hirschsprungweg, ‘Leichenstein’

leichenstein breitenbrunn
hinweistafel in situ

Obertägige Maße: Höhe 0,85 m, D. 0,30, die ‘Leichstein’ genannte Granitsäule trägt die eingetiefte Inschrift: ‘Zum Andenken / an / G. L. Albrecht / 6. März 1814’

der Gedenkstein erinnert an den Förster Gottlob Leberecht Albrecht aus Rittersgrün, der hier am 6. März 1814 durch einen Hirnschlag verstarb und auf dem Friedhof in Rittersgrün beerdigt wurde; im Volksmund hält sich auch die Sage, nach der er von Grenzgängern erschlagen und ausgeraubt wurde (Verf.)

Chronistenstammtisch Rittersgrün e.V.
Der „Leichenstein“ im neuen Gewand
Viele Einwohner von Rittersgrün und Breitenbrunn kennen den „Leichenstein“ an der Straße zwischen beiden Orten, und viele wissen auch dies und jenes über ihn zu berichten. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesem Stein jedoch nicht um einen Grabstein, sondern um einen Gedenkstein für den einstigen Förster Gottlob Leberecht Albrecht, der für das Forstrevier zwischen beiden Orten verantwortlich war. Förster Albrecht wohnte in Rittersgrün in der heutigen Kirchstraße Nr. 7, wo die Bediensteten des Forstes zur damaligen Zeit ihren Wohnsitz hatten. Am 6. März 1814 ging Förster Albrecht von Rittersgrün in Richtung seines Forstreviers, als er jedoch die etwa 140 Meter Höhenunterschied bis zum heutigen Leichenstein und den damals dort verlaufenden Drechslerweges bewältigt hatte, erlitt er einen Gehirn- bzw. Nervenschlag, an dessen Folgen er verstarb. Er wurde auf dem Friedhof von Rittersgrün beerdigt. Aus diesem tatsächlichen Geschehen ist eine Sage entstanden. Darin ist aus dem Förster ein Grenzjäger geworden, der eines Nachts auf Pascher traf, die Schmuggelware bei sich trugen. Sie überfielen ihn, raubten seine Barschaft und erschlugen ihn. Der Sage nach wurde er an der Mordstelle begraben und ein Leichenstein für ihn gesetzt. Daher rührt auch der landläufige Name ‘Leichenstein’ für den Gedenkstein. Des Weiteren soll es an der Mordstelle „nicht richtig sein“, wie der Erzgebirger sagt. Nachts wären hier ein oder mehrere Lichter zu sehen, die beim Näherkommen verschwinden und an anderer Stelle wieder auftauchen. Auch eine Frau im weißen Gewand spielt hier eine Rolle. Die Lichter sind wahrscheinlich die Augen von Wild, die hier nachts zahlreich die Straße überqueren und im Scheinwerferlicht der Autos leuchten. In der Vergangenheit haben sich viele um die Erhaltung des Gedenksteines bemüht, so zu DDR-Zeiten die Jugendgruppe des Kulturbundes bzw. der Naturfreunde aus
Breitenbrunn oder vor etwa 7 bis 8 Jahren Thomas Sell, ebenfalls aus Breitenbrunn, der eine Holzumzäunung errichtete. In den letzten Jahren ist das Terrain durch Gestrüpp, Sträucher und andere Bewachsung mehr und mehr verwildert und der Stein selbst war fast nicht mehr zu sehen. Deshalb haben sich die Mitglieder des Rittersgrüner Chronistenstammtisches der Sache angenommen und das Vorhaben in den letzten Wochen in die Tat umgesetzt. Der wilde Bewuchs wurde entfernt, verzinkte Säulen wurden um den Stein gesetzt und mit einer Absperrkette versehen, der Boden erhielt eine Splittschicht und der Stein wurde von Algen und Moos befreit sowie die Inschrift erneuert. Das Terrain hat damit wieder ein ansehnliches Aussehen erhalten. Am 13. Oktober 2012 wurde der Stein als Bestandteil der
örtlichen Geschichte symbolisch wieder der Öffentlichkeit übergeben. Im Beisein von Ortschaftsräten, Vertretern des Chronistenstammtisches und der Erzgebirgs-Zweigvereine Rittersgrün und Breitenbrunn sagte der Ortsvorsteher Thomas Welter u.a., dass es eine dankbare Aufgabe ist, solche Denkmale der Nachwelt zu erhalten und damit die Regional- und Ortsgeschichte zu dokumentieren. Er dankte den Mitgliedern des Chronistenstammtisches für ihre Initiative, den Gedenkstein und sein Umfeld wieder in einen würdigen Zustand zu versetzen. Er verwies auch auf eine kleine Broschüre (Sagen aus dem böhmischen und sächsischen Erzgebirge) die gegenwärtig in den Informationsbüros des Umfeldes kostenlos erhältlich ist, in der auch über den Leichenstein berichtet wird. Der Ortschronist und Leiter des Chronistenstammtisches Klaus Welter erläuterte den Anwesenden die Geschichte des Geschehens und des Gedenksteins. Er dankte den am Einsatz beteiligten Mitgliedern des Chronistenstammtisches, der Gemeinde Breitenbrunn und dem Ortschaftrat Rittersgrün, dem Staatsbetrieb Sachsenforst Forstbezirk Neudorf, dem Revierleiter Herrn Thomas Vollert sowie der Firma Ludwig/Christian Jungnickel für die materielle und ideelle Unterstützung. Gleichzeitig sprach er die Hoffnung
aus, dass für das kommende Jahr in Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb Möglichkeiten gefunden werden, am Gedenkstein eine den Vorschriften entsprechende Informationstafel aufstellen zu können.
Chronistenstammtisch Rittersgrün e.V., K. Welter, Vors.

Quelle: Textkopie, aus: ...ms-breitenbrunn.de-Amtsblatt der Gemeinde Breitenbrunn/Erzgeb. v. 24. Okt. 2012, S. 14, daraus: 2 Fotokopien)

kopie amtsblatt gde. breitenbrunn
kopie amtsblatt gde. breitenbrunn

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...ms-breitenbrunn.de-Amtsblatt d. Gde. Breitenbrunn, Textkopie, 2 Fotokopien, 2. ...wikipedia.org-wiki-Leichenstein G.L. Albrecht

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