Über die Ereignisse bei Vercellae existieren nur widersprüchliche Berichte antiker Autoren, insbesondere von Plutarch 1. Jh. und Orosius 5. Jh. einzige Informationsquellen für die heutige Geschichtsforschung, die jedoch viele Fragen offen lassen. So ist bei Plutarch zu lesen, dass sich die kimbrischen Krieger von Gürtel zu Gürtel in den Schlachtreihen mit Stricken und Seilen verbanden und sich so der gewaltigen römischen Übermacht erwehrten. Diese Überlieferung bewegte einige neuzeitliche Historiker zu folgender Theorie:

In Anbetracht der ausweglosen Lage beschloss das Volk der Kimbern in einem Akt religiösen Opferganges gemeinsam in den Tod zu gehen:             - deswegen diese symbolische Fesselung, denn in der Germania des Tacitus wird berichtet, dass es nur in Fesseln erlaubt war gewisse heilige Haine der Opferstätten zu betreten. - deswegen die Frauen in schwarzer Kleidung. - deswegen eine angeblich nur halbherzige Gegenwehr der Germanen.

Gewiss sollten diese Aspekte beachtet werden, doch sprechen einige Sachverhalte dagegen (Meinung Verf.):                                                                 Der Verbund mit Seilen und Stricken untereinander, vorausgesetzt der Bericht des Plutarch trifft zu, kann auch so gesehen werden, dass man die Moral und Kampfkraft auf ein Höchstmaß steigern wollte. Weiterhin ist die schwarze Bekleidung der Frauen in den Wagenburgen schon im Zuge der Schlachten bei Aquae Sextiae zu beobachten, obwohl dort heftigster Widerstand der Germanen zu verzeichnen war. Auch der Umstand, indem die Frauen hier und bei Vercellae einige Zeit erste Angreifer mit Äxten und Schwertern abwehrten, ist sicheres Indiz dafür, dass ein eventuell doch noch positiver Schlachtausgang in Erwägung gezogen wurde. Wenn es sich um einen gemeinsamen Opfergang gehandelt hätte, wäre dies schon vor der Schlacht beschlossenen Sache gewesen und die Frauen hätten bereits zu diesem Zeitpunkt ihren Angehörigen sowie sich selbst den Tod gegeben. Die für die Nordleute ungewohnte, sengende und brennende Hitze eines Hochsommertages in der weiten Poebene, dazu die mehrfach überlegene Armee der Römer war sicherlich ausschlaggebend für den katastrophalen Untergang der Kimbern.

kampf um die wagenburg u. selbsttoetung

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