kopie lit. h. quietzsch 1980
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Mügeln, OT Altmügeln, Lkr. Nordsachsen, westl. im Ort, nordseitig an der ‘Altmügelner Straße’, kleine Grünanlage am Abzweig zur Grundschhule, Steinkreuz (Fragment), Benennung: ‘Mordkreuz’

das Steinkreuz aus Porphyrtuff mit vermutlich durch Beschädigung oder Abarbeitung fehlendem Kopf ist bedauerlicherweise nach 2006, wohl standortbedingt, fast vollständig zerstört worden - nur noch Schaftstumpf vor Ort erhalten (Verf.)

Ang. Lit. H. Quietzsch, 1980:

Im Ort, östlich vom Kirchhof, südsüdöstlich der Schule, auf dem Platz, der vom Wegeabzweig nach Nord von der Ost-West verlaufenden Dorfstraße gebildet wird, unter der Gedenkeiche. 1 Steinkreuz, ‘Mordkreuz’. Ohne Kopf, pilzförmig, allseitig gerundete Kanten, Schaft nicht sichtbar, S-Arm kürzer, Scheitel schwach eingedellt. Wohl Porphyrtuff. N-S (Ausrichtung). Auf der Ostseite unter dem Armansatz Jahreszahl (?). Höhe: O-Seite 27 cm, Breite: 59 cm, Stärke: 23 cm. Ob ein Kopf nie vorhanden war oder ob er durch Beschädigung verlorenging, läßt sich nicht nachweisen. Allgemeine oberflächliche Verwitterung. Vor dem Einzelbaum stehend, daher W-Seite nicht sichtbar. Bis zum Armansatz im Boden. Geschützt seit 7. 1. 1963. ‘Es hat im Jahre 1900 und auch Jahre danach an der Wegabzweigung gestanden, die gebildet wird von der Straße Altmügeln-Neusorge, am Friedhof entlang in Richtung Nebitzschen und dem ... Weg rechts ab nach dem Gatzschbachgrund, auf der linken Seite, etwa 1,50 Meter von der Ecke entfernt, wegeeinwärts nach dem Grunde.’ (Haubold 1938b, Nr. 30). Dieser Standort hat folgende Koordinaten: Mbl. 4744 (30), S 18,6 / W 7,95. Damit stand es genau auf der Flurgrenze mit Nebitzschen. Etwas nördlich davon entfernt der Flurname ‘Kreuzgrund’ (Atlas Oberreit und Meßtischblatt). ‘... wurde erst 1931 von Arbeitern beim Straßenbau im Dorfe Altmügeln wiedergefunden.’ (Haubold 1938b, Nr. 30). Auskunft durch Ortsansässigen 1962: gefunden an der Scheunenecke, nordöstliche Platzecke, beim Schleusenbau, 10 m östlich vom jetzigen Standort. G. Platz 1948 brieflich an Landesverein Sächsischer Heimatschutz: ‘... Altmügeln ... dort lag das ... Steinkreuz im Straßenstaub.’ Erstmals bei Kuhfahl 1936. (Textkopie Lit. H. Quietzsch, 1980)

Quellangaben: Lit.: 1. Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, Berlin 1980, S. 100-101, Nr. 53 Altmügeln, Ot. von Mügeln, Kr. Oschatz, Mbl. 4744 (30), S 18,3 / W 10,9 m. Abb. 71 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), S. 4, Nr. 2, 3. K. Haubold, Steinkreuze und Kreuzsteine in unserer Heimat, in: Unsere Heimat, Beil. zum Riesaer Tageblatt, 11. Jg., Nr. 29-30 m. Abb., 4. H. Quietzsch, Steinkreuz, in: Der Rundblick, Wurzen 1966, 13. Jg., H. 10, S. 340 m. Abb. u. Steinkreuz, Heimatkundliches Lexikon, Wurzen 1970, S. 70-71 m. Abb. 

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Mügeln, OT Altmügeln: besonderer Stein, Altmügeln, Steinkreuz, Spätmittelalter, im Ort, östlich des Kirchhofs, Dorfstraße, am nach Norden führenden Wegabzweig, pilzförmig, zwischen 2006 und 2017 abgebrochen, jetzt nur noch ein Stumpf erhalten, ursprünglich an der Straße von Altmügeln nach Neusorge, am Abzweig zum Gatzschbachgrund aufgestellt, Schutz seit 7. Januar 1963, daraus: daraus: Fotokopie, Urheber: 'Radler59 diskussion' (Eig. Werk), Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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Mügeln, Lkr. Nordsachsen, A: südwestl. Ortsrand, auf dem Johannisfriedhof, ca. 25 m nördl. der Halle, nahe der Friedhofsmauer, Steinkreuz, Benennung: ‘Pestkreuz’

Ang. Lit. H. quietzsch, 1980:

