stanort

Aschersleben, Salzlandkreis, A: Hausgrundstück Lindenstr. 49, hinter dem Haus westl. Grundstücksmauer zu Nr. 47 

steinkreuz aschersleben rueckseite detail rueckseite

Obertägige Maße: Höhe 2,0 m, Br. 0,95, T. 0,30, das hohe mächtige Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit gerundeten Enden steht an der westl. Grundstücksgrenze zu Nr. 47; von daher erklärt sich die Bearbeitung der Rückseite, bevor hier die heutige Grundstücksmauer errichtet wurde; man schlug vier Riegellöcher für Zaunbefestigungen ein und arbeitete die Kopfrückseite aus, evtl. um eine Auflagefläche für Zaunteile zu schaffen; nach der Anordnung dieser Umarbeitung muss das Kreuz bereits in dieser Zeit schief gestanden haben; vorderseitig am Schaft oben und unten je ein Eisenring an einem eingetriebenen Bolzen befestigt, sowie auch einer an der Rückseite, wobei der Zweck unklar ist und nichts mit dem Denkmal zu tun hat; vor der Bebauung der heutigen Lindenstraße, der Weg nach Schierstedt, soll die Flur vor der Stadt ‘Am Kreuze’, der nach Süden abzweigende Weg ‘Kreuzweg’ und die in der Nähe gelegene Wassermühle ‘Kreuzmühle’ geheißen haben; nach der Sage soll der Askanier Albrecht der Bär das Kreuz für den Totschlag an dem Grafen Udo von Freckleben habe setzen lassen; letzterer war der Markgraf der Nordmark, aus dem Hause des Adelsgeschlechtes von Stade, Eigentümer der Burg Freckleben (Frakenleve, südöstl. Aschersleben); Albrecht der Bär, 1125 von Herzog Lothar als Markgraf der Lausitz eingesetzt, strebte nach dem Besitz der sächsischen Nordmark und brachte die Hildagsburg bei Wolmirstedt (nördl. von Magdeburg) in seinen Besitz, was die Feindschaft zwischen beiden Markgrafentümern eskalieren ließ; bei jenem zufälligen Treffen der Edelleute samt ihrer Schwertknechte vor Aschersleben, am 15. 3. 1130, fiel Udo von Freckleben durch Albrecht den Bären; da es keinerlei Hinweise auf eine etwaige Versetzung des Denkmales gibt, kann auch hinsichtlich der Nutzungsspuren der ursprüngl. Standort des Steinkreuzes vermutet werden (Verf.)

Quellangaben: Lit. 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 15 m. Abb. 20, daraus: 2. K. Th. Weigel, Von Steinkreuzen und Sühnesteinen im Harz, 1931, S. 180-182, 3. W. Kunze, Von Steinkreuzen in Feld und Flur, 1935, S. 291-298,                                       Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Udo von Freckleben

steinkreuz aschersleben standort steinkreuz aschersleben

Aschersleben, B, C: Nordseite Mehringer Straße, Zauneinbuchtung der ehem. GPG Aschersleben (Gartenbau), schräg ggü. des Nettomarktes             

B: Obertägige Maße: Höhe 1,40 m, Br. 0,82, T. 0,21, das Steinkreuz aus Sandstein mit gerundeten Enden besitzt einen proportional gesehen langen, sich nach oben konisch verjüngenden Kopf; Durchbruch im unteren Schaft, sowie Abschlag am rechten Kreuzarm; das Denkmal ist beidseitig durch Metallbänder gesichert, die mittels Durchbohrungen verschraubt sind, eine recht unsachgemäße Behandlung, die wohl schon länger zurückliegt (Verf.)

C: Höhe 0,75 m, Br. 0,82, T. 0,35, das arg verwitterte Steinkreuz aus Muschelkalk, Schaft vermutlich durch Abbruch verkürzt, neigt zur Tatzenkreuzform; im Kopf der Vorderseite lochartige Vertiefung, die als Abriebsmal deutbar ist, s. Einf. (Verf.) eines der beiden Kreuze soll für einen im Zorn des Meisters getöteten Glockengießergesellen gesetzt worden sein; weiter will der Volksmund wissen, dass sich hier zwei Schäfer im Streite um die Hude gegenseitig umbrachten; auch wurde die Erzählung von Objekt A oft nach hier übertragen; unter einem der beiden Kreuze soll ein Hund begraben liegen (mündl. Bericht um 1954)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, s.o. S. 14-15 m. Abb. 19, daraus: 2. Weigel, 1931, 3. Kunze, 1935

detail hinweistafel
menhir aschersleben andere seite groessenverhaeltnis

Aschersleben, D: markanter Hügel am Ortsausgang nach Groß Schierstedt, ‘Speckseite’ (Menhir)                               

Höhe ges. ca. 2 m

Text der Hinweistafel:

Hier, am östl. Stadtrand von Aschersleben steht nahe der Straße nach Groß Schierstedt auf einer Anhöhe ein 1,90  hoher Menhir aus Quarzit, ca. 1 m stecken noch in der Erde. Der Volksmund hat diesem Stein wegen seiner glänzenden Oberfläche den Namen Speckseite gegeben. Er steht auf einer natürlichen Anhöhe, der noch ein flacher Hügel aufgesetzt ist. Direkt am Stein wurde durch Grabung ein vorgeschichtliches Steinpackungsgrab nachgewiesen. Diese Grabanlage hat ein Alter von etwa 4 000 Jahren und gehört in die ausgehende Jungsteinzeit oder beginnende Bronzezeit. Es ist davon auszugehen, dass alles gleichzeitig angelegt wurde: Steinpackungsgrab, Grabhügel und als Grabstele die Speckseite. Um den Grabhügel fanden sich außerdem mittelalterliche Gräber. Der alte Grabhügel mit dem Menhir war dann im Mittelalter eine bedeutende Gerichtsstätte im Schwabengau. Erst viel später, in der Neuzeit, stellte sich wohl der Brauch ein, dass vorbeiziehende Schmiedegesellen und Fuhrleute als Zeichen ihrer Geschicklichkeit schmiedeeiserne Nägel in den Stein schlugen. Diese Nägel sind vor allem auf der Ostseite des Steines zu sehen. So hat die Speckseite von Aschersleben viel zu bieten: Sie ist Grabstele einer vorgeschichtlichen Grabanlage, Gerichtsmenhir und Nagelstein in einem                                                                                                            

das Brauchtum ‘genagelte Steine’ bzw. ‘Nagelsteine’ geht auf mittelalterlichen Aberglauben zurück, dessen Interpretation umstritten ist (Verf.)

Quellangaben: 1. Kulturkreis Adam Olcarius Aschersleben e.V., Initiativgruppe Bau- und Stadtgeschichte  

c.2010   www.kreuzstein.eu