Am südwestlichen Ortsrand, auf dem Johannisfriedhof, etwa 25 m nördlich der Halle, 1,80 m südöstlich vor dem Mauerknick von Nord-Süd nach Ost-West. 1 Steinkreuz. Pestkreuz. Kopf und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. Arme gerundet; obere Kopfecken im Umriß gerundet. Sandsteinsockel nicht zugehörig. Porphyrtuff. NO-SW (Ausrichtung). Höhe (ohne Sockel): 71 cm, Breite: 58 cm, Stärke: 19 cm. Fläche der NW-seite früher mit Zement ausgebessert, Schaft wohl verkürzt und auf Sockel gestellt oder darin eingelassen (Höhe bei Kuhfahl 1928: 80 cm). Allgemeine oberflächliche Verwitterung. Geschützt seit 21. 1. 1963. Bedeutung: Nach mündlicher Überlieferung soll das Kreuz zur Erinnerung an die Pest von 1637 errichtet worden sein, was durchaus glaubwürdig erscheint, zumal es bis 1923 noch in der Nordwestecke des alten Friedhofsteils an der Umfassungsmauer stand und den freigehaltenen Platz für die Pesttoten bezeichnet haben soll (Kuhfahl 1928, Nr. 165, s. 179). Auch in seiner Formgebung macht das Kreuz einen nachmittelalterlichen Eindruck. In der Nordwestecke des alten Friedhofsteil an der Umfassungsmauer (Kuhfahl 1928, Nr. 165). Seit 1923 in der Südostecke des alten Friedhofsteil bei der Totengräberwohnung, an der Umfassungsmauer (Kuhfahl 1924, S. 260, Abb. 100; Kuhfahl 1928, Nr. 165). Mindestens seit 1937 10 m westlich der Halle auf dem neuen Friedhofsteil, bei S 16,0 / W 12,5 (Haubold 1938b). Um 1969 an die jetzige Stelle gesetzt, ohne Wissen der Schutzbehörde. Bei Haubold 1938b bereits das bis 1962 vorhandene Emailleschild vermerkt mit der Aufschrift: ‘Pestkreuz. Zur Erinnerung an die Pest in Mügeln 1637.’ (Textkopie Lit. H. Quietzsch, 1980)

Anm.: Problematik Pestkreuze:

Zuweilen existieren Steinkreuze an unregelmäßigen Standorten, die angeblich, meist aber nach dem Volksmund, ursprünglich für die Toten der Pestepidemien bzw. nach dem Überwinden der Seuche zur Erinnerung gefertigt und errichtet sein sollen. Zumindest in Deutschland ist kein einziges niederes Steinkreuz bekannt, das archivalisch nachweisbar, ursprünglich für den Zweck als echtes Pestkreuz gefertigt und errichtet worden ist. Im Mittelalter wurden an Pestfriedhöfen außerhalb der Ortschaften sog. Pestsäulen, Peststeine oder auch rot gefärbte Holzkreuze lateinischer Form errichtet, die immer wieder erneuert wurden. Wer sollte, realistisch betrachtet, in den bitterarmen Pestzeiten vermocht haben das schwere Geld für ein teures Steinkreuz aufzubringen. Mit der Bezeichnung 'Pestkreuz' verhält es ich genauso wie mit den Bezeichnungen 'Schweden-' oder 'Franzosenkreuz' zahlreicher Steinkreuze - im Grunde das Resultat von ausgegengenem Volkswissen. Zu dieser Problematik reicht der renommierte hessische Steinkreuzforscher Heinrich Riebeling (+), Frankfurt a. Main, folgende plausible Deutung:
‘Das fast völlige Aussterben der Altbevölkerung im 30-jährigen Krieg hat im Volk jede Erinnerung an die einstige Errichtungsursache der Kreuze ausgelöscht. Geblieben ist die Vorstellung von einem unheimlichen Geschehen, das mit den Kreuzen in Verbindung gebracht wird. Die meisten Steinkreuzsagen sind Erklärsagen, die die Setzung des Kreuzes begründen wollen und die gelegentlich von Ereignissen in jüngster Zeit inspiriert sind, die im Volke noch lebendig waren’ (Quelle: Heinrich Riebeling,‘Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen’, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 15)
Fazit: Viele alte Steinkreuze, deren Setzungsgründe längst in Vergessenheit geraten sind, wurden im Zuge einer Zweitverwendung versetzt, neu gedeutet und auch mit Inschriften versehen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, Berlin 1980, S. 107-109, Nr. 57 Mügeln, Kr. Oschatz, Mbl. 4744 (30), S 16,15 / W 12,6 m. Abb. 76 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 165, S. 92/179 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 176 u. Kuhfahl, 1914, S. 227, Nr. 141 u. 1917, S. 288 u. 1918, N. 141, S. 100 u. 1924, S. 235/260 m. Abb. 100 (s. Rubrik Literatur, Kuhfahl-Verz. Publikationen), 3.  C. Gurlitt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen 28 H.: Amtshauptstadt Oschatz (2. Teil), Dresden 1905, S. 196 m. Abb., 4. G. Dörfel, Die alten Steinkreuze im Oschatzer Land, in: Aus Heimatflur und Mutterland, Monatsbeil. der Oschatzer Gemeinnützigen, Oschatz 1925, Nr. 5 u. Alte Steinkreuze am Wege, in: Das Oschatzer Land, Monatsbeil. des Oschatzer Tageblattes, Oschatz 1935, Nr. 174, S. 714-715, 5. A. Zehrer, Ein Beitrag zu den Steinkreuzen in der Oschatzer Gegend, in: Aus Heimatfl. u. Mutterl., Oschatz 1935, Nr. 5, 6. K. Haubold, Der schwarze Tod, in: Unsere Heimat, Blätter zur Pflege der Heimatliebe, Beil. zum Riesaer Tageblatt, Riesa 1938a, 11. Jg., Nr. 15-16 u. Steinkreuze und Kreuzsteine in unserer Heimat, Beil. w. o. Riesa 1938b, Nr. 29-30 m. Abb., 7. P. Kuhnert, Die Steinkreuze in Oschatz, in: Leipziger Volkszeitung 1955, Kreisausgabe Oschatz, 10. Jg., 28. 7. m. Abb.

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Mügeln: besonderer Stein, Mügeln, Steinkreuz, Neuzeit, südwestlicher Ortsrand, Johannisfriedhof, zur Erinnerung an die Pest von 1637 errichtet, Schutz seit 21. Januar 1963, daraus: Fotokopie, Urheber: 'Radler59' (Eig. Werk), Liz.-Nr. CC BY-SA 3.0

kopie lit. h. quietzsch 1980

Mügeln B: Fundstelle westl. Ortsrand, Mbl. 4744 (30), S 16,55 / W 10,3, Steinkreuz (verschollen)

Ang. Lit. H. Quietzsch, 1980:

Gefunden am westlichen Ortsrand - ‘in der Mitte der Kurve der Franz-Teschner-Straße vor der chemischen Fabrik ‘Lipsia’ am Rande des Feldes’ (Haubold 1938b). = südlich an der Franz-Mehring-Straße und vom Chemiewerk Mügeln, im stumpfen Winkel des Straßenabzweigs nach Neusornzig. 1 Steinkreuz (verschollen). Kopf und Arme gerade, Schaft nur im Ansatz vorhanden; Kanten im Umriß der einen Seite ‘stark abgestumpft und abgerundet’, wohl ‘vom Pfluge oder anderen Ackergeräten beschädigt’, ‘die Kehrseite ist jedoch regelmäßig in der Form’ (Haubold 1938b). Gesteinsart nicht überliefert. War nach Auffindung nie ortsfest aufgestellt. Die gute Beschreibung nach brieflicher Mitteilung 1937 von Lehrer Maximilian Weber, Mügeln (bei Haubold 1938b), erwähnt keine Einzeichnung. Länge: noch 48 cm, Breite: 60 cm, Stärke: nicht überliefert (nach Haubold 1938b). Am 16. 7. 1962 durch Verfasser nicht mehr vorgefunden (Müller, Quietzsch, Wendt 1964). Es ist (wann ?) vom provisorischen Standort weggenommen worden, auf den städtischen Bauhof gelangt und dort nicht mehr vorzufinden (mündliche Auskunft durch Museumsleiter Fritz Thomas, Mügeln). Im Frühjahr 1937 am angegebenen Standort gefunden. ‘Seit etwa 50 Jahren soll es dort in der Erde am Feldraine gelegen haben’ (Haubold 1938b). Im Oktober 1937 (Haubold brieflich an Weber) fand Haubold das Kreuz ‘in den Anlagen bei der Schützenwiese ..., hinter einer niedrig gehaltenen Ligusterhecke ... mit seiner Schauseite der Franz-Teschner-Straße zugekehrt’ (Haubold 1938b). Diese provisorische Aufstellung war etwa 400 m vom Fundort entfernt, unmittelbar nördlich an der Franz-Mehring-Straße: Mbl. 4744 (30), etwa S 16,6 / W 11,9. Außer der angegebenen Literatur wurden für die Zusammenstellung verwendet: Briefwechsel von 1937 zwischen Kurt Haubold, Riesa, und Maximilian Weber, Mügeln (Abschrift im Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden); mündliche Auskünfte 1962 und 1963 der Mügelner Museumsleiter Otto Edler + und Fritz Thomas an Verfasser; Briefwechsel 1978 zwischen Verf. und F. Thomas (im Landesmuseum); Fotos von Haubold 1938b, Abb. 4 und Reimelt, Mügeln, vom 5. 11. 1937 (Kopie Landesmuseum). Finder sind nicht bekannt, Erstveröffentlichung Haubold 1938b. (Textkopie Lit. H. Quietzsch, 1980)

Quellangaben: Lit.: 1. H. quietzsch, 1980 s.o. S. 108-109, Nr. 58 Müglen, Kr. Oschatz, Mbl. 4744 (30), S 16,55 / W 10,3 (Fundstelle) m. Abb. 77 (Kopie), daraus: 2. K. Haubold, 1938b s.o.  Nr. 29 m. Abb. 4, 3. G. Müller-H. Quietzsch-H.-J. Wendt, Zur Steinkreuzforschung und -erhaltung. in: Sächs. Heimatblätter, 1964, 10. Jg., H. 3, S. 257-268 m. Abb.

